JARA nimmt nächsten Meilenstein

Gründungsveranstaltung der JARA-Institute und Verleihung der JARA-Nachwuchspreise

Aachen/Jülich. Am 1. April stand das SuperC der RWTH Aachen ganz im Zeichen der Jülich Aachen Research Alliance (JARA). Vor rund 90 Zuhörern wurden die neuen JARA-Institute präsentiert, in denen Aachener und Jülicher Wissenschaftler zu drängenden Fragen unserer Zeit forschen werden. Gleichzeitig erfolgte die Ernennung der Direktorinnen und Direktoren der kollegial geleiteten Institute zu JARA-Professoren. Der exzellente Forschernachwuchs wurde mit den Nachwuchspreisen JARA Best Master und JARA Excellent Junior gewürdigt.

Mit der Gründung der ersten vier JARA-Institute im Bereich der Hirn- und der Informationsforschung kann die JARA einen weiteren Meilenstein in ihrer Geschichte verzeichnen. Bereits seit 2007 steht die Kooperation zwischen der RWTH Aachen University und dem Forschungszentrum Jülich für einen strukturierten Weg der Zusammenarbeit zwischen einer Universität und einer außeruniversitären Forschungseinrichtung. Die neuen, gemeinsamen Institute sind ein weiteres Instrument der Zusammenarbeit und widmen sich gezielt großen gesellschaftlichen Herausforderungen.

"Seit ihrem Start hat sich JARA sehr gut entwickelt. Die Gründung der JARA-Institute hebt nun die Zusammenarbeit zwischen dem Forschungszentrum Jülich und der RWTH Aachen auf eine neue Stufe. Die hervorragenden Voraussetzungen in JARA sind gerade für die Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen, insbesondere in der medizinischen Forschung, besonders wertvoll", betonte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, der einer der Gründungspaten von JARA im Jahr 2007 war.

Dr. Thomas Grünewald, Staatssekretär im Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, unterstrich die essentielle Bedeutung der JARA für das Wissenschafts- und Forschungsland NRW. Die Kooperation zwischen Aachen und Jülich sei schon jetzt mustergültig. "Ich bin sicher, dass mit den JARA-Instituten und der Ernennung der JARA-Professoren Ihre Zusammenarbeit noch bessere Rahmenbedingungen für exzellente Wissenschaft und Forschung schaffen wird."

"Neben dem Ziel, Leuchtturmprojekte mit sehr heller Strahlkraft zu schaffen, will JARA vor allem auch Wissenschaft und Forschung betreiben, von der die Bevölkerung profitiert", so Professor Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich. Hierfür seien die beiden Themengebiete der JARA-Institute, Hirnforschung und zukünftige Informationstechnologien, prädestiniert.

RWTH-Rektor Professor Ernst Schmachtenberg verdeutlichte am Beispiel der Quanteninformation die Vorteile der Allianz und der neuen Institute. "Bereits 2005 hat die RWTH Aachen auf dem Gebiet der Quanteninformation ihre Forschungsarbeit aufgenommen", so Schmachtenberg, "doch erst gemeinsam ist es möglich, die besten Köpfe zu diesem Thema zu vereinen, um unsere Vorhaben auch umzusetzen."

Im Einzelnen wurden die folgenden Institute gegründet:

JARA-BRAIN Institut "Brain structure function relationships: Decoding the human brain at systemic levels"

Im JARA-BRAIN Institut "Brain structure function relationships: Decoding the human brain at systemic levels", steht die Erforschung psychischer Erkrankungen im Fokus. Prof. Dr. Dr. Frank Schneider, JARA-BRAIN Professor, prognostiziert: "Psychische Erkrankungen werden zukünftig eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitssystem darstellen." Ein detailliertes Verständnis der Erkrankungen und der Vorgänge im Gehirn ist Basis für die Entwicklung neuer, effektiverer Therapien. Hier können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, durch die Verknüpfung der Expertise und der Infrastrukturen der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich, wichtige Weichen für eine bessere Behandlung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen stellen.

JARA-BRAIN Institut "Molecular neuroscience and neuroimaging"

"Im JARA-BRAIN Institut 'Molecular neuroscience and neuroimaging' möchten wir mithilfe eines translationalen Ansatzes Frühdiagnosen von neuropsychiatrischen und neurodegenerativen Erkrankungen ermöglichen", fasste Prof. Dr. Kerstin Konrad, JARA-BRAIN Professorin, die Ziele zusammen. Etwa 50 Prozent der neuropsychiatrischen Erkrankungen haben ihren Anfang im Kindes- und Jugendalter. "Je früher die Erkrankung beginnt, desto schwieriger ist es, sie zu therapieren", so Konrad. Möglichst früh solche Beeinträchtigungen zu erkennen, ist daher entscheidend für eine spätere Therapie. Der Fokus des JARA-Instituts liegt dabei nicht nur auf den neuropsychiatrischen Erkrankungen junger Menschen, sondern auch in der Erforschung der Leiden höheren Alters.

