Kurt Kaufmann-Preis für Alzheimer-Forscher Gérard Nisal Bischof

Forschung zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Alzheimer-Krankheit

Jülich / Düsseldorf, 27. März 2018 – Der Alzheimer-Forscher Dr. Gérard Nisal Bischof von der Uniklinik Köln und dem Forschungszentrum Jülich wird mit dem Kurt Kaufmann-Preis der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) geehrt. Der Neurowissenschaftler erhält den Preis für seine Arbeit über die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Alzheimer-Krankheit. Der Kurt Kaufmann-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, die offizielle Verleihung findet am 29. Juni in Köln statt.

Etwa 70 Prozent aller Alzheimer-Patienten sind weiblich. Das liegt nicht nur daran, dass Frauen im Allgemeinen eine höhere Lebenserwartung haben als Männer. Bislang ist jedoch unklar, welche Faktoren genau zu dem höheren Erkrankungsrisiko führen. Gérard Nisal Bischof vermutet, dass es bei der Ablagerung des Tau-Proteins geschlechtsspezifische Unterschiede geben könnte. Diese Ablagerungen zu sogenannten Fibrillenbündeln sind neben Plaques aus Beta-Amyloid charakteristisch für die Alzheimer-Krankheit. Zudem korrelieren die Tau-Ablagerungen stark mit den klinischen Symptomen der Erkrankung.

Dr. Gérard Nasal Bischof
Dr. Gérard Nasal Bischof
Uniklinik Köln

Um dies zu untersuchen, wird Bischof die Daten von aktuell laufenden klinischen Studien mit Alzheimer-Patienten auf geschlechtsspezifische Unterschiede hin auswerten. In den Studien wurden durch das bildgebende Verfahren PET (Positronen-Emissions-Tomographie) besonders die Regionen im Gehirn betrachtet, in denen sich Tau typischerweise zu Fibrillen ablagert. Außerdem wird die gesamte Tau-Belastung der Patienten untersucht.

In einem weiteren Schritt wird der Bildungsgrad des Probanden hinzugezogen um auch hier einen möglichen Zusammenhang zur Tau-Belastung zu erkennen – denn Menschen mit einer höheren Bildung können im Falle einer Alzheimer-Erkrankung länger die Auswirkungen auf die Gedächtnisleitung kompensieren.

Mit seiner Arbeit hofft Bischof neue Erkenntnisse zu gewinnen, die zu einer geschlechtsspezifischen und damit gezielteren Alzheimer-Therapie führen können: "Die Alzheimer-Erkrankung stellt ein großes gesamtgesellschaftliches Problem dar, dessen ursächliche Erforschung uns die Möglichkeit gibt, dem langsamen Verschwinden der eigenen Biographie eines Menschen, Einhalt zu gebieten."

Über den Kurt-Kaufmann-Preis

Der Kurt Kaufmann-Preis wird alle zwei Jahre ausgeschrieben. Die Ausschreibung bezieht sich auf wechselnde Schwerpunkte im Gesamtbereich der Alzheimer-Forschung. 2017 ist er dem Thema „Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Alzheimer-Krankheit“ gewidmet. Die thematische Ausrichtung dient dazu, Impulse zu geben und das Forschungsgebiet weiter zu fördern.

Der Namensgeber des Preises, Kurt Kaufmann, war an Alzheimer erkrankt. Seine Ehefrau Gertrud Maria Kaufmann hatte die AFI in ihrem Testament bedacht, um die Alzheimer-Forschung zu unterstützen und zugleich ihres Mannes zu gedenken. Dies geschieht in Form des Kurt Kaufmann-Preises.

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 230 Forschungsaktivitäten mit über 9,2 Millionen Euro unterstützen und rund 800.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Weitere Informationen:

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Alzheimer-Krankheit

Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Institut für Neurowissenschaften und Medizin, Kognitive Neurowissenschaften (INM-3)

Ansprechpartner:

Dr. Gérard Nasal Bischof
Institut für Neurowissenschaften und Medizin, Kognitive Neurowissenschaften (INM-3)
Tel.: 02461 61-85325
E-Mail: g.bischof@fz-juelich.de

Pressekontakt:

Dr. Regine Panknin
Pressereferentin
Tel.: 02461 61-9054
E-Mail: r.panknin@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 19.05.2022