Jülicher Exzellenzpreis
Seit 2009 vergibt das Forschungszentrum Jülich den mit jeweils 5.000 Euro (brutto) dotierten Jülicher Exzellenzpreis einmal jährlich an international erfolgreiche junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ihren Ideen entscheidende Impulse in ihrem Forschungsgebiet leisten und zu den besten fünf Prozent ihrer Karrierestufe auf ihrem jeweiligen Gebiet gehören.
Basis der Auszeichnung ist eine herausragende, in wesentlichen Teilen im Forschungszentrum Jülich erstellte Dissertation, die maximal zwei Jahre vor dem Zeitpunkt der Ausschreibung bei der zuständigen Fakultät eingereicht wurde, einschließlich exzellenter Leistungen während der Post-Doktorandenphase. Auf Grundlage externer Gutachten entscheidet eine hochrangige Jury aus vier internen und vier externen Professoren über die Preiswürdigkeit der Forscherinnen und Forscher im internationalen Vergleich. Bis zu fünf junge Wissenschaftler können den Preis erhalten. Er wird jedoch nur verliehen und die maximale Anzahl an Preisen wird nur dann voll ausgeschöpft, wenn die wissenschaftlichen Leistungen der Nominierten über jeden Zweifel erhaben sind.
Bisherige Preisträger
2023
Dr. Alexander van Meegen beschäftigte sich in seiner Forschung mit der Informationsverarbeitung im Gehirn. In seiner Doktorarbeit am INM-6 untersuchte der 32-jährige Physiker die Informationsverarbeitung in den Computational Neuroscience.
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Dr. Iulia Cojocariu erforschte für ihre Doktorarbeit am PGI-6 zweidimensionale Materialien - metallorganische Schichten auf Münzmetallsubstraten - an der NanoESCA-Beamline in Trieste.
Zum Interview mit Dr. Cojocariu
Dr. Moritz L. Weber entwickelte im Rahmen seiner Doktorarbeit am PGI-7 und IEK-1 Materialien mit ausgeklügelten Oberflächenstrukturen für kostengünstige und leistungsfähige Katalysatoren.
2022
Dr. Franz Nikolas Kaiser hat in seiner Promotion entscheidende Erkenntnisse über die Stabilität von Stromnetzen gewonnen und neuartige Methoden zur Optimierung ihrer Struktur und Stabilität entwickelt.
Dr. Yurii Kutovyi hat in seiner Doktorarbeit einen neuartigen, hochempfindlichen Ansatz für Biosensoren entwickelt und implementiert, der vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bietet.
Dr.-Ing. Tarini Prasad Mishra hat in seiner Promotion entscheidende Erkenntnisse zur Entwicklung neuartiger, durch elektrische Felder unterstützte Sinter-Technologien gewonnen.
Dr. Simon Rosanka hat in seiner Promotion einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis des Einflusses von sauerstoffhaltigen flüchtigen organischen Verbindungen auf die Zusammensetzung der Atmosphäre gewonnen.
Dr. Fengshan Zheng hat in seiner Doktorarbeit entscheidend dazu beigetragen, quantitative und dreidimensionale Informationen aus zweidimensionalen elektronenmikroskopischen Messungen zu gewinnen.
2021
Dr. Florian D. Speck hat in seiner Promotion entscheidende Erkenntnisse über die Stabilität von Katalysatormaterialien für die elektrochemische Energieumwandlung sowohl in Brennstoffzellen als auch in Elektrolyseuren gewonnen.
Dr. Markus Zimmermann entwickelte in seiner Promotion Rekonstruktionstechniken, die die Messzeiten in der Magnetresonanztomographie deutlich verkürzen und die Genauigkeit der Messung signifikant erhöhen.
Zum Interview mit Dr. Zimmermann
2020
Frau Dr. Yulia Arinicheva hat in ihrer Promotion die Kristallstruktur, Mikrostruktur und Eigenschaften von Monazit-Keramiken als nukleare Abfallform untersucht, um die sichere Entsorgung radioaktiver Abfälle zu verbessern.
Zum Interview mit Dr. Arinicheva
Frau Dr. Vera D. Jäger hat in ihrer Promotion einen molekularen „Werkzeugkasten“ für die schnelle und kostengünstige Immobilisierung von Enzymen in Form katalytisch aktiver Protein-Nanopartikel etabliert, die für eine Vielzahl biotechnologischer Verfahren eingesetzt werden können.
Herr Dr. Juri Romazanov entwickelte in seiner Promotion den massiv-parallelen Monte Carlo-Code ERO2.0 zur 3D-Simulation der Plasma-Wand-Wechselwirkung und des Verunreinigungstransports in Fusionsanlagen und setzte ihn zur Erklärung von Experimenten an JET ein.
