Wolfram-Prandl-Preis 2020 geht an ehemalige JCNS-Doktorandin
16. Dezember 2020
Mit Material von Dr. Karin Griewatsch /KFN
Dr. Sabrina Disch ist die Preisträgerin des Wolfram-Prandl-Preises 2020 für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Den Preis verlieh das Komitee Forschung mit Neutronen (KFN) am 9. Dezember auf der Deutschen Neutronenstreutagung (DN2020).
Sabrina Disch hatte ihre Doktorarbeit am Jülich Centre for Neutron Science (JCNS) und der RWTH Aachen durchgeführt und ist seit 2004 Gruppenleiterin an der Universität zu Köln. Den mit 2500 Euro dotierten Preis erhält sie „für ihre herausragenden Forschungsergebnisse zum Verständnis von Struktur, Spinstruktur und Spindynamik magnetischer Nanoteilchen, deren Selbstorganisation und den sich dabei bildenden Strukturen, erzielt mit innovativen Neutronenstreumethoden“, so KFN-Vorsitzende Dr. Astrid Schneidewind in ihrer Begründung.
Der Wolfram-Prandl-Preis 2020 würdigt ihre Forschungsergebnisse an magnetischen Nanoteilchen. Dieses Gebiet ist hochaktuell: Einerseits adressiert es grundsätzliche Herausforderungen in der Synthese und im Verständnis des Magnetismus auf der Nanometerskala; andererseits haben magnetische Nanopartikel ein hohes Anwendungspotential, etwa in der magnetischen Sensorik, in der Katalyse oder in der medizinischen Diagnostik und Therapie. Durch eine extrem gelungene Kombination präparativer Arbeiten, makroskopischer Charakterisierung, Röntgen- und Neutronenstreuung hat sie beeindruckende Durchbrüche erzielt im Verständnis von Struktur, Spinstruktur und Spindynamik magnetischer Nanopartikel, deren Selbstorganisation und den sich dabei bildenden Strukturen auf allen charakteristischen Längenskalen – von atomar via nanoskopisch zu mesoskopisch. Die Arbeiten sind beispielhaft für die komplementäre Anwendung von Synchrotronröntgenstreuung und Neutronenmethoden, für anspruchsvollste Methodenentwicklung in der Forschung mit Neutronen sowie für interdisziplinäre Arbeit an der Grenze zwischen Chemie, Physik, Kristallographie und Materialwissenschaften.
Für ihre Ergebnisse betrieb Sabrina Disch hochinnovative Methodenentwicklung, etwa Klein- und Weitwinkelstreuung an Nanomaterialien mit Polarisationsanalyse, Streuung mit einer Zeitauflösung im sub-Millisekundenbereich, oder die Entwicklung von in-situ magneto-rheologischer Kleinwinkelstreuung. Ihre Experimente führte sie unter anderem an Neutronenstreuinstrumenten des JCNS durch.
Über den Wolfram-Prandl-Preis und das KfN
Mit der Namensgebung des Preises möchte das KFN an einen der Pioniere der Neutronenstreuung in Deutschland erinnern, Herrn Prof. Wolfram Prandl, einem experimentellen Physiker und Kristallographen, dessen Arbeiten sich durch eine ungewöhnliche Tiefe der Analyse auszeichneten. Mit seiner akribischen Vorgehensweise begeisterte und prägte Prandl viele Generationen junger Wissenschaftler.
Das Komitee Forschung mit Neutronen vertritt alle Wissenschaftler in der Bundesrepublik Deutschland, die mit Neutronen arbeiten oder die der Forschung mittels Neutronen nahestehen. Es besteht aus sieben Mitgliedern und aus ständigen Gästen. Die ständigen Gäste sind Vertreter der Neutronen-Forschungsquellen und der Vertreter des BMBF, der DFG und des Projektträgers „Kondensierte Materie“. Ziel ist die Förderung der Neutronenforschung.
Weitere Informationen:
Komitee Forschung mit Neutronen (KFN)