EPI-Projekt: Aufbau europäischer Prozessortechnologien
Nur sehr wenige Länder und Regionen der Welt sind derzeit in der Lage, die High-End-Prozessortechnologien zu liefern, die unser digitales Zeitalter vorantreiben. So wie die Dinge heute stehen, gehört Europa nicht dazu. Dies stellt ein erhebliches Risiko für die Zukunft Europas dar, da diese Technologien exportorientiert sind, d.h. der Zugang zu diesen Technologien hängt heute stark von der Politik der Regierungen außerhalb Europas ab.
Um dieses Szenario zu ändern, legt die Europäische Kommission eine Strategie zur Unterstützung der Entwicklung europäischer Prozessortechnologien durch die Europäische Prozessorinitiative (EPI) fest. EPI basiert auf einem langfristigen Partnerschaftsrahmenabkommen (FPA) zwischen der Europäischen Kommission und 24 Partnerinstitutionen unter der Leitung von Bull/ATOS. Die erste Phase des EPI-Projekts begann am 1. Dezember 2018 und läuft über drei Jahre mit einem Budget von 80 Millionen Euro.
Das EPI-Projekt zielt auf die Schaffung einer neuen Familie von Hochleistungs-Prozessortechnologien ab, bei denen die Exportkontrolle in Europa verbleibt. In den ersten drei Jahren wird ein Prozessor mit universellen Kernen und Beschleunigereinheiten entwickelt und implementiert. Es ist geplant, dass ein Chip der ersten Generation im Jahr 2020 ausgeklebt und validiert wird. Die EPI-Prozessoren werden auf High-Performance-Computing (HPC) ausgerichtet sein, wobei jedoch auch größere Marktsegmente im Auge behalten werden, darunter unter anderem der Automobilsektor, die Kryptographie, künstliche Intelligenz und vertrauenswürdige IT-Infrastrukturen.
Zwei Institute des Forschungszentrums Jülich beteiligen sich am EPI und bringen sich ergänzende Beiträge ein: Während JSC den Co-Design-Ansatz leitet, der sicherstellt, dass die Anforderungen der Endverbraucher erfüllt werden, beteiligt sich ZEA-2 (Systeme der Elektronik) an der formalen Verifizierung und Validierung der konstruierten Universal-Prozessoren.
Ansprechpartnerin: Dr. Estela Suarez, e.suarez@fz-juelich.de
aus JSC News No. 263, 5. Februar 2019