Zum Interview mit Dr. Romazanov
2019
Dr. Felix Lüpke hat in seiner Promotion die Methode der Rastertunnelpotentiometrie weiterentwickelt und angewendet, um elektronische Transporteigenschaften an Quantenmaterialien auf der Nanoskala zu entschlüsseln.
Dr. Doreen Niether hat in ihrer Promotion den Zusammenhang zwischen Thermophorese und der Ausbildung von Wasserstoffbrücken erarbeitet, um so Modelle zur Entstehung des Lebens und zur Protein-Liganden Komplexbildung zu entwickeln.
Dr. Peter Schüffelgen hat einen neuartigen Prozess entwickelt, der die in-situ Herstellung von Bauelementen für die Quantentechnologie im Ultra-Hochvakuum ermöglicht, insbesondere durch die Kombination von topologischen Isolatoren und Supraleitern.
2018
Dr. David Dahmen hat in seiner Promotion mean-field Methoden mit Vorwärtsmodellen verbunden, um eine Brücke zwischen mikroskopischer und mesoskopischer Hirnaktivität zu schlagen, die neuartige Modellvorhersagen ermöglicht.
Dr. Barbara Gold hat in ihrer Arbeit im Bereich der ‘Self-Healing Materials’ Modellsysteme zur Untersuchung dynamischer Bindungen in Polymermaterialien entwickelt, die ein gezieltes Design selbstheilender Systeme für Anwendungen ermöglichen.
Dr. Nicolai Kallscheuer hat in seiner Arbeit erstmals die Produktion medizinisch relevanter pflanzlicher Polyphenole mit der mikrobiellen Zellfabrik Corynebacterium glutamicum ermöglicht.
Dr. Maria Żurek hat in ihrer Arbeit ein Teilchenphysikexperiment an COSY durchgeführt und analysiert, um eine Symmetrieverletzung der Natur aufgrund der unterschiedlichen Quarkmassen zu untersuchen.
2017
Dr. Christoph Bäumer hat mit seiner Entwicklung von Elektronen-transparenten Graphenelektroden für Spektroskopie an oxidischen Dünnschichten einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der physikalischen Prozesse nichtflüchtiger Datenspeicher geleistet.
Dr. Catalin Voiniciuc hat mit seiner Weiterentwicklung und Anpassung des Samenmantelschleimmodells der internationalen Gemeinschaft neue Einblicke in die Hemicellulose-Biosynthese gegeben und damit den Grundstein für weitere Modifikationen von Pflanzenzellwänden zur Gewinnung von Bioenergie und Biomaterialien gelegt.
Dr.-Ing. Félix Urbain hat mit seiner Forschung eine beeindruckende technologische Entwicklungsarbeit, basierend auf materialwissenschaftlichen und physikalischen Grundlagen der Silizium-Dünnschichttechnologie geleistet, die zu einem photovoltaisch-elektrochemischen Bauelement mit international herausragendem Wirkungsgrad für die Erzeugung von Wasserstoff als Energieträger geführt haben.
2016
Dr. Sarah Charlotte Finkeldei hat mit ihren Forschungsarbeiten zum Management von Actiniden, die aus abgebrannten Reaktor-Brennelementen stammen, technische Lösungen entwickelt und damit die Verwendung von Pyrochloren als Speichermaterial für die Langzeit-Immobilisierung von Actiniden (Radionuklide) in Keramiken statt in Gläsern untersucht.
Dr. Sergii Pud hat mit seinen Forschungsarbeiten im Bereich von Nanodrähten zur extrazellulären Ableitung elektrischer Signale von Nervenzellen die Entwicklung, Charakterisierung und Optimierung von Transistoren aus Silizium-Nanodrähten zur extrazellulären Ableitung elektrischer Signale von Nervenzellen in vitro erforscht.
Dr. Stephan Wirths hat mit seinen Forschungsarbeiten zur Gasphasenabscheidung (chemical vapor deposition (CVD)) von Ge-Sn Legierungen den ersten experimentellen Nachweis eines optisch gepumpten GeSn Lasers erbracht.
2015
Dr. Sabyasachi Dasgupta hat mit seinen Forschungsarbeiten einerseits zu einem vertieften Verständnis von Prozessen zwischen Mikro- und Nanoteilchen und biologischen Grenzflächen beigetragen und andererseits neue Möglichkeiten für die Optimierung der Wechselwirkungen zwischen Nanoteilchen und Membranen in der medizinischen Diagnostik und in der Pharmakokinetik eröffnet.
