Prof. Frank Wilhelm-Mauch: Der Physiker im Portrait
Der deutsche Physiker entwickelt Quantencomputer mit supraleitenden Qubits und koordiniert deutsche sowie europäische Vorhaben zum Bau solcher Rechner.
Höchste Leistungsklassen
Prof. Frank Wilhelm-Mauch ist Physiker am Forschungszentrum Jülich und koordiniert das vom Bund geförderte Verbundprojekt QSolid. Er ist einer der Mitgründer der Firma Qruise, einem Quanten-Spin-off des Forschungszentrums.
Prof. Frank Wilhelm-Mauch
Mitgründer Qruise
Herr Wilhelm-Mauch, QSolid will einen Quantencomputer aus deutscher Produktion entwickeln. Welchen Ansatz verfolgen Sie in diesem Projekt?
Unser Ziel ist ein deutscher Quantencomputer der ersten Generation, der in die Infrastruktur am Forschungszentrum Jülich eingebunden wird. Ein Fokus liegt darauf, die Fehleranfälligkeit der Quantenbits zu reduzieren.
Sie ist das größte Problem bei der Entwicklung dieser Rechner – und das wollen wir lösen, unter anderem, indem wir neue Materialien nutzen. Entscheidend ist aber auch die Kontrolle der Quantenbits mithilfe künstlicher Intelligenz. Hier soll QSolid neue Maßstäbe setzen.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft dafür?
Sehr wichtig. Überall dort, wo wir technologische High-End-Lösungen benötigen, setzen wir auf Industriebeteiligung. Ein Beispiel ist die Betriebssoftware: Firmen haben jahrelange Erfahrung bei der Entwicklung zuverlässiger und benutzerfreundlicher Endprodukte.
Diese Expertise nutzen wir. Bald wird übrigens auch ein Jülicher Spin-off einsteigen: Qruise soll die Schnittstelle zwischen Hardware und Software herstellen.*
Warum lohnt es sich, jetzt in einen Quantenrechner „made in Germany“ zu investieren?
Quantencomputer könnten künftig leistungsfähiger sein als der größte Supercomputer. Doch die Technik steckt noch in den Kinderschuhen. Wir möchten die Chance nutzen, früh industrielle Standards zu setzen und Nutzungspotenziale zu erschließen.
Außerdem wollen wir die Technologie weiter erforschen, ohne durch Geschäftsgeheimnisse eingeschränkt zu sein. Mit einem Quantencomputer in Jülich könnten wir das – und diese Infrastruktur dann auch anderen zugänglich machen.
QSolid: Ein kompletter Quantenrechner aus deutscher Spitzentechnologie
Qruise: Ein Toolkit, das Quantengeräte optimiert
*Qruise ist ein 2022 gegründetes Spin-off des FZ Jülich
Ob Entwicklung von Impfstoffen oder Prognosen zum Klimawandel: Forschung und Industrie stehen oft vor hochkomplexen Problemen. Viele lassen sich nur mit Computern lösen, die gigantische Datenmengen analysieren können. Der Supercomputer JUWELS ist so ein Rechner. Entwickelt hat ihn das Forschungszentrum Jülich gemeinsam mit dem deutsch-französischen Unternehmen Atos, dem Münchner Supercomputing-Spezialisten ParTec und dem US-Hersteller Nvidia.
Eine Kooperation mit beeindruckendem Erfolg: JUWELS schafft 85 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde, was der Leistung von 300.000 modernen PCs entspricht. Es ist damit das bisher schnellste System in Europa. Doch die Konkurrenz steht bereits in den Startlöchern: Bald kommt der Exascale-Rechner JUPITER nach Jülich – der erste europäische Supercomputer, der mehr als eine Trillion Rechenoperationen in der Sekunde durchführen kann.
Bildquelle: Forschungszentrum Jülich/ Sascha Kreklau
Redaktion: SeitenPlan
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