Hoher Preis aus Israel für Peter Grünberg

[15. Januar 2007]

Jülich, 15. Januar 2007 - Der weltweit renommierte israelische "Wolf Prize" geht dieses Jahr an Prof. Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich. Zusammen mit Prof. Albert Fert von der Université Paris-Sud teilt er sich das Preisgeld von ca. 100.000 Euro in der Kategorie Physik. Überreicht wird der Preis im Mai in der Knesset vom israelischen Präsidenten. Erst in der vergangenen Woche wurde den beiden Preisträgern der "Japan-Prize" mit einem Preisgeld von ca. 350.000 Euro zugesprochen.

Die beiden Festkörperphysiker erhalten den Preis für die Entdeckung des Riesen­magnetowiderstands. Dank dieses Effekts gelang in den 90er-Jahren der Durchbruch zu Giga-Byte-Festplatten. Peter Grünberg erhielt dafür bereits 1998 den Zukunfts­preis des Bundespräsidenten, 2006 den Erfinderpreis der Europäischen Kommission sowie die Stern-Gerlach-Medaille 2007. Grünbergs Arbeiten legten den Grundstein für den Bereich Spintronik, der sich den quantenmechanischen Spin der Elektronen für die Mikro- und Nanoelektronik nutzbar macht.

Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass Grünbergs und Ferts Arbeit "ein neues Forschungsgebiet in der Physik ins Leben gerufen haben, die Spintronic". "Auf dem Feld der Technik hat der Riesenmagnetowiderstand die Magnetspeicher­industrie komplett revolutioniert", ist in der Veröffentlichung der Wolf Foundation zu lesen, die den Wolf Prize jährlich in sechs Kategorien vergibt. Überreicht wird der Preis den Forschern am 13. Mai 2007 im israelischen Parlament, der Knesset, vom Präsidenten des Staates Israel. Bisherige Preisträger sind unter anderem der Stephen W. Hawking, Mitchell Feigenbaum, der Peter W. Higgs und Nobelpreisträger Gerard 't Hooft.

Grünbergs Riesenmagnetowiderstands- oder GMR-Effekt (englisch: Giant Magnetoresistance) findet man heute in über 90 Prozent der produzierten Festplatten. Der GMR-Effekt dient zum präzisen Auslesen von Daten. Diese sind auf engstem Raum in winzigen Bereichen unterschiedlicher Magnetisierung gespeichert. Ein Sensor, der den GMR-Effekt nutzt, registriert diese kleinen Unterschiede als große messbare Änderung und arbeitet daher hochempfindlich. Das erkannte auch die Industrie sehr schnell: Bereits 1997 kam der erste GMR-Schreib-Lesekopf für Computerfestplatten auf den Markt. Der GMR-Effekt bescherte dem Forschungs­zentrum Jülich Lizenzeinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. Längst hat der GMR-Effekt in verbesserten Leseköpfen für Festplatten und Videobänder sowie in MP3-Playern weltweite Verbreitung gefunden.

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Peter Grünberg gewinnt Wolf Prize


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Letzte Änderung: 20.05.2022