Dr. Enno Kätelhön hat mit seinen Forschungsarbeiten zu Redox-aktiven Molekülen in nanochemischen Systemen eine wichtige Grundlage für das Verständnis von elektrochemischen Anwendungen und Sensorprinzipien geleistet.
Dr. Anja Klotzsche hat mit ihren Forschungsarbeiten zum besseren Verständnis der Strömungs- und Stofftransportprozesse beigetragen und eine neuen Methodik der Inversion von elektromagnetischen Wellenformen (Full Waveform Inversion) erstmals erfolgreich bei realen Problemen der Strukturerkundung von Grundwasserleitern anwenden können.
Dr. Michael Rack hat mit seinen Forschungsarbeiten zum Einfluss von resonanten magnetischen Störungen auf Edge Localized Modes (ELM) durch Berücksichtigung von thermoelektrischen Strömen eine qualitativ hochwertige Erklärung der ELM-Wärmelasten liefern können.
2014
Dr. Armel Ulrich Kemloh Wagoum hat mit seinen Forschungsarbeiten zur Simulation der Fußgängerdynamiken bei Gebäudeevakuierungen einen herausragenden und wesentlichen Beitrag zur Sicherheitsforschung im Bereich der Empirie und Modellierung von Personenbewegungen geleistet.
Dr. Benjamin Stadtmüller hat mit seinen Forschungsarbeiten zu intermolekularen Wechselwirkungen in hetero-organischen Dünnschichten einen grundlegenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Festkörper-Oberflächenphysik geleistet. Die Ergebnisse seiner herausragenden Arbeiten sind relevant für verschiedene Anwendungen wie z.B. im Bereich der Photovoltaik oder organischer Leuchtdioden.
2013
Dr. Giuseppe Mercurio untersuchte am Jülicher Peter Grünberg Institut mit Röntgenstrahlen die Geometrie von Molekülen. Ziel war es, die Interaktion organischer Moleküle mit Metalloberflächen genauer zu erforschen.
Dr. Felix Plöger analysiert am Jülicher Institut für Energie- und Klimaforschung Transportmechanismen in der Atmosphäre und ihre Auswirkungen auf das weltweite Klima. Sein Augenmerk liegt dabei auf der oberen Troposphäre und der unteren Stratosphäre, wo er den Transport von Wasserdampf, Ozon und anderen Spurengasen untersucht.
Dr. Chao Zhang nutzte Computersimulationen, um Protonenbewegungen zu erforschen. Dabei berücksichtigte er auch quantenmechanische Effekte. Mit 2.000 Atomen war die simulierte Protonenwanderung des jungen Wissenschaftlers eine der größten der Biophysik weltweit.
2012
Keine Preisvergabe, da keine der durchweg sehr guten Bewerbungen die Kriterien in jedem Punkt voll erfüllte.
2011
Dr. Nina Richter forschte am Institut für molekulare Enzymtechnologie und identifizierte in ihrer Dissertation drei Enzyme, die in biotechnologischen Prozessen als Beschleuniger chemischer Reaktionen wirken.
Dr. John Kettler ist in der Energieforschung tätig. Er entwickelte am Institut für Energie- und Klimaforschung die Testeinrichtung für ein Verfahren, mit dem sich der Gehalt giftiger Stoffe wie Blei, Cadmium oder Quecksilber in Abfallfässern für radioaktives Material nachweisen lässt.
2010
Dr. Dörte Rother (geb. Gocke) befasste sich in Ihrer Dissertation am Institut für Biotechnologie mit Enzymen, die für die Herstellung wichtiger chemischer Bausteine, welche beispielsweise als Ausgangsstoffe für unterschiedliche Pharmazeutika dienen, eingesetzt werden können.
Dr. Sebastian Feste erforschte in seiner Doktorarbeit die Herstellung und Analyse von Halbleiterbauelementen. Damit gelang es ihm, wesentliche Beiträge auf dem Gebiet der Silizium-Nanoelektronik zu liefern. Er promovierte im Institut für Bioelektronik.
2009
Dr. Julia Frunzke promovierte am Institut für Biotechnologie. Sie wurde ausgezeichnet für ihre exzellenten Forschungsbeiträge zum molekularen Verständnis der Anpassungsfähigkeit industrieller sowie landwirtschaftlich relevanter Bakterien.
Dr. Thomas Kirchartz entwickelte im Rahmen seiner Dissertation am Institut für Energie- und Klimaforschung eine neue universelle Theorie zur Beschreibung verschiedener Solarzelltypen, die er auch experimentell bestätigte. Die neuen Modelle bieten eine Basis, um die Effizienz der Solarzellen gezielt weiter zu optimieren.