1000Gehirne
Studie zur Alterung des Gehirns und seiner inter-individuellen Variabilität
Allgemeine Beschreibung der 1000 Gehirne-Studie
Kein Gehirn gleicht exakt einem anderen: Es gibt Unterschiede in der Lage und der Größe einzelner Hirnareale und dem Zusammenspiel verschiedener Hirnbereiche. Zudem verändert sich das Gehirn während der gesamten Lebensspanne. Das Ausmaß dieser Veränderungen ist für verschiedene Personen sehr unterschiedlich. In dieser Studie untersuchen deshalb Neurowissenschaftler, Psychologen und Philosophen aus den Instituten INM-1, INM-2, INM-4 und INM-8 des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin (INM) in Jülich in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen an 1000 Probanden der Heinz Nixdorf Recall Studie den normalen Alterungsprozess des Gehirns. Ziel ist es, die charakteristischen, durchs Altern bewirkten Veränderungen der Struktur und Funktion zu erfassen und von krankheitsbedingten Einflüssen zu unterscheiden.
Untersuchungen und Ziele der 1000 Gehirne-Studie
Im Rahmen der 1000 Gehirne-Studie des Forschungszentrums Jülich werden seit September 2011 umfangreiche Untersuchungen zu Struktur und Funktion des Gehirns an 1000 Probanden durchgeführt, um das Zusammenspiel verschiedener Gehirnregionen und deren mögliche Veränderungen im normalen Alterungsprozess zu verstehen.
Struktur und Funktion des Gehirns werden mit Hilfe der Magnetresonanztomographie und weiterer Tests untersucht, in denen neben kognitiven Funktionen wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit vor allem ein Schwerpunkt auf die Untersuchung der Motorik der Probanden gelegt wird. Darüber hinaus werden auch Faktoren wie Lebenszufriedenheit und Persönlichkeit erfasst. Ein großer Vorteil dieser Untersuchung liegt darin, dass bei der Auswertung neben den in Jülich gewonnenen Daten auch die Daten der Heinz Nixdorf Recall Studie zur Verfügung stehen. Damit kann die variable Alterung des Gehirns erstmals mit Langzeitdaten zu Lebensumständen der Probanden, sozialen sowie genetischen Faktoren und dem Gesundheitszustand gekoppelt werden. Ergänzt wird diese Untersuchung durch eine Analyse der normativen Aspekte und ethischen Implikationen, die bei der Abgrenzung von normalem und pathologischem Altern zu berücksichtigen sind. Insgesamt werden durch die Studie Erkenntnisse zur Variabilität der gesunden Alterung des Gehirns, aber auch Hinweise für frühe Diagnosen von Erkrankungen des Gehirns erwartet.
Rekrutierung aus der Heinz Nixdorf Recall Studie
Die Teilnehmer der Jülicher Studie sind Probanden der Heinz Nixdorf Recall Studie, einer großen wissenschaftlichen Untersuchung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seit dem Jahr 2000 werden hierzu Bürgerinnen und Bürger der Städte Bochum, Essen und Mülheim a. d. Ruhr untersucht.
Die Studie umfasst 4814 Teilnehmer, die zum jetzigen Erhebungszeitpunkt 55 bis 85 Jahre alt sind. Diese beantworten jedes Jahr einen Fragebogen und werden alle fünf Jahre umfassend im epidemiologischen Erhebungszentrum in Essen untersucht. Hier soll herausgefunden werden, wie verschiedene Faktoren ‑ etwa genetische Vorbelastung, psychosoziales Umfeld, Umwelteinflüsse, oder das sogenannte „metabolische Syndrom“, eine kombinierte Störung des Blutdrucks und Fettstoffwechsels ‑ das Auftreten und den Verlauf von Herz-Kreislauferkrankungen