7-Tesla-Gehirnbildgebung gibt Aufschluss darüber, wie Morbus Crohn die Schmerzverarbeitung beeinflusst

20. November 2025

Marja-Lisa Berthold, Hanna Hartmann, Ezequiel Farrher, Markus Zimmermann, Julius Jaeger, N. Jon Shah, Kai Markus Schneider, Irene Neuner, Ravichandran Rajkumar

Eine neue 7-Tesla-Gehirnbildgebungsstudie, die im INM-4 am Forschungszentrum Jülich durchgeführt wurde, bietet neue Einblicke in die Frage, wie Morbus Crohn die chemische Landschaft des Gehirns beeinflussen kann – insbesondere in Regionen, die mit Schmerzen in Verbindung stehen. Obwohl Morbus Crohn vor allem als Magen-Darm-Erkrankung bekannt ist, konzentrieren sich Forscher zunehmend auf die Darm-Hirn-Achse, das bidirektionale Kommunikationssystem, über das Entzündungen im Darm die emotionale und sensorische Verarbeitung im Gehirn beeinflussen können.

In dieser Studie untersuchten Wissenschaftler mithilfe der Ultrahochfeld-Protonenmagnetresonanzspektroskopie den linken insularen Kortex – eine wichtige Schaltstelle für die Wahrnehmung innerer Körperzustände und die Interpretation von Schmerzen – bei 14 Morbus-Crohn-Patienten und einer vergleichbaren Gruppe gesunder Personen. Überraschenderweise unterschieden sich die Gesamtkonzentrationen der wichtigsten Neurometaboliten in der Insula zwischen den beiden Gruppen nicht.

Innerhalb der Morbus-Crohn-Gruppe zeigten sich jedoch klare Muster. Patienten mit schwereren gastrointestinalen Symptomen wiesen niedrigere Werte von Aspartat und NAAG auf, Metaboliten, die mit neuronaler Signalübertragung und Neuroprotektion in Verbindung stehen. Gleichzeitig zeigten diejenigen, die bei der „Verstärkungskomponente” der Pain Catastrophizing Scale – die eine Tendenz zur intensiven Konzentration auf Schmerzen anzeigt – höhere Werte erzielten, höhere Konzentrationen von Glutamin und Glx, Metaboliten, die mit der exzitatorischen Neurotransmission in Verbindung stehen.

Zusammen deuten diese neurometabolischen Signaturen auf eine erhöhte Insula-Aktivität bei Crohn-Patienten hin, die möglicherweise interozeptive Signale verstärkt und zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit und Sorge um Schmerzen beiträgt. Die Ergebnisse sind zwar vorläufig, stützen jedoch die Annahme, dass Morbus Crohn nicht nur eine entzündliche Darmerkrankung ist, sondern auch eine Störung, die wichtige Gehirnschaltkreise, die an der Schmerzwahrnehmung beteiligt sind, aktiviert und verändert.

Originalpublikation

Neurometabolic signatures of gastrointestinal symptoms in the insula of Crohn’s disease patients: explorative findings from a 7T MRS study

Letzte Änderung: 21.11.2025