Synergetische Nutzung von Instrumenten und Modellen

Über

Die Synergie von neuen Instrumenten zur Beobachtung der Atmosphäre mit der Modellierung der Atmosphäre auf der Grundlage physikalischer Prinzipien und mit der Auswertung von Daten durch maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz (KI) ist eine wesentliche Stärke des ICE-4. So sind beispielsweise globale Zirkulationsmodelle ein wichtiges Instrument, um die komplexen und chaotischen Prozesse in unserer Atmosphäre zu verstehen. Diese Modelle enthalten immer Näherungswerte, die durch Beobachtungsdaten abgestimmt werden müssen. Neuartige Vorhersagemodelle, die vollständig auf maschinellem Lernen basieren, benötigen noch mehr Beobachtungsdaten, um zuverlässig zu werden. Andere numerische Modelle sind darauf ausgelegt, sehr spezifische physikalische Prozesse in der Atmosphäre zu simulieren, wie z. B. die Emission und Absorption von Licht, die Bildung von Wolken oder die Ausbreitung von atmosphärischen Wellen. Um diese Prozesse besser verstehen zu können, werden neue Instrumente zur Messung der Atmosphäre benötigt, die die erforderlichen Daten von Flugzeugen, Ballons oder Satelliten aus liefern. Messplattformen wie Null-Druck-Ballons, die bis in 35 km Höhe aufsteigen, oder das deutsche Forschungsflugzeug HALO ermöglichen unseren Instrumenten einen genauen Blick auf eine der letzten Grenzen, die überraschend unbekannt sind. Auch heute noch werden durch neuartige Beobachtungen neue atmosphärische Phänomene und chemische Reaktionen aufgedeckt, die in der Modellierung fehlen. Solche neuen Beobachtungen lösen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft eine Flut von Aktivitäten aus, die oft zu besseren Vorhersagen des Wetters, der Grenzschichtverschmutzung oder extremer Wetterereignisse führen.
Eine noch offene Frage ist zum Beispiel die allgemeine Geschwindigkeit der großräumigen atmosphärischen Umwälzung. Aufgrund ihrer Langsamkeit ist es sehr schwierig, diese Zirkulation direkt zu messen. Die stratosphärische Zirkulation hat jedoch tiefgreifende Auswirkungen auf langfristige Klimavorhersagen. Wir verwenden Stratosphärenballons, die unsere GLORIA- und Air-Core-Instrumente tragen, oder satellitengestützte Fernerkundungsinstrumente, um hochpräzise Spurengaskonzentrationen langlebiger anthropogener Stoffe zu messen. Kombiniert man diese einzigartigen Messungen mit den Vorhersagen unseres globalen Zirkulationsmodells CLaMS für verschiedene Konfigurationen, kann man sowohl Schätzungen über die aktuelle Geschwindigkeit der Zirkulation ableiten als auch feststellen, ob sich dieses Zirkulationssystem gerade ändert oder nicht.

Forschungsthemen

Das ICE-4 verwendet viele verschiedene Modelle und unterhält eine breite Palette einzigartiger Messinstrumente. Hier ist eine unvollständige Liste:

  • Das Chemical Lagrangian Model of the Stratosphere (CLaMS) wird zusammen mit dem gekoppelten ECHAM MESSy Atmospheric Chemistry (EMAC)-Modell entwickelt und zur Untersuchung einer Vielzahl wissenschaftlicher Fragen in der oberen Troposphäre und unteren Stratosphäre eingesetzt.
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  • Wir betreiben eine Reihe von Messinstrumenten auf Miniballons, d.h. normalen „Wetterballons“, die kostengünstig sind und von vielen Orten aus gestartet werden können.
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  • Das Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft) bietet eine hervorragende Kombination aus großer Flughöhe und großer Reichweite für Untersuchungen von Klimaprozessen im UTLS. Neben GLORIA betreiben wir auf dieser Plattform auch die Instrumente FISH und AMICA.
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  • Der Global Radiance Imager for the Atmosphere (GLORIA) ist ein luftgestützter Infrarot-Sounder, der die Temperatur (und damit Schwerkraftwellen) sowie viele Spurengase tomographisch messen kann. Es dient als luftgestützter Demonstrator für die Earth Explorer 11 Kandidatenmission CAIRT.
    Wir entwickeln den Juelich Rapid Spectral Simulation Code (JURASSIC2), ein Strahlungstransportmodell, hauptsächlich zur Auswertung von Messungen mit satelliten- und flugzeuggestützten Spektrometern, wie z.B. unserem GLORIA- oder dem ESA FORUM-Instrument, mit Schwerpunkt auf tomographischen Studien.
  • Die Analyse von Schwerewellen in dreidimensionalen Daten aus Beobachtungen oder Messungen ist eine Herausforderung, da die Wellen über starken Quellregionen lokalisiert sind und sich die Wellenparameter in Scherzonen schnell ändern.
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  • FUNMASS (Caribic)

Kontakt

Dr. Jörn Ungermann

ICE-4

Gebäude 05.2 / Raum R 3063

+49 2461/61-6438

E-Mail
Supercomputer des JSC zur Ausführung numerischer Modelle des ICE-4
Das deutsche Höhen- und Langstreckenflugzeug trägt unsere Messgeräte

Letzte Änderung: 02.12.2024