WeatherGenerator Hackathon 2025: Treffen von Entwicklern und Anwendern

Der WeatherGenerator ist ein vierjähriges EU-Projekt mit 16 internationalen Partnern, die gemeinsam daran arbeiten, ein Foundation Model für die Wettervorhersage zu entwickeln. Der WeatherGenerator bietet eine flexible, vortrainierte Architektur, die für eine Vielzahl von Anwendungen angepasst werden kann – von mittel- und langfristigen Klimaprojektionen bis hin zu hochauflösenden Vorhersagen.

Vom 27. bis 29. August richtete das European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF) den ersten Hackathon des WeatherGenerator-Projekts in Bonn aus, der nicht allein auf Entwickler:innen zugeschnitten war – es war ein Meilenstein, bei dem sich Modellentwickler:innen und Anwendungsteams erstmals persönlich trafen. Über drei Tage hinweg arbeiteten die Teilnehmenden an praktischen Herausforderungen, erkundeten das Potential des WeatherGenerators in verschiedenen Anwendungsfällen und tauschten Perspektiven darüber aus, wie das Modell für die breite Community nützlich gestaltet werden könnte.

Vorträge und Challenges

Der Hackathon begann mit Einführungsvorträgen durch 22 Leiterinnen und Leiter von Anwendungen des WeatherGenerators. Anschließend konnte man wählen, mit welchen der folgenden Herausforderungen man sich beschäftigen wollte:

  1. Mittel- und langfristige Vorhersagen
  2. Kurzfristige, hochauflösende Vorhersagen

Am ersten Tag gab Christian Lessig (Projektleiter) einen Überblick über die Architektur des WeatherGenerators und schuf damit die Grundlage für die Praxissessions. Am zweiten Tag folgten Vorträge zu allgemeinen Software-Entwicklungstools und Machine Learning Operations (Praktiken zum Einsatz und dem Management von Machine-Learning-Modellen im großen Maßstab) sowie eine Diskussion über die Erweiterung des WeatherGenerators für Downstream-Anwendungen. Am dritten Tag endete die Veranstaltung mit Gruppendiskussionen, Erfahrungsaustausch und kurzen Präsentationen der Teilnehmenden.

Um den Fortschritt zu beschleunigen, erhielten die Teilnehmenden vortrainierte Modell-Checkpoints für beide Challenges, die später um feinabgestimmte Versionen erweitert wurden, sodass direkt mit Inferenz und Evaluationsplots experimentiert werden konnte. Viele probierten sich an beiden Challenges aus und gewannen wertvolle Einblicke, wie Datensätze wie CERRA, SYNOP, SEVIRI und OPERA in den Trainingsprozess integriert werden könnten. Mit den auf dem Supercomputer JURECA reservierten HPC-Ressourcen konnten Teams ihre Workflows effizient auf echter Infrastruktur testen.

Perspektiven der Teilnehmenden

Für das ESDE-Team (Earth System Data Exploration) war der Hackathon eine Gelegenheit, Anwendungspartner beim Einrichten der WeatherGenerator-Umgebung und der Tutorials zu unterstützen – aber auch, um selbst dazuzulernen. Hier einige Zitate aus dem Team zu ihren Eindrücken von der Veranstaltung:

„Die Gespräche mit den Anwendungsteams gaben uns ein besseres Verständnis dafür, wie sie die vortrainierte WeatherGenerator-Architektur nutzen möchten. Außerdem haben wir Hintergrundwissen über Reanalysen, Post-Processing und operationelle Workflows gewonnen.“ – Jifeng Wang

„Die Vorträge seitens ECMWF haben mir geholfen, den WeatherGenerator in einem breiteren Kontext zu sehen – nicht nur als ein weiteres Modell, sondern als ein Foundation Model, das Downstream-Anwendungen auf eine Weise ermöglichen könnte, wie es aktuelle Systeme wie Pangu oder Aurora nicht können.“ – Jifeng Wang

„Für mich ging es beim Hackathon mehr darum, mit Anwendungsentwicklern in Kontakt zu treten und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Es war auch eine gute Möglichkeit, unsere Anleitungen und Onboarding-Workflows für den WeatherGenerator einem Stresstest zu unterziehen.“ – Simon Grasse

Natürlich ging es nicht nur um Code und Rechenleistung – am ersten Abend genoss die Gruppe gemeinsam Pizza und führte lebhafte Diskussionen.

Blick in die Zukunft

Der Hackathon war mehr als eine technische Übung: Er markierte den Beginn einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Kernentwickler:innen des WeatherGenerators und seiner vielfältigen Community von Anwendungspartnern. Das gesammelte Feedback wird die nächsten Schritte in der Modellentwicklung leiten – von der Erforschung neuer Embedding- und Decoding-Architekturen bis hin zur Verfeinerung von Fine-Tuning-Strategien.

Die wichtigste Erkenntnis: Beim WeatherGenerator geht es nicht allein darum, ein Foundation Modell zu entwickeln – vielmehr entsteht eine Community, die sich um dieses Modell formt und es gemeinsam weiterträgt.

Mehr Informationen zum Hackathon: weathergenerator.eu/first-internal-hackathon

Letzte Änderung: 18.09.2025