Wo Einstein einen Lehrling suchen würde

Forschungszentrum Jülich gehört zu den großen Ausbildern in Deutschland

[7. April 2005]

Jülich, den 7. April 2005. "Spitzenforschung braucht Spitzenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter - und damit Ausbildung auf höchstem Niveau." Das erklärt Prof. Dr. Joachim Treusch, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, anlässlich des Besuchs von Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn und NRW-Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft. "Im Forschungszentrum Jülich werden nicht nur Nachwuchswissenschaftler, sondern auch Fachkräfte ausgebildet. Im September 2004 hat das Forschungszentrum 110 neue Auszubildende in 16 verschiedenen Berufen eingestellt. Derzeit bildet es insgesamt 356 Jugendliche aus. Die Ausbildungsquote beträgt bei 4.200 Mitarbeitern rund 9 Prozent und ist somit doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt von 4 Prozent. In 45 Jahren wurden hier über 3.600 junge Menschen in mehr als 25 Berufen erfolgreich ausgebildet. Damit gehört das Forschungszentrum, das eine dergrößten deutschen Forschungseinrichtungen ist, auch zu den großen Ausbildungsbetrieben in Deutschland."

Die selbst ausgebildeten Fachkräfte aus den eigenen Reihen tragen - ebenso wie der wissenschaftliche Nachwuchs - entscheidend zur erfolgreichen Arbeit des Forschungszentrums bei. Aber das Forschungszentrum bildet auch über den eigenen Bedarf hinaus aus. "Wir werden durch öffentliche Gelder finanziert und sehen uns daher besonders in der Verantwortung, einen Beitrag zur Minderung der Jugendarbeitslosigkeit zu leisten," erklärt Dorothee Dzwonnek, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums. Das Forschungszentrum bietet allen guten Absolventen nach bestandener Prüfung ein Vierteljahr Weiterbeschäftigung im erlernten Beruf an, Absolventen mit "sehr gut" sogar ein halbes Jahr. Während in den letzten Jahren fast die Hälfte der ausgebildeten Jugendlichen in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen werden konnte, verhilft diese Maßnahme auch den anderen Absolventen zu einemguten Berufsstart.

Auch im nächsten Jahr bietet das Forschungszentrum wieder 110 neue Lehrstellen an. "Ausbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert. Deshalb werden wir die Anzahl der Ausbildungsplätze beibehalten," so Klaus-Rainer Schubert, Leiter der Zentralen Berufsausbildung.

Spitzenforschung erfordert eine besondere Qualität in der Ausbildung. Das Forschungszentrum Jülich nutzt vielfältige Techniken für die Experimentalforschung, teils sehr große und komplizierte Einrichtungen. Die Technik wird meist im Forschungszentrum selbst entwickelt und gebaut. Dies geht nur mit hochqualifizierten Fachkräften. Sie arbeiten in engem Kontakt mit Forschern und Ingenieuren und werden in die technische Umsetzung der Ideen der Wissenschaftler miteinbezogen. Später setzen sie die Anlagen in Stand und bauen sie nach dem sich ändernden Erkenntnisstand und Bedürfnissen der Forschung um. Die Forscher stellen besonders hohe Ansprüche an die Fachkräfte, wenn es um das Mitdenken in physikalischen und verfahrenstechnischen Systemen, um Kommunikation und Beherrschung von Informationstechniken und um größte Präzision geht.

Diese Qualität macht sich auch in den Prüfungsergebnissen der Auszubildenden bemerkbar. Mehr als 40 % aller Absolventen erreichen bei der Prüfung die Note "gut" und besser. 7,1 % aller Absolventen seit 2000 haben ihre Prüfung mit "sehr gut" abgeschlossen - mehr als doppelt so viele wie in den übrigen Betrieben im Kammerbezirk Aachen (ca. 3 %). Auch bei der Ermittlung der Besten der verschiedenen Berufe durch die Industrie- und Handelskammern Nordrhein-Westfalens seit 1992 ist das Forschungszentrum Jülich regelmäßig vertreten und kann auf bisher 29 Kammer- und Innungsbeste sowie Landesbeste verweisen, gekrönt durch den Bundessieger 2001, der als Kälteanlagenbauer zusätzlich bei der "Berufs-Olympiade" des weltweit besten Nachwuchses aus Handel, Industrie und Handwerk in Seoul eine Goldmedaille errang.

Das Forschungszentrum Jülich bildet u.a. in folgenden Berufen aus: Biologie-, Chemie- und Physiklaboranten, Mathematisch-Technische Assistenten Informatik (IHK), Elektroniker für Betriebstechnik, Elektroniker für Geräte und Systeme, IT-Systemelektroniker, Industriemechaniker, Kälteanlagenbauer, Anlagenmechaniker für Sanitär- und Heizungstechnik, Werkstoffprüfer, Technische Zeichner, Kaufleute für Bürokommunikation, Bürokaufleute, Industriekaufleute sowie Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und Mediengestalter.

Zum Forschungszentrum Jülich: Das Forschungszentrum Jülich ist eine der größten Forschungseinrichtungen in Europa mit einem Jahresetat von 360 Mio. Euro (2004, einschl. Sonderaufgaben) und 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gesellschafter der "Forschungszentrum Jülich GmbH" sind die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, mit 90 %, und das Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wissenschaft und Forschung mit 10 %. Das 1956 gegründete Forschungszentrum ist eines der 15 Mitglieder der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. In Jülich arbeiten Wissenschaftler der Disziplinen Physik, Chemie, Biologie, Medizin und Ingenieurwissenschaften in den Bereichen Materie, Energie, Information, Leben und Umwelt interdisziplinär zusammen. Langfristige,grundlagenorientierte Beiträge zu Naturwissenschaft und Technik werden ebenso erarbeitet wie konkrete technologische Anwendungen für die Industrie.

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In der Ausbildungswerkstatt für die elektrotechnischen Berufe beobachten Hannelore Kraft und Edelgard Bulmahn die Auszubildende Judith Stumm beim Zusammenbau eines Schaltschranks zur Prüfungsvorbereitung. Im Hintergrund Dorothee Dzwonnek und Prof. Joachim Treusch.

Foto: Forschungszentrum Jülich

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Bitte recht freundlich! Die Ministerinnen posieren hier für ein Digitalfoto. Wenig später erhielten sie von Florian Daniel (links) und Armin Tesner ein Button mit ihren Portraits.

Foto: Forschungszentrum Jülich


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Letzte Änderung: 19.05.2022