Wulf Amelung in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen

8. Mai 2024

Eine besondere Ehrung: Prof. Wulf Amelung wurde in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen. Damit ist er eines von zehn neuen Mitgliedern, die die Akademie 2024 begrüßt. Die neuaufgenommenen Forschenden und Kunstschaffenden weisen außerordentliche Expertise in ihren Fachbereichen auf: dieses Jahr reichen sie von Jüdischen Studien über Bodenkunde bis hin zur Fotografie. Die feierliche Aufnahme in die Traditionseinrichtung findet heute im Rahmen der Jahresfeier der Akademie statt.

Wulf Amelung in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen
v.l.: Prof. Dr. Wulf Amelung und Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Gerd Heusch, Vizepräsident und Sekretar der Klasse für Naturwissenschaften und Medizin
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste / Fotografin: Bettina Engel-Albustin, 2024

Wulf Amelung ist seit 2011 Direktor des Jülicher Instituts für Agrosphäre, seit 2004 lehrt er Allgemeine Bodenkunde und Bodenökologie an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn. Er ist Mitglied im Exzellenzcluster PhenoRob der Universität Bonn. Der Wissenschaftler beschäftigt sich mit Fragen zu Nährstoffkreisläufen in Böden, zur Bodendegradation und zum Verhalten von Schadstoffen in Böden.

Amelung wurde 2021 und 2018 als „Higly Cited Researcher“ gelistet und gehört damit zu den weltweit am häufigsten zitierten Wissenschaftler:innen. Zu den jüngsten Auszeichnungen des Bodenforschers zählt die Emil-Ramann-Medaille der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, die er 2019 erhielt. Wulf Amelung wurde 2022 in die Leopoldina aufgenommen.

Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und Künste

Die Akademie wurde 1970 gegründet. Zusätzlich zu den Wissenschaften integriert sie als einzige deutsche Akademie seit 2008 auch die Künste unter ihrem Dach. Aufgenommen werden ausschließlich exzellente Forschende und Kunstschaffende. Die Mitglieder pflegen den wissenschaftlichen Dialog untereinander ebenso wie den Austausch mit Forschungs- und Kultureinrichtungen im In- und Ausland. Gewählt werden kann nur, wer sich nach der Satzung „durch wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen ausgezeichnet hat“. Derzeit hat die Akademie rund 280 ordentliche und knapp 130 korrespondierende Mitglieder.

Professor Dr. Wulf Amelung: Der Umweltexperte, der seinen Optimismus behalten hat

Prof. Dr. Wulf Amelung erforscht Böden und wie sich Schadstoffe auf sie auswirken. Er hat Naturschäden genau im Blick und ist dennoch davon überzeugt, dass sich vieles zum Guten wendet.

Prof. Wulf Amelung
Prof. Wulf Amelung wurde in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen.
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste / Bettina Engel-Albustin

Mein erstes Geld verdiente ich als ... Doktorand auf einer halben Stelle in Bayreuth. Es war die Fortsetzung meiner Diplomarbeit. Wir sind von Kanada bis Südtexas gefahren, um zu erforschen, wie das Klima die organische Substanz in der Prärie beeinflusst.

Heute bin ich ... Leiter der Abteilung Allgemeine Bodenkunde und Bodenökologie an der Universität Bonn und im Nebenamt Direktor des Forschungszentrums Jülich für Agrosphäre. Dort untersuchen wir unter anderem die biogeochemischen Prozesse landwirtschaftlicher Systeme.

Wenn mich Menschen außerhalb meines Fachbereichs fragen, was ich beruflich mache, antworte ich ..., dass ich Bodenkundler bin. Ich befasse mich damit, wie es unseren Böden geht, wie sich bestimmte Schadstoffe darin verhalten, ob sich zum Beispiel Antibiotika in der Umwelt verbreiten und wie wir die beschädigten Böden wieder restaurieren können – also wie sich schädliche Prozesse klimaschonend umkehren lassen. Mich interessieren besonders die nachhaltige Landnutzung, Kohlenstoffspeicherung und Nährstoffkreisläufe.

Dass ich Wissenschaftler werden wollte, wusste ich ... lange gar nicht. Ich habe eigentlich immer das gemacht, wozu ich Lust hatte, und habe mich oft um- entschieden. Zunächst wollte ich Jurist werden, bis ich die dicken Bücher der Rechtsgeschichte gesehen habe, die ich dafür hätte lesen müssen. Dann habe ich Geoökologie studiert. Es hat mir Spaß gemacht, zu verstehen, wie die Natur funktioniert. Erst mit der Diplomarbeit habe ich mich für die Bodenkunde entschieden.

An meiner Arbeit schätze ich besonders ..., dass ich mit so vielen unterschiedlichen Menschen zusammen- komme. Außerdem mag ich die Überraschung. Auch mit all demWissen, das wir haben, liegen wir mit unseren Prognosen oft falsch. Das hat etwas Amüsantes.

Ein gutes Gefühl gibt mir ... meine Familie. Außerdem freue ich mich über Ergebnisse, die mir zeigen, dass sich trotz vieler schlechter Nachrichten auch einiges zum Guten wendet. Kaputte Böden kann man restaurieren. Das Ozonloch wird kleiner. Wir haben viele Ursachen des Waldsterbens gefunden.

Ich hätte gerne schon mit 30 gewusst, dass ... es gut ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, auf das, was man wirklich will und keine Angst davor zu haben, auch mal große Dinge zu beginnen.

Ich bin vermutlich das einzige neue Mitglied der Akademie, das ... zur Waldorfschule gegangen ist. Ich war immer gerne in der Schule, habe erlebt, dass Lernen etwas Schönes ist. Auch danach hat mich großer Notendruck nie belastet, etwa an der Uni. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass man in der Schule erfährt, wie man etwas lernt, nicht so sehr, was.

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    Letzte Änderung: 13.05.2024