ZEPTER
Luftschiff misst Waschkraft der Atmosphäre
Um die Zusammensetzung der Atmosphäre zu erfassen nutzen Wissenschaftler bereits Flugzeuge, Heißluftballons und feste Messstationen. Jülicher Forscher setzen nun erstmalig auch einen Zeppelin NT als Forschungsplattform ein. Sein Vorteil sind seine einzigartigen Flugeigenschaften: Er kann langsam schweben, in der Luft anhalten, vertikal auf- und absteigen, bis zu 24 Stunden fliegen und schweres Messgerät transportieren. Damit können die Jülicher zum ersten Mal die (vertikale) Verteilung von Spurengasen in der so genannten planetarischen Grenzschicht der Atmosphäre (bis 1000 Meter Höhe) genau unter die Lupe nehmen. In dieser chemisch sehr reaktiven Region entscheidet sich das Schicksal der meisten Schadstoffe, die an der Erdoberfläche emittiert werden. Informationen darüber sind daher entscheidend, um atmosphärische Prozesse detailliert zu verstehen und Modellvorstellungen zu überprüfen.

Mit nahezu einer Tonne Messinstrumenten bestückt fliegt der Zeppelin zehn Tage über Süddeutschland. Dort messen die Wissenschaftler unter anderem die Menge der so genannte Hydroxyl-Radikale, des "Waschmittels" der Atmosphäre. Es leitet den Abbau der meisten Schadstoffe ein und ist somit ein Maß für die Waschkraft der Atmosphäre.
Die Jülicher Messungen sind in das Projekt "Transporte und chemische Umsetzungen in konvektiven Systemen" (TRACKS) der Deutschen Helmholtzgemeinschaft eingebunden und sind darüber auch mit der internationalen Messkampagne COPS (Convective and Orographically-induced Precipitation Study) verknüpft. COPS läuft seit Anfang Juni im Schwarzwald und befasst sich mit der meteorologischen Untersuchung von Niederschlägen.
Kooperationspartner für die Messungen mit dem Zeppelin NT sind das Forschungszentrum Karlsruhe, die Universität Heidelberg und die Metair AG. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Forschungsausrüstung des Zeppelin NT gefördert.

