7-Tesla-Ultrahochfeld-MRT des parahippocampalen Kortex liefert Beweise auf gemeinsame neurobiologische Mechanismen von Major Depression und neurotischen Persönlichkeitsmerkmalen
Dominik Nießen, Ravichandran Rajkumar, Dilsa Cemre Akkoc Altinok, Gereon Johannes Schnellbächer, Shukti Ramkiran, Jana Hagen, N. Jon Shah, Tanja Veselinović, Irene Neuner
5. Juli 2025
In einer aktuellen Studie untersuchten Forscher:innen des INM-4 und der RWTH Aachen grundlegende MDD-bezogene Veränderungen der Gehirnmorphologie, um Einblicke in die zugrunde liegende Pathophysiologie der Erkrankung zu gewinnen.
Mithilfe der hochmodernen 7-Tesla-Ultrahochfeld-Magnetresonanztomographie (7T-UHF-MRT) identifizierten sie den parahippocampalen Kortex (PHC) als weiteres wichtiges Element der Pathophysiologie der Major Depression (MDD) im menschlichen Gehirn. Darüber hinaus deuten die Studienergebnisse darauf hin, dass der PHC eine konkrete neurobiologische Verbindung zwischen neurotischen Persönlichkeitsprofilen und MDD darstellt.
Die Studie umfasste eine gematchte? Population von 86 Erwachsenen, bestehend aus 43 Patient:innen mit MDD und 43 gesunden Kontrollteilnehmer:innen. Strukturelle Bilder wurden bei einer ultrahohen Feldstärke von 7T aufgenommen, um eine präzise Messung der Gehirnstruktur zu ermöglichen, wobei eine signifikante Verringerung der PHC-Dicke bei MDD-Patient:innen festgestellt wurde. Darüber hinaus war eine geringe PHC-Dicke signifikant mit einer höheren Neurotizismus-Ausprägung verbunden, gemessen anhand der NEO-FFI-Skala.
Diese Ergebnisse unterstreichen die Beteiligung des PHC an der Pathophysiologie von MDD und Neurotizismus. Der PHC ist wahrscheinlich an der Wechselwirkung zwischen Gedächtnis, Emotion und Kognition beteiligt, deren Störung dysfunktionale kognitive Prozesse ermöglichen kann, wie sie bei MDD und neurotischen Persönlichkeitsprofilen beobachtet werden. Dies steht im Einklang mit dem kognitiven Modell der Depression, welches davon ausgeht, dass negative kognitive Verzerrungen zu depressiven Symptomen beitragen.
Die Forscher:innen kommen zu dem Schluss, dass der Einsatz von Ultrahochfeld-MRT in Verbindung mit psychologischen Untersuchungen zu einem besseren Verständnis der MDD beitragen und auch eine bessere personalisierte Patienten- und Patientinnenversorgung ermöglichen könnte. In Zukunft könnte dieser multimodale Ansatz eine effektivere Prävention, Früherkennung, Behandlungsauswahl und Prognoseerstellung ermöglichen.
Originalpublikation: 7-Tesla ultra-high field MRI of the parahippocampal cortex reveals evidence of common neurobiological mechanisms of major depressive disorder and neurotic personality traits