Serotonin-Rezeptoren: Unterschiede im Gehirn von Mensch und Ratte
Der Neurotransmitter Serotonin, auch als „Glückshormon“ bekannt, ist im Gehirn entscheidend für die Verarbeitung von Emotionen. Bei depressiven Erkrankungen ist oftmals die sogenannte serotonerge Signalübertragung gestört. Um die Entstehung der Erkrankung besser zu verstehen und damit letztlich bessere Medikamente entwickeln zu können, untersuchen Forschende die Rezeptoren für Serotonin. Wissenschaftler:innen des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin (INM-1) haben in einer aktuellen Studie die Verteilung bestimmter Serotonin-Rezeptoren im Gehirn von Menschen und Ratten verglichen und dabei deutliche Unterschiede entdeckt. Die Studie ist jetzt im Journal of Comparative Neurology erschienen.
Das Team von Forscher:innen untersuchte die Verteilung zweier wichtiger Serotoninrezeptoren, 5-HT1A und 5-HT2, in verschiedenen Bereichen und Schichten des Gehirns, darunter in der Großhirnrinde, dem Hippocampus und im Nucleus accumbens. Dazu nutzten sie die sogenannte In-vitro-Rezeptorautoradiographie, mit der sich eine Vielzahl unterschiedlicher Rezeptormoleküle an Gewebsschnitten des Gehirns regionenspezifisch und quantitativ bestimmen lässt.

Wesentliches Ergebnis der Studie: Sowohl bei der Verteilung als auch bei der Menge dieser Rezeptoren im Gehirn gibt es deutliche Unterschiede zwischen Mensch und Ratte. So zeigte sich zum Beispiel beim Menschen eine andere Verteilung der Rezeptoren in Hippocampus und Großhirnrinde. Auch das Verhältnis zwischen den verschiedenen Rezeptortypen variierte. Die Wissenschaftlerinnen sehen die Ergebnisse der Studie als wichtigen Hinweis darauf, die artspezifischen Unterschiede in der weiteren Forschung an der (gestörten) serotonergen Signalübertragung zu berücksichtigen.
Originalpublikation:
Kuckertz, A., Zhao, L., Kedo, O., Amunts, K. and Palomero-Gallagher, N. (2025), Serotonin Receptors in Areas of the Emotion Regulation Network in Human and Rat Brains—A Comparative Autoradiographic Study. J Comp Neurol, 533: e70068. https://doi.org/10.1002/cne.70068
Ansprechpartnerin
apl-.Prof. Dr. rer. nat. Nicola Palomero-Gallagher
Working Group Leader "Receptors"
- Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM)
- Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns (INM-1)
Raum 2005b
Pressekontakt
Erhard Zeiss
Wissenschaftlicher Kommunikationsreferent
- Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM)
- Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns (INM-1)
Raum 3033