Nachruf Prof. Dr. Kurt Binder
Betroffen nehmen wir Abschied von unserem ehemaligen Mitarbeiter Kurt Binder, der am 27. September 2022 im Alter von 78 Jahren verstarb. Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Kurt Binder war einer der anerkanntesten österreichischen Physiker seiner Generation und war von 1977 bis 1983 Mitarbeiter des Forschungszentrums.
In dieser Zeit leitete er als Direktor den Institutsbereich Theorie II (IFF-2), heute Theoretische Physik der Lebenden Materie (IBI-5/IAS-2), am früheren Institut für Festkörperforschung (IFF). Im Anschluss an seine Tätigkeit am Forschungszentrum war er bis zu seiner Pensionierung Professor für Theoretische Physik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dem Forschungszentrum blieb er stets eng verbunden und war seit 2011 im Vorsitz des wissenschaftlichen Rates des John von Neumann Institute for Computing (NIC) am Forschungszentrum Jülich aktiv.
Seine Forschungsschwerpunkte lagen in der Statistischen Physik, der Festkörperphysik und der Materialforschung. Besonders herausragend sind seine Pionierarbeiten zur Monte-Carlo-Methode für die Simulation Komplexer Systeme in der statistischen Physik. Grundlegende Fortschritte sind ihm dabei u.a. in seinen Untersuchungen zu einer Vielzahl von Phasenübergängen und auf dem Gebiet der Polymerphysik gelungen. Wichtige wissenschaftliche Beiträge hat er in seiner Jülicher Zeit zu den Themen Spingläser, Finite-Size Scaling, Polymer-Adsorption an Oberflächen sowie der Oberflächenspannung im Ising Modell erbracht.
Eine wichtige Größe zur Charakterisierung von Phasenübergängen ist die nach ihm benannte Binder-Kumulante. Prof. Dr. Kurt Binder ist weltweit einer der am meistzitierten Physiker. Für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen wurde er mit zahlreichen internationalen Preisen geehrt. Er war u.a. Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, des deutschen Hochschulverbandes, des Institutes of Physics (UK) sowie der American Physical Society.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten, sind bis heute Inspiration für die Forschung am Peter Grünberg Institut sowie dem Institut für Theoretische Physik der Lebenden Materie. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Unser Mitgefühl und Anteilnahme gelten seinen Angehörigen.