Forschungsflüge über Asien

Jülich/Bremen/Tainan, 21. März 2018 – Ein internationales Team von Atmosphärenforschern untersucht zurzeit die Luftqualität asiatischer Großstädte. Für die einmonatige Messkampagne nutzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Forschungsflugzeug HALO des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Mit an Bord ist ein Gerät des Jülicher Instituts für Energie- und Klimaforschung. Die Leitung des Projekts liegt bei der Universität Bremen.

Die Luftqualität in großen Städten ist ein aktuelles Thema – besonders in Bezug auf Straßenverkehr und Gesundheit der Anwohner. Die Emissionen verbleiben jedoch nicht in den Ballungszentren. Partikel und gasförmige Schadstoffe können mit dem Wind oft tausende Kilometer weit transportiert werden. Besonders relevant ist dieses Szenario in Asien, wo weltweit die größte Ansammlung an sogenannten Mega-Cities zu finden ist. Das Forschungsflugzeug HALO führt noch bis zum 9. April 2018 von Tainan in Taiwan aus Messflüge durch, um die Ausbreitung und Umwandlung der Emissionen von Großstädten wie Manila, Seoul, Tokio und Shanghai genauer zu untersuchen. Diese sollen dabei helfen, Ausmaß und Auswirkungen der Luftverschmutzung von Ballungszentren auf die Erdatmosphäre besser zu verstehen und vorhersagen zu können.

Forschungsflugzeug HALO
Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft)
DLR (CC-BY 3.0)

Insgesamt rund einhundert Flugstunden sind für die Messungen von HALO geplant. Mit den 20 Instrumenten an Bord werden verschiedene Gas- und Partikelemissionen der Großstädte gemessen. Untersucht werden unter anderem die Bildung von Ozon aus Stickoxiden und Kohlenasserstoffen sowie Partikeln aus Schwefeldioxid und organischen Vorläuferverbindungen. Das Gerät der Jülicher Atmosphärenforscher misst die Intensität des Sonnenlichts im ultravioletten Bereich. Dieses Licht löst chemische Prozesse aus: Es wird von Molekülen atmosphärischer Spurengase absorbiert, die dann unter Bildung hochreaktiver Radikale zerfallen – was wiederum zu „Kettenreaktionen“ in der Atmosphärenchemie führt.

Die Messflüge über Asien bilden den Abschluss des internationalen Forschungsprojekts EMeRGe

(Effect of Megacities on the transport and transformation of pollutants on the Regional and Global scales)

. Zuvor hatten Wissenschaftler europäische Ballungszentren wie London, Rom und das Ruhrgebiet beflogen.

HALO im Hangar am Flughafen in Tainan, Südtaiwan
HALO im Hangar am Flughafen in Tainan, Südtaiwan
DLR (CC-BY 3.0)

Über EMeRGe

EMeRGe nutzt die einzigartigen Fähigkeiten der flugzeuggestützten Forschungsplattform HALO, um den Einfluss von städtischen Emissionen auf die lokalen, regionalen und hemisphärischen Skalen von Luftverschmutzung zu bestimmen. Dabei werden dedizierte flugzeuggestützte Messkampagnen und gekoppelte Interpretations- und Modellstudien der kurzlebigen klimarelevanten Verschmutzungen, wie etwa reaktiver Gase und Aerosolpartikel, durchgeführt.

EMeRGe wird mit rund 6 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und dem DLR finanziert. Insgesamt mehr als 50 Partner aus 16 verschiedenen Ländern sind beteiligt. In Deutschland sind neben Bremen und Jülich das Max-Planck-Institut für Chemie, die Universitäten Mainz, Heidelberg und die Bergische Universität Wuppertal sowie das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Partner in dem Projekt.

Über HALO

Das Forschungsflugzeug HALO ist eine Gemeinschaftsinitiative deutscher Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen. HALO wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft beschafft. Der Betrieb von HALO wird von der DFG, der Max-Planck-Gesellschaft, dem DLR, dem Forschungszentrum Jülich, dem Karlsruher Institut für Technologie, dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam und dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig (TROPOS) getragen. Das DLR ist zugleich Eigner und Betreiber des Flugzeugs.

Weitere Informationen

Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Troposphäre (IEK-8)

Informationen zu EMeRGe (englisch)

Informationen zu HALO (englisch)

Ansprechpartner:

Dr. Birger Bohn
Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Troposphäre (IEK-8)
Tel.: 02468 61-4492
E-Mail: b.bohn@fz-juelich.de

Pressekontakt:

Dr. Regine Panknin
Pressereferentin
Tel.: 02461 61-9054
E-Mail: r.panknin@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 19.05.2022