Wissens- und Technologietransfer

Die Einrichtung eines Reallabors ist mit besonderem Aufwand verbunden. Gleichzeitig sind die gewonnenen Einsichten aufgrund der realitätsnahen Erprobung besonders relevant für die gesellschaftliche Realität und wir am konkreten Beispiel besonders anschaulich gemacht. Darüber hinaus haben die eingesetzten Technologien bereits einen gewissen Reifegrad erreicht und können daher schneller nutzbar gemacht werden. Daher ist die Vermittlung der Erkenntnisse aus dem Reallabor (Wissenstransfer) und die Nutzbarmachung der eingesetzten Technologien (Technologietransfer) ein fester Bestandteil der LLEC.

Wissens- und Technologietransfer: Rolle im LLEC

ZRR / T.Rodriguez

Wissenschaftskommunikation sowie der Transfer von Wissen und Technologie sind heute unverzichtbarer Bestandteil öffentlich finanzierter Forschung, da sie den Einsatz der für die Forschung nötigen öffentlichen Mittel legitimieren: Die Kommunikation schafft Transparenz über den Prozess und seine Ergebnisse und eröffnet damit gleichzeitig die Möglichkeit zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzbarmachung der Erkenntnisse. Reallabore wie das Living Lab Energy Campus (LLEC) stellen für sich genommen schon eine Form des Transfers dar und bieten aber ihrerseits besondere Vorteile Potenziale für die Wissenschaftskommunikation sowie weitere Schritte auf dem Weg zur Nutzbarmachung im Sinne eines Technologietransfers.

So eignet sich ein Reallabor aufgrund des höheren Realitätsgrades auch besonders für die Wissenschaftskommunikation: Die Relevanz der Forschung kann einfacher und glaubhafter kommuniziert werden, wenn sie sich selbst bereits näher an der Lebensrealität der Gesellschaft befindet. Außerdem können die zum LLEC gehörigen Demonstratoren vor Ort physisch und in einem realen Umfeld besichtigt werden. Die Arbeit der beteiligten Wissenschaftler und ihr Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme wird damit im Wortsinn sichtbar und greifbar. Nicht zuletzt ist es für die Öffentlichkeit grundsätzlich schwer, die akute Relevanz von Forschungsergebnissen einzuschätzen: Wann wird eine „wissenschaftliche Sensation“ wirklich den Alltag beeinflussen? Wenn allerdings eine innovative Technologie bereits in einem Reallaborsetting erfolgreich eingesetzt wird, ist ein (vergleichsweise) zeitnaher Einsatz in der Praxis ungleich wahrscheinlicher und es wird deutlich, dass es sich nicht mehr um ein rein wissenschaftliches Gedankenspiel handelt.

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Diese Vorteile von Reallaboren in Bezug auf Kommunikation, Wissens- und Technologietransfer können naturgemäß erst mit einem gewissen Projektfortschritt, also aufgebauten Demonstratoren und ersten Projektergebnissen, ausgeschöpft werden. Dieser Projektfortschritt wird in den einzelnen Teilprojekten nach und nach erreicht. Ziel des Wissens- und Technologietransfers ist es daher, die Stärken dieses Reallabors in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern und weiteren Einrichtungen des Forschungszentrums (z.B. Innovationsförderung, Schülerlabor) bestmöglich auszuschöpfen. Dazu wurde im Fachbereich Intelligent Campus (TB-X) ein Konzept entwickelt, das Ziele, Zielgruppen, Kanäle und Maßnahmen für die Wissenschaftskommunikation zum LLEC identifiziert und Transferformate und -maßnahmen entlang des Transferbarometers darstellt.

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Wissens- und Technologietransfer: Umsetzung im LLEC

Im LLEC dient die Kommunikation primär dem Ziel, Wissens- und Technologietransfer mit Kooperationspartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft zu initiieren. Sie soll hierzu zunächst die Relevanz der Forschung am FZJ für eine erfolgreiche Transformation des Energiesystems verdeutlichen. Neben digitalen Kanälen (Website, Blog, LinkedIn) sollen dabei insbesondere Campusführungen den Reallaborcharakter des Projekts bestmöglich ausnutzen. Über den von TB-X betreuten LinkedIn-Kanal werden inzwischen deutlich über 600 Follower erreicht, die in wöchentlich veröffentlichten Posts informiert werden, während die 35 seit 2019 veröffentlichten Blogbeiträge vertiefende Einblicke in das Projekt geben. Auch bei großen Veranstaltungen wie dem Tag der Neugier oder der Nacht der Wissenschaft wurde das Projekt bereits vorgestellt. Seit 2024 haben insgesamt über 400 Personen das LLEC vor Ort auf dem Campus im Rahmen von Führungen erleben können.

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Vor diesem Hintergrund werden einzelne Transferfelder bespielt, die in Anlehnung an das von Hochschulen und Helmholtz-Zentren entwickelte Transferbarometer definiert werden. So werden Transfermaßnahmen im Rheinischen Revier und in der Euregio Maas-Rhein mit öffentlichen Einrichtungen sowie Industriepartnern unter Nutzung der besonderen regionalen Fördermöglichkeiten (Strukturwandelfonds, Interreg etc.) angestrebt sowie bundesweite Netzwerke genutzt.

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In den verschiedenen Transferfeldern geht es sowohl um Demonstrationsprojekte (etwa für weitere Anwendungsfelder der LLEC-IKT-Plattform) als auch um Beratungsleistungen (z.B. zur energetischen Campusentwicklung, Abwärmenutzung für Rechenzentren). Zur gemeinsamen Entwicklung solcher Maßnahmen werden beispielsweise Campusführungen um Workshopformate ergänzt. Zusätzlich werden verschiedene Bildungsgänge, von der Schule über die berufliche bis zur akademischen Ausbildung, adressiert, um die für die breite Nutzung der erprobten Technologien nötigen Kompetenzen zu fördern.

Letzte Änderung: 05.09.2025