Sommer, Sonne, Supercomputing – Besucheransturm beim „Tag der Neugier“ am JSC

Strahlender Sonnenschein über Jülich: Besseres Wetter hätten sich das Organisationsteam und die mehr als 22.000 Besucherinnen und Besucher des Tags der Neugier am 7. September 2025 nicht wünschen können.

Das Jülich Supercomputing Centre (JSC) war schon bei früheren Tagen der Neugier ein Publikumsmagnet – diesmal jedoch war das Interesse nochmals größer. Grund dafür war die mediale Aufmerksamkeit rund um JUPITER, den schnellsten Supercomputer Europas, der erst zwei Tage zuvor feierlich eingeweiht worden war. Bereits am Morgen bildeten sich lange Schlangen vor dem Haupteingang der JSC-Gebäude. Damit Besuchende das JSC in Ruhe entdecken konnten, wurden sie in kleinen Gruppen nach und nach eingelassen.

Neugierige kamen dabei voll auf ihre Kosten: Wissenschaftsstationen luden dazu ein, die Rolle von Supercomputern in Wetter- und Klimaforschung, Astronomie und Teilchenphysik kennenzulernen, persönlich mit Forschenden ins Gespräch zu kommen und Forschung an interaktiven Stationen live zu erleben.

Jülich Supercomputing Centre

JUPITER und Quantencomputer faszinieren

Viele Besucherinnen und Besucher wollten mehr über den neuen Supercomputer JUPITER erfahren – und ihn mit eigenen Augen sehen. Ein detailgetreues LEGO-Modell gab zunächst einen spielerischen Überblick über die wichtigsten Bauteile von JUPITER. Danach ging es mit VR-Brillen auf virtuelle Entdeckungstour: Plötzlich fand man sich in den Gängen des JUPITER-Rechenzentrums wieder, lief durch imposante Reihen von Serverschränken, stieg aufs Dach des Gebäudes oder erhob sich in die Luft, um die großen Kühlaufbauten aus der Vogelperspektive zu betrachten.

Wer wollte, konnte JUPITER anschließend als Abziehtattoo oder Sticker mit nach Hause nehmen. Viele nutzten auch die Gelegenheit, wenige Meter weiter zum neuen JUPITER-Gebäude zu spazieren und dort an Frage-Antwort-Runden mit JUPITER-Experten teilzunehmen.

Wer die Supercomputer früherer Generationen sehen wollte, konnte im JSC durch eine Fensterfront direkt in die Rechnerhalle blicken. Dort ließen sich die blau leuchtenden Reihen von Serverschränken deutlich von den schwarzen Schrankreihen unterscheiden, die den Kurz- und Langzeitspeicher der Supercomputer beherbergen.

Großes Interesse weckte auch das Thema Quantencomputing. Für den Tag der Neugier öffnete das JSC gleich zwei Gebäude mit insgesamt sechs Quantencomputern und einem Quanten-Forschungslabor. Dort konnten unter anderem Kryostate besichtigt werden – Spezialapparaturen, die die extrem niedrigen Temperaturen erzeugen, die Quantencomputer für ihren Betrieb benötigen.

Interaktive Einblicke in Forschung und Supercomputing

Wissenschaft zum Anfassen bot das interaktive LEGO-Modell des Teleskopverbunds ALMA in der chilenischen Atacama-Wüste, das 2019 durch seine Rolle bei der Aufnahme des ersten Bildes eines Schwarzen Lochs weltweite Bekanntheit erlangte. Die Besuchenden konnten live ausprobieren, wie sich die Qualität der aufgenommenen Bilder von ALMA verändert, wenn man einzelne Antennenschüsseln hinzufügt oder entfernt – und so spielerisch verstehen, wie ein Radioteleskopverbund funktioniert.

