Forschungsergebnisse transparent und nutzbar machen

Ingenieurwissenschaftliches Konsortium NFDI4Ing für Forschungsdatenmanagement wird gefördert

Jülich, 30. September 2020 – Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz bewilligte Ende Juni die Förderung von „NFDI4Ing“, einem Konsortium für den Auf- und Ausbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) für die Ingenieurwissenschaften. Acht Universitäten und drei Forschungseinrichtungen sind an dem Konsortium beteiligt. NFDI4Ing ist eine von neun Initiativen, die in diesem erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb erfolgreich waren. Im Forschungszentrum Jülich werden Teams der Zentralbibliothek und des Instituts für Energie- und Klimaforschung mitarbeiten. Wir haben Torsten Bronger von der Zentralbibliothek, einen der Autoren des Förderantrags, dazu befragt.

Was ist das Ziel der NFDI, und speziell der NFDI4Ing?

Forschungsdaten werden oft so gespeichert, dass sie nicht oder nur schwer von anderen Forschern überprüft oder nachgenutzt werden können. Dies behindert die wissenschaftliche Arbeit. Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur will das ändern: Sie soll ein Wissensspeicher für die ganze Forschungslandschaft sein. Ziel ist es, die an verschiedenen Stellen auf unterschiedliche Weise gesammelten Daten so verfügbar zu machen, damit sie auch für Dritte leicht und geordnet auffindbar sind und über die Grenzen einzelner Datenbanken, Fachdisziplinen und Länder hinweg analysiert und verknüpft werden können. Gefördert wird die NFDI vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Die bis zu 30 Konsortien – Zusammenschlüsse von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Akademien – werden existierende Datensammlungen und Dienste für verschiedene Gebiete zusammenführen und Lösungen für das Management der Daten etablieren. NFDI4Ing soll dabei den Bereich der Ingenieurwissenschaften abdecken. Unsere Aufgabe ist es, qualitativ hochwertige Forschungsdaten zusammenzutragen und nutzbar zu machen, damit ingenieurwissenschaftliche Forschungsergebnisse auch für die Allgemeinheit transparent und nachvollziehbar werden.

Was kann das Forschungszentrum dazu beitragen?

Gerade für das Forschungszentrum Jülich muss man den Begriff ‚Ingenieur‘ weiter fassen. In NFDI4Ing werden sowohl alle Materialwissenschaftler, und das sind bei uns meist Physiker, Chemiker und Mineralogen, als auch Systemwissenschaftler mit Hintergrund in Informatik und Mathematik ausdrücklich einbezogen.
Die Zentralbibliothek und der Bereich „Werkstoffsynthese und Herstellungsverfahren“ des Instituts für Energie- und Klimaforschung entwickeln gemeinsam Lösungen zur Unterstützung von probenbasierter Forschung, wie sie häufig in Jülich betrieben wird. Damit entwickeln, testen und etablieren wir unter anderem Methoden für die konsequente Erfassung, Speicherung und Weiterverwertung von Forschungsdaten.
Parallel dazu will der Institutsbereich Techno-ökonomische Systemanalyse Wissenschaftlern die Nutzung externer Datenquellen erleichtern. Modellbasierte Simulationen sind häufig auf Daten aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Quellen angewiesen. Die müssen individuell gefunden, aufbereitet und integriert werden. Das wollen wir vereinfachen.

Wann rechnen Sie mit ersten Ergebnissen? Wie geht es dann weiter?

Startschuss für die Arbeit in NFDI4Ing ist der 1. Oktober 2020. In der Startphase werden vor allem die beantragten Stellen besetzt. Am Ende sollen es 20 bis 30 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den beteiligten Institutionen sein, die uns bei der Arbeit in NFDI4Ing unterstützen. Die ersten Arbeitspakete werden im Frühjahr und Sommer 2021 fertiggestellt. Wir bitten die Forschenden ausdrücklich, sich am laufenden Prozess der NFDI zu beteiligen. Das kann man auch als Einzelperson, sei es durch Kontaktaufnahme zu den Kollegen auf dem Campus oder durch die „Community Cluster“ von NFDI4Ing, die man auf der Webseite findet.
Wir sind davon überzeugt, einen Beitrag leisten zu können, um die Effizienz in der deutschen Forschung zu steigern und gleichzeitig Reibungsverluste zu verringern. NFDI ist nachhaltig angelegt, daher sind wir optimistisch, die Arbeiten auch über die fünf Jahre der aktuellen Förderphase hinaus für insgesamt zehn Jahre fortführen zu können.

Weitere Informationen:

Website NFDI4Ing

Logo NFDI4Ing
Logo NFDI4Ing
NFDI4Ing

Ansprechpartner:

Torsten Bronger
Zentralbibliothek Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61-1758
E-Mail: t.bronger@fz-juelich.de

PD Dr. Hartmut Schlenz
Institut für Energie- und Klimaforschung, Werkstoffsynthese und Herstellungsverfahren (IEK-1)
Tel.: 02461 61- 96956
E-Mail: h.schlenz@fz-juelich.de

Dr. Patrick Kuckertz
Institut für Energie- und Klimaforschung, Techno-ökonomische Systemanalyse (IEK-3)
Tel.: 02461 61-1822
E-Mail: p.kuckertz@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 19.05.2022