Ausgezeichnete Forschung mit Neutronen: Nachwuchs-Preise bei der DN2024 in Aachen
19. September 2024
Text: Karin Griewatsch, KFN
Bild: Micha Hölzle, Forschungszentrum Jülich
Etwa 200 Forschende treffen sich vom 16.-18.09.2024 bei der Deutschen Neutronenstreutagung 2024 (DN2024) in Aachen, organisiert vom Komitee Forschung mit Neutronen (KFN), dem Forschungszentrum Jülich und der RWTH Aachen. Im Mittelpunkt steht die Nutzung von Neutronen für unterschiedlichste Fragestellungen, von Energiematerialien über die Wirkung von Medikamenten bis hin zum Ursprung des Universums. Dabei zeichnete das KFN vier Nachwuchswissenschaftler aus. Die Preise gingen an Dr. Leonardo Chiappisi (Institut Laue-Langevin, ILL, Frankreich) für seine Forschung an polymerbasierter weicher Materie und Dr. Paul Zakalek (Forschungszentrum Jülich) sowie Dr. Bruno Baumeister und Dr. Christian Reiter (beide TU München) für die Weiterentwicklung von Neutronenquellen.
Weiche Materie begegnet uns im täglichen Leben in verschiedenen Formen: biologische Materie, Schäume, Lebensmittel, Tinte, Reifen etc. Für seine herausragende Forschung zur zugrundeliegenden Thermodynamik erhält Leonardo Chiappisi den angesehenen Wolfram-Prandl-Preis 2024 des KFN. Seine Forschung ist die Grundlage für maßgeschneiderte Strukturen und Funktionalitäten z. B. von Beschichtungen, Membranen und flüssigen Schäumen.
Bruno Baumeister und Christian Reiter erhalten einen der zwei KFN-Instrumentierungspreise 2024, da sie gemeinsam die Umrüstung der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) auf einen Brennstoff von Uran niedriger Anreicherung unter Beibehaltung seiner wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit auf den Weg gebracht haben - eine anspruchsvolle Aufgabe, deren Lösung wegen der Übertragbarkeit auf andere Forschungsreaktoren weltweit auf großes Interesse stößt.
Paul Zakalek erhält den anderen KFN-Instrumentierungspreis 2024 für seine bahnbrechenden Beiträge zur Entwicklung der High Brilliance neutron Source (HBS), der weltweit ersten High-Current Accelerator-driven Neutron Source (HiCANS). Er hat u. a. Pionierarbeit bei der Entwicklung des Targets und Moderators, dem Herzstück der Anlage, geleistet, welches im Dezember 2022 auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich erstmals Neutronen erzeugte.
Streuexperimente mit Neutronen können Fragen beantworten, die mit anderen Methoden schwer zugänglich sind, zum Beispiel zu magnetischen Eigenschaften von Materie, zu inneren Eigenschaften von massiven Werkstücken oder von empfindlichem Kulturgut oder zur Wirkungsweise von Medikamenten. Zusätzlich können mit Radioisotopen Tumore gezielt sichtbar gemacht und schonend behandelt werden. Die Deutsche Neutronenstreutagung vernetzt daher Experten mit Nutzenden ebenso wie Forschende unterschiedlicher Fachrichtungen aus Deutschland, Europa und der Welt. Besonderer Schwerpunkt der Tagung ist die Weiterentwicklung von bestehenden und neuartigen Neutronenquellen, die wegen der Bedeutung der Forschung mit Neutronen nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt vorangetrieben wird.
Das Komitee Forschung mit Neutronen vertritt Wissenschaftler*innen, die mit Neutronen arbeiten oder die der Forschung mittels Neutronen nahestehen. Das KFN bietet auf seiner Webseite vielfältige Informationen für Forschende und die interessierte Öffentlichkeit. Die KFN-Preise werden von den Neutronenzentren Hereon, ESS, FRM II, JCNS und ILL zu gleichen Teilen finanziert.
Weitere Informationen zu den KFN-Preisen finden Sie unter:
https://www.sni-portal.de/de/nutzervertretungen/komitee-forschung-mit-neutronen/kfn-preise
Ansprechpartner:
Öffentlichkeitsarbeit KFN
Karin Griewatsch
kfnadmin@sni-portal.de
KFN-Vorsitz
Prof. Dr. Mirijam Zobel,
zobel@ifk.rwth-aachen.de
Chair der DN2024
Prof. Dr. Mirijam Zobel,
zobel@ifk.rwth-aachen.de
Prof. Dr. Karen Friese
k.friese@fz-juelich.de