JARA-FIT Institut "Energy-efficient information technology (Green IT)"

Im digitalen Zeitalter sind Informationstechnologien für jeden Bürger allgegenwärtig. Die Entwicklung energieeffizienter Computer- und Kommunikationstechnologie ist das Ziel des JARA-FIT Instituts "Energy-efficient information technology (Green IT)". Prof. Dr. Matthias Wuttig, JARA-FIT Professor, war sich sicher: "Das Mooresche Gesetz, nach dem sich die Leistung von Computerprozessoren etwa alle zwei Jahre verdoppelt, ist nicht mehr haltbar." Zukünftige Chips benötigten innovative Materialien und Strukturen, um den Hunger nach mehr Leistung und vor allem nach Energieeffizienz stillen zu können. Das Team des JARA-Instituts begibt sich gemeinsam auf die Suche nach einer Lösung für dieses Problem. "Die herausragende Ausstattung, wie etwa das Nanocluster am Forschungszentrum Jülich, unterstützt unsere Zusammenarbeit auf bedeutende Weise", so Wuttig.

JARA-FIT Institut "Quantum Information (QI)"

Das vierte neu gegründete JARA-Institut ist der Erforschung der Quanteninformation gewidmet. "Im JARA-Institut 'Quantum Information (QI)' haben wir uns hohe Ziele gesetzt. Unsere Vision ist es, gemeinsam einen Quantencomputer zu entwickeln", erklärt Prof. Dr. David DiVincenzo, JARA-FIT Professor. Der Antrag eines eigenen Sonderforschungsbereichs sei der erste Schritt zur Realisierung dieses Vorhabens. Ein solcher Quantencomputer könnte die Computertechnologie revolutionieren, stelle aber eine große wissenschaftliche Herausforderung dar. JARA biete eine exzellente Basis, sich einer solchen Herausforderung zu stellen.

Gruppenbild zur Gründung des JARA-FIT-Instituts "Quantum Information"
Forschungszentrum Jülich

Verleihung der JARA-Nachwuchspreise

Im Rahmen der JARA-Veranstaltung am 1. April wurden erstmalig die JARA-Nachwuchspreise "JARA Best Master" und "JARA Excellent Junior" vergeben. Mit der Vergabe der JARA-Nachwuchspreise würdigt JARA die Leistungen von jungen Forscherinnen und Forschern. Die Preisträger decken dabei ein breites Spektrum von der Medizin, über die Energie- und Materieforschung, bis hin zur Materialforschung ab.

JARA Best Master

Der JARA Best Master ist ein Posterpreis für Studierende, die gerade ihre Abschlussarbeit fertig gestellt haben. In diesem Jahr wurde er für zwei exzellente Poster aus den Sektionen JARA-BRAIN und JARA-ENERGY vergeben. Die beiden Preisträger überzeugten durch herausragende Studienleistungen und die Verknüpfung der jeweiligen Arbeit mit dem Forschungsfeld der entsprechenden Sektion.

Miriam Menzel überzeugte das Gremium mit ihrer Arbeit zum Thema "Simulation and Modeling for the Reconstruction of Nerve Fibers in the Brain by 3D Polarized Light Imaging" und Eran Schweitzer mit seinem hervorragenden Poster "A Matlab GUI for the Generation of Distribution Grid Models".

JARA Excellent Junior

Der JARA Excellent Junior richtet sich an Promovierende und PostDocs, deren Promotion nicht länger als sechs Jahre zurückliegt. Die ausgewählten Arbeiten zeichnen sich nicht nur durch herausragende wissenschaftliche Leistungen und einen hohen Grad an Originalität aus, sie sind zudem unter optimaler Nutzung der Möglichkeiten des JARA-Verbundes entstanden. Preisträger sind: Marcel Rosenthal mit seiner Arbeit zum Thema "Spin Tracking Studies towards Electric Dipole Moment Measurements in Storage Rings" und das Konsortium Luca Felix Banszerus, Stephan Engels und Michael Schmitz für ihre gemeinsame, herausragende Arbeit "Ultrahigh-mobility graphene devices from chemical vapor deposition on reusable copper - Graphen vom Fließband".

JARA – Jülich Aachen Research Alliance

Die Jülich Aachen Research Alliance, kurz JARA, ist ein deutschlandweit einzigartiges Kooperationsmodell der RWTH Aachen University und des Forschungszentrums Jülich. Sie überwindet das Nebeneinander von universitärer und außeruniversitärer Forschung und Lehre, um komplexen Fragestellungen mit vereinter Forschungskompetenz und -kapazität zu begegnen. Die RWTH Aachen University und das Forschungszentrum Jülich verknüpfen in JARA gezielt Forschungsfelder, auf denen sich ihre jeweiligen spezifischen Stärken wirkungsvoll ergänzen, und schaffen unter dem Motto "Kompetenzen bündeln, Zukunft gestalten" ein wissenschaftliches Umfeld der Spitzenklasse.

Kontakt:

Sabine Prall
Pressereferentin
Jülich Aachen Research Alliance (JARA)
Tel.: 02461 61 96421
Fax: 02461 61 1816
Mobil: 0151 5105796
E-Mail: s.prall@jara.org

http://www.jara.org

Letzte Änderung: 19.05.2022