Andreas Pinkwart und Thomas Rachel informieren sich über Jülicher Nanoelektronik

[29. Juni 2007]

Jülich/Düsseldorf, 29. Juni 2007 - Das Forschungszentrum Jülich beteiligte sich im Juni an der größten europäischen Fachkonferenz zum Thema Nanotechnologie, der EuroNanoForum 2007. Prominente Gäste auf dem Jülicher Stand waren NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart und Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung. Die beiden Politiker informierten sich über die Arbeit des Forschungszentrums Jülich im Bereich der Nanoelektronik.

Stellvertretend für die Jülicher Forschung veranschaulichte ein Exponat die Funktionsweise von GMR-Sensoren (Giant Magnetoresistance, deutsch: Riesenmagnetwiderstand). Pinkwart und Rachel zeigten sich beeindruckt von der Erfolgsgeschichte dieser Jülicher Entdeckung, die innerhalb ungewöhnlich kurzer Zeit ihren Weg aus der Grundlagenforschung in die industrielle Anwendung gemacht hat: Den GMR-Effekt - Ende der 80er Jahre entdeckt vom Jülicher Festkörperphysiker Prof. Peter Grünberg - findet man heute in über 90 Prozent der produzierten Festplatten. Er dient zum präzisen Auslesen von Daten. Diese sind auf engstem Raum in winzigen Bereichen unterschiedlicher Magnetisierung gespeichert. Ein Sensor, der den GMR-Effekt nutzt, registriert diese kleinen Unterschiede als große messbare Änderung und arbeitet daher hochempfindlich. Das erkannte auch die Industrie sehr schnell: Bereits 1997 kam der ersteGMR-Schreib-Lesekopf für Festplatten auf den Markt. Im Automobilbereich wird der quantenphysikalische Effekt in Lenkwinkelsensoren für ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) ausgenutzt. Der GMR-Effekt bescherte dem Forschungs­zentrum Jülich Lizenzeinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe.

Jülicher Wissenschaftler legen am Center of Nanoelectronic Systems for Information Technology (CNI) Grundlagen für die Informationstechnologie von morgen. Dazu gehören die Spin-Elektronik, die neben der elektrischen Ladung auch den "Spin" genannten Eigendrehimpuls der Elektronen nutzbar machen will, und elektronische Systeme, die durch biologische Vorbilder inspiriert sind. Dabei geht es nicht nur um den Trend zu immer mehr Transistoren auf immer kleinerem Raum, sondern auch um zusätzliche Funktionalitäten, wie defekttolerante Architekturen, molekulare Schalter oder bioelektronische Interfaces. Letztere könnte beispielsweise zu neuartigen Prothesen führen, die sich direkt über Nervenzellen steuern lassen.

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Das Forschungszentrum Jülich präsentierte auf der EuroNanoForum 2007 ein Exponat, das die Funktionsweise eines so genannten GMR-Sensors anschaulich macht. NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (Mitte rechts) und Thomas Rachel (Mitte links), Parlamentarischer Staatssekretär des BMBF, verfolgen am Monitor die Veränderung des elektrischen Widerstands, die die Position des Sensors in einem externen Magnetfeld anzeigt.

Links: Angela Wenzik, Forschungszentrum Jülich, rechts: Dr. Michael Gleiche, VDI-Technologiezentrum.
Foto: Kampert

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Ein kleiner Dreh am GMR-Exponat verändert die räumliche Lage des GMR-Sensors zwischen zwei Magneten. Zeitgleich kann an einem Monitor eine Änderung des elektrischen Widerstands verfolgt werden. Foto: Forschungszentrum Jülich

Pressekontakt:

Angela Wenzik
Wissenschaftsjournalistin
Forschungszentrum Jülich
52425 Jülich, Germany
Tel. 02461 61-6048
E-Mail: a.wenzik@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 20.05.2022