14. März 2025 Marcel Bülow

Wissenschaftsblogs: Mehr denn je ein wichtiger Teil der digitalen Kommunikation

Unser Blogportal, die Jülich Blogs, gibt es nun seit zehn Jahren. Seither wurden rund 400 Beiträge in 17 unterschiedlichen Blogs veröffentlicht. Forschende und Mitarbeitende des Forschungszentrums sowie viele Gastautor:innen schrieben über ihren beruflichen Alltag, gaben persönliche Einblicke in ihre Forschung und begleiteten Großprojekte über Monate oder sogar Jahre hinweg.

Doch während wir uns inhaltlich mit neuen Blogs weiterentwickelten, blieb die Technik zurück. Die ursprüngliche WordPress-Installation war in die Jahre gekommen, sodass wir uns im vergangenen Jahr eine grundsätzliche Frage stellen mussten: Lohnt sich die Investition in ein neues System? Sind Wissenschaftsblogs heute überhaupt noch zeitgemäß?

Unsere Antwort: Ja! Wir wollen die Jülich Blogs auch in den kommenden Jahren weiterhin anbieten. Allerdings hat sich ihre Rolle verändert. Während Blogs ursprünglich eine der wenigen Möglichkeiten waren, ausführliche Inhalte im Internet zu veröffentlichen, sind sie heute ein Bestandteil einer diversifizierten digitalen Kommunikation. Ein Beispiel? Unser neuster Blog „Begegnungen im Zentrum“ ist gar kein klassischer Blog, sondern ein Podcast. Doch hier, auf den Jülich Blogs, hat er seinen Heimathafen. Neue Podcast-Folgen gibt es dann aber auch auf den bekannten Podcast-Plattformen.

Warum Wissenschaftsblogs weiterhin relevant sind

Es gibt viele Gründe, warum sich (Wissenschafts-)Blogs auch heute noch lohnen. Hier sind für mich wichtig:

  • Persönlich, aber nicht privat
    Die Jülich Blogs bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, in einem klar geregelten Prozess persönlich, als "Corporate Influencer", aufzutreten. Sie sprechen hier in ihrer Rolle als Mitarbeitende des Forschungszentrums und gewähren ganz individuelle Einblicke, die sonst nur über private Social-Media-Profile möglich wären. Die mitunter schwierige Trennung zwischen privater und dienstlicher Nutzung eines persönlichen Profils entfällt dabei. So lassen sich Wissen und Erfahrungen authentisch teilen – bei gleichzeitiger Gewährleistung einer verlässlichen und konsistenten Unternehmenskommunikation.
  • Unabhängigkeit & Kontrolle
    Gerade in Zeiten von Plattformen wie X und Co., in denen wenige Tech-Giganten aus den USA und China den digitalen Raum kontrollieren und bestimmen, welche Informationen sichtbar sind, ist es wichtiger denn je, dass Wissenschaftler:innen und Institutionen die volle Kontrolle über ihre Inhalte behalten. Algorithmen und Reichweiten auf Social-Media-Plattformen ändern sich ständig. Dies spricht für Netzwerke wie Mastodon, aber auch für eigene Blogs. Ein Blog bleibt unabhängig von externen Plattformen bestehen – besonders wenn er, wie bei uns, auf eigenen Servern gehostet wird.
  • Tiefe und Kontext
    Anders als Social-Media-Posts oder kurze News-Artikel ermöglichen Blogs eine ausführliche Darstellung komplexer wissenschaftlicher Themen. Sie bieten Raum für Hintergründe, Methodik und Reflexion und helfen, Forschungsprozesse und -ergebnisse verständlich zu machen. Sie bieten die Chance, ein Thema oder ein wissenschaftliches Experiment über Jahre zu begleiten.
  • Seriosität & Glaubwürdigkeit
    Für Blogs nimmt man sich oft mehr Zeit für die Recherche als für einen Social-Media-Post. Ohne Zeichenlimit lassen sich wissenschaftliche Publikationen oder Primärquellen einbinden, sodass Inhalte fundierter und umfassender dargestellt werden können. Sie ermöglichen eine transparente Wissenschaftskommunikation und bieten eine verlässlichere Quelle.
  • SEO & Auffindbarkeit
    Blogs tragen zur Sichtbarkeit in Suchmaschinen bei. Gerade für langfristig relevante Themen kann ein gut geschriebener Blogartikel über Jahre hinweg Traffic generieren und interessierte Leser:innen erreichen.
    Ob und wie sie auch als wissenschaftliche Veröffentlichungen, etwa durch die Vergabe von DOIs, auf die Reputation von Forschenden einzahlen, wird weiterhin diskutiert: DOIs für Wissenschaftsblogs – Ein Interview mit Martin Fenner

Der Wechsel auf Plone: Ein wichtiger Schritt für die Jülich Blogs

Mit der technischen Erneuerung haben wir uns bewusst gegen WordPress und für Plone entschieden – das CMS, das bereits die Website des FZJ betreibt. Die Migration bringt mehrere Vorteile mit sich:

  • Der Blog wird nahtlos in die bestehende Infrastruktur integriert, was die Verwaltung und Auffindbarkeit der Inhalte verbessert.
  • Plone vereint Website, Intranet und Blogportal und reduziert damit den Schulungsaufwand für Redakteure und Autoren.
  • Automatische, regelmäßige Updates durch die IT erhöhen die Sicherheit und senken die Wartungskosten.

Mit den Jülich Blogs auf dem neuen System fühlen wir uns technisch für die kommenden Jahre gut aufgestellt. Wir freuen uns darauf, weiterhin spannende Einblicke in die Jülicher Forschung zu geben.

Stichwörter: Wissenschaftskommunikation
Letzte Änderung: 24.03.2025