Eine kurze Geschichte des JCNS

15. Juli 1958

In „ausführlicher Planung“: Institut für Reaktorwerkstoffe, Institut für Neutronenphysik.

28. Sep. 1961

Einweihung der Kernforschungsanlage Jülich (KFA).

9. Okt. 1961

Gründung der Arbeitsgruppe Neutronenphysik.

14. Nov. 1962

Der Reaktor FRJ-2 (DIDO) am heutigen Forschungszentrum Jülich (FZJ) erreicht seine erste Kritikalität.

1963

Jülich bringt sich als Standort für einen europäischen Höchstflussreaktor ins Spiel, der Reaktor kam nach Grenoble (->ILL), eine Zusammenarbeit mit Grenoble entstand, in welcher eine Reihe von Experimenten und Forschungsprojekten in Jülich geplant und bis heute von Jülich betrieben werden.

12. Juni 1964

Umwandlung der „Arbeitsgruppe Institut für Reaktorwerkstoffe“ in Institut für Reaktorwerkstoffe; Umwandlung der Arbeitsgruppe Institut für Neutronenphysik in Institut für Neutronenphysik.

Mai 1966

Die Aufgabenstellung der Festkörperphysik wird nach längeren Diskussionen erweitert und das Institut für Neutronenphysik mit der entsprechenden Abteilung des Instituts für Reaktorwerkstoffe zu einem Institut für Neutronen- und Festkörperphysik zusammengeschlossen. (23.11. Zustimmung des Verwaltungsrates)

1968

An das Reaktorgebäude wird ein externes Neutronenmesshaus angebaut. Neutronen werden nach Moderation in einer Kalten Quelle mittels eines Neutronenleiters in die Experimentierhalle geführt. Instrumente: Kleinwinkelstreuanlage (KWS), Diffuses Elastisches Diffraktometer (DENS), Rückstreuspektrometer (PI), Kaltes Dreiachsenspektrometer (HADAS). Einige Instrumente waren neuartig wie die KWS und das PI-Spektrometer.

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Anlage des "Alten" Messhaus. Das Detektorrohr der KWS ragt aus dem Gebäude.
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Rechts im Hintergrund das DENS, dahinter befand sich der Probenort der KWS. Die beiden für das DENS und die KWS verantwortlichen Techniker Herr Broch und Herr Pohl.

Mai 1970

In der Bestrebung, ein zentrales deutsches Festkörperinstitut zu gründen, werden nach längeren Diskussionen Institute für Festkörperforschung in Stuttgart (Max-Planck-Gesellschaft) und Jülich (KFA) gegründet. Das Institut für Neutronen- und Festkörperphysik dient als Basis für insgesamt 10 Teilinstitute, darunter drei Teilinstitute für Neutronenstreuung (Prof. T. Springer, Prof. H. Stiller und Prof. W. Schmatz).

Das Institut für Festkörperphysik Jülich (IFF) ist geboren.

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KFA-Jahresbericht 1970:

Mai 1981

Jülich fertigt eine "Realisierungsstudie zur Spallations-Neutronenquelle (SNQ)" an.

21.Nov. 1986

Das externe Neutronenlabor „ELLA“ am Forschungsreaktor DIDO wird an die Nutzer übergeben, nachdem das "alte" Messhaus zurückgebaut worden ist. Eeine neue Kalte Quelle wird installiert sowie das Neutronenleitersystem mit 58Ni gänzlich erneuert. Neu gebaut werden zwei klassische "pin-hole"-Kleinwinkelstreuanlagen, ein Doppelkristall-Diffraktometer für "Ultra"-Kleinwinkelstreuung, ein Rückstreu-Spektrometer (PI-2), ein Diffraktometer für diffuse elastische Beugung (DENS), ein Spin-Echo Spektrometer, sowie später eine weitere Kleinwinkelstreuanlage (KWS 3) mit fokussierendem Spiegel für Impulsüberträge Q im Bereich von 1e-4 1/A.

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FRJ-2 Forschungsreaktor (DIDO), links daneben das Neutronenlabor "ELLA".
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Innenansicht der Neutronenleiterhalle mit dem Spin-Echo Spektrometer, den beiden Kleinwinkelstreu Diffraktometer KWS1 und 2 und dazwischen die KWS 3.

1993

Aufbauend auf den Erfahrungen aus der Realisationsstudie zur SNQ leistet das Forschungszentrum Jülich signifikante Beiträge zum technischen Design der Europäischen Spallationsquelle ESS.

Ab 2000 ist das IFF mit der Leitung der speziellen Interessengruppe der europäischen Nutzergemeinschaft betraut (als Leiter des wissenschaftlichen Beirats) und ist zudem Mitglied des Gremiums der ESS-Direktoren (wissenschaftlicher Direktor der ESS ist Prof. Dieter Richter).

August

1997

Prof. Dr. Thomas Brückel wird zum Direktor am Institut für Festkörperforschung, Teilinstitut Streumethoden in der Festkörperforschung, ernannt. Gleichzeitig wird er als Universitätsprofessor an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) berufen.

2002

Jülich bewirbt sich als einer von fünf möglichen Standorten für den Bau der ESS.

Juni 2004

Das Forschungszentrum Jülich schließt einen Kooperationsvertrag mit der Technischen Universität München, dem Betreiber der neuen Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz FRM II. Danach wird das Forschungszentrum Jülich eine Außenstation zur Nutzung des Münchner Forschungsreaktors auf dessen Gelände in Garching einrichten. Sieben Messgeräte für die Forschung mit Neutronen im Wert von insgesamt 45 Millionen Euro werden nach Garching gebracht und dort eigenständig von Jülich betrieben.

16. Feb. 2006

Das Jülich Centre for Neutron Science (JCNS) wird gegründet.

Im JCNS werden die Jülicher Kompetenzen in der Neutronenforschung (Institut für Neutronenstreuung und Institut für Streumethoden) in einem Institut zusammengeführt. Prof. Dieter Richter, Direktor am Institut für Festkörperforschung, beