Emotionales Gedächtnis wird durch Stressmediatoren verändert
Emotionales Gedächtnis wird durch Stressmediatoren verändert
Die Stressmediatoren Noradrenalin und Cortisol verändern die Aktivität des Hippocampus beim Abspeichern emotionaler Gedächtnisinhalte
Psychological Medicine 2011 [Epub ahead of print]
Juraj Kukolja, Dietrich Klingmüller, Wolfgang Maier, Gereon R. Fink, and René Hurlemann
Hintergrund: Studien mit Nagetieren legen nahe, dass eine kombinierte Freisetzung der Stressmediatoren Noradrenalin und Cortisol im Gehirn das bevorzugte Abspeichern von emotionaler Information in das Gedächtnis vermittelt.
Methoden: Um dieses Modell auch im Menschen nachzuweisen, wurden Noradrenalin- und Cortisol-Spiegel einzeln oder kombiniert im Gehirn pharmakologisch erhöht. Dabei wurde die Hirnaktivität während des Abspeicherns von emotional erregenden bzw. neutralen Bildern mittels funktioneller Magnetresonanztomographie gemessen.
Ergebnisse: Die gleichzeitige Erhöhung von Noradrenalin und Cortisol führte zu einer Steigerung der Hirnaktivität beim Abspeichern von emotionalen, nicht aber von neutralen Bildern im Hippocampus, einer für das Gedächtnis wichtigen Region. Die Ergebnisse zeigen somit erstmals im Menschen, dass eine kombinierte Erhöhung von Cortisol und Noradrenalin zu einer bevorzugten Verarbeitung emotionaler Stimuli führt. Es wird postuliert, dass eine Dysregulation dieses Mechanismus zu stress-assoziiierten psychiatrischen Erkrankungen wie der Depression oder der posttraumatischen Belastungsstörung führen kann.