Human Brain Project
Im Human Brain Project (HBP) erforschen Wissenschaftler das menschliche Gehirn, um es in seiner Komplexität besser zu verstehen und seine Funktionalität auf dem Computer nachzubilden. Forscher aus 23 Ländern bauen dazu gemeinsam eine einzigartige Infrastruktur auf, in der sie Hirnforschung und Informationstechnologie vernetzen und weiterentwickeln werden. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben nun im Rahmen ihrer FET-Flagship-Initiative. Jülicher Wissenschaftler bringen ihre Expertise vor allem in den Bereichen Aufbau und Funktion des Gehirns sowie Höchstleistungsrechnen und Simulation ein. Das Forschungszentrum ist auch in den Gremien des Projekts vertreten.
Das Human Brain Project vereint Neurowissenschaftler, Ärzte, Informatiker, Physiker, Mathematiker und Computerspezialisten aus renommierten wissenschaftlichen Einrichtungen in 23 Ländern. Ihr Ziel: Mit neuen Technologien zu einem tieferen Verständnis des menschlichen Gehirns und seiner Krankheiten zu gelangen, für neue Anwendungen in der Medizin und Gehirn-inspirierte technologische Innovationen.
Das Forschungszentrum Jülich und seine Institute beteiligen sich an verschiedenen Forschungsschwerpunkten innerhalb des Human Brain Projects. So liefern Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin (INM) neurobiologische Grundlagen-Erkenntnisse etwa über den Aufbau und die Arbeitsweise des Gehirns.
Um die gewaltige, global vorhandene Datenmenge über die menschliche Schaltzentrale zu erfassen, reichen die Leistungen der derzeitigen Höchstleistungsrechner nicht aus. Experten des Jülicher Supercomputing Centre (JSC) entwickeln daher gemeinsam mit Kooperationspartnern neue Rechner der Exaflop-Generation mit passender Software.
Das virtuelle Modellgehirn wird es Medizinern künftig erleichtern, die Struktur und Arbeitsweise des gesunden, aber auch erkrankten Gehirns zu verstehen sowie neue Medikamente zu entwickeln und testen. Die menschliche Schaltzentrale kann aber auch als Vorbild für einen extrem leistungsstarken und energieeffizient arbeitenden Computer dienen: Das Gehirn benötigt für hochkomplexe Informationsübertragungen und –verarbeitung weniger Energie als eine 60 Watt Glühbirne.
Mitarbeit in Gremien des HBP
Mit der organisatorischen Neuausrichtung des Projekts 2016 ist das Forschungszentrum auch in der Governance des HBP vertreten. So vertritt Prof. Wolfang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrum Jülich und Vizepräsident der Helmholtz-Gemeinschaft, die Interessen des Mitgliedslands Deutschland im Stakeholder Board (SB) des HBP. Prof. Katrin Amunts wurde als Vorsitzende des Science and Infrastructure Board gewählt. Dieses bündelt die wissenschaftlichen Interessen im Projekt.