IBG-1 Ausgründung gewinnt GO-Bio Wettbewerb und erhält 2,6 Mio. Euro

Jülich, 16. April 2014 – Mit 2,6 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Jülicher Ausgründungsprojekt aus dem Bereich der weißen Biotechnologie. Dr. Stephan Binder und Dr. Georg Schendzielorz vom IBG-1: Biotechnologie des Instituts für Bio- und Geowissenschaften gehören zu den sieben ausgewählten Gewinnerteams der "Gründungsoffensive Biotechnologie GO-Bio" des BMBF, bei der sich insgesamt 106 Teams beworben hatten. Staatssekretär Dr. Georg Schütte prämierte die Gewinnerteams während der Deutschen Biotechnologietage in Hamburg.

Bild zu Verleihung "Gründungsoffensive Biotechnologie GO-Bio"


Die Leistungsträger der weißen Biotechnologie sind Mikroorganismen, die nachwachsende Rohstoffe in wertvolle Produkte, zum Beispiel Aminosäuren, Polymer-Bausteine oder Arzneistoffe, umwandeln. Damit Mikroorganismen aber für Spitzenleistungen in der industriellen Produktion geeignet sind, muss ihre genetische Ausstattung optimiert werden. Bei der klassischen Stammentwicklung werden zufällige genetische Veränderungen in das Erbgut der Mikroorganismen eingeführt und danach muss eine möglichst große Zahl der entstandenen Varianten auf ihre Produktionseigenschaften hin analysiert werden. Dieses Durchmustern ist extrem zeitaufwendig und erfasst trotzdem nur einen kleinen Teil der generierten Varianten. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit am IBG-1 unter Leitung von Dr. Lothar Eggeling und Prof. Dr. Michael Bott haben Stephan Binder und Georg Schendzielorz ein innovatives Stammentwicklungsverfahren entwickelt, mit dem sich der Prozess der Durchmusterung und Stammcharakterisierung deutlich beschleunigen lässt. Ihr Konzept nennen die Jülicher Forscher High-Throughput Screening & Recombineering (HTSR). Die HTSR-Technologie haben sie bereits erfolgreich für die Entwicklung von Aminosäure-Produktionsstämmen eingesetzt.

Portrait Dr. Stephan Binder
Portrait Dr. Georg Schendzielorz


In der ersten Phase der GO-Bio-Förderung will das Team um Binder und Schendzielorz die Technologie zu einer Plattform ausbauen, mit der die wichtigsten Leitorganismen der weißen Biotechnologie bearbeitet werden können. Darüber hinaus sollen neue Produktgruppen erschlossen werden – zum Beispiel Polymer-Vorstufen oder biopharmazeutische Wirkstoffe. Ziel ist, diese Entwicklungen in Form der Ausgründung SenseUp-Biotechnology an den Markt zu bringen.

Letzte Änderung: 25.02.2022