An einer weiteren Station bot das „WeatherAI Lab“ Einblicke in neue Forschungsansätze mithilfe von Künstlicher Intelligenz in der Wetter- und Klimaforschung. Beim Wetterprognosen-Simulator konnten Besuchende vom aktuellen Wetter des Tages ausgehend Parameter wie Luftdruck, Temperatur oder Luftfeuchtigkeit in ausgewählten Regionen anpassen – und anschließend beobachten, wie sich diese Änderungen auf die Vorhersage der kommenden Tage auswirken.

Großer Andrang herrschte auch an der Nebelkammer: Dort wurden unsichtbare kosmische Teilchen, die normalerweise unbemerkt auf uns niederprasseln, auf einmal sichtbar. Wie durch Zauberhand entstand in einem tiefgekühlten Luft-Alkohol-Gemisch unter einer Glasplatte ein regelrechtes Feuerwerk aus leuchtenden Linien und Mustern. Anhand ihrer Form, Länge und Bewegung ließen sich unterschiedliche Teilchen wie Elektronen, Myonen oder Alphateilchen unterscheiden.

Großes Potenzial von Künstlicher Intelligenz in der Forschung

Im „KI Campus“-Zelt wurde vorgestellt, wie im Forschungszentrum Jülich Künstliche Intelligenz entwickelt und in der Forschung eingesetzt wird. Hier war das JSC mit dem Stand „Künstliche Intelligenz (KI) aus dem JSC – von der Forschung in die Praxis“ vertreten und beteiligte sich an Vorträgen, etwa zur Jülich AI Factory (JAIF) oder zu KI-Grundlagenmodellen, die hochpräzise Klima- und Wetterprognosen ermöglichen.

Einen bildgewaltigen Einstieg in die Welt der KI bot der Demonstrator CUPITER. Über einen Touchscreen konnten die Besuchenden aus den Themenbereichen „Gehirn“, „Klima“, „Energie“, „Bioökonomie“, „Future Computing“ und „Gesellschaft“ wählen, die eine KI anschließend zu einem poetischen, beinahe orakelhaften Satz verwob. Auf einem großformatigen Bildschirm erschienen dazu eindrucksvolle, sich ständig wandelnde Traumbilder. Auf der Rückseite des Demonstrators bot ein großer Touchscreen einen stetigen Strom an Hintergrundinformationen zu KI-Anwendungen und aktuellen Forschungsprojekten der Jülicher Institute. Ein Klick eröffnete vertiefende Inhalte zu jedem Thema.

MaTSE – Beliebtes duales Studium „Angewandte Mathematik und Informatik“

Auf großes Interesse bei Kindern und Jugendlichen stieß der Infostand der MaTSE, dem dualen Studiengang „Angewandte Mathematik und Informatik“ mit integrierter Ausbildung zum/zur „Mathematisch-Technischer Softwareentwickler:in“, der seit Langem am Forschungszentrum Jülich gemeinsam mit der Fachhochschule Aachen angeboten wird.

Bei Mitmachaktionen wie „Den Fuchs durch‘s Labyrinth schicken“ konnten Kinder und Jugendliche spielerisch erste Schritte der Programmierung ausprobieren oder sich bei „Mathematische Funktionen in Aktion“ daran versuchen, das Verhalten von mathematischen Funktionen durch eigene Bewegungen nachzuahmen.

Herzlicher Dank ans JSC-Team

Wir freuen uns sehr über das große Interesse an der Arbeit des JSC während des Tags der Neugier. Ein herzlicher Dank gilt den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des JSC, die mit viel Engagement und Begeisterung zum Gelingen des Tages beigetragen haben. Dank ihres Einsatzes erhielten Tausende von Besucherinnen und Besuchern spannende Einblicke hinter die Kulissen der Forschung und konnten besser nachvollziehen, welche zentrale Rolle Supercomputing dabei spielt, die wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.

Fotos: Yen-Sen Lu, Maximilian Tandi, Andreas Hoffmann

Autor: Andreas Hoffmann

Letzte Änderung: 04.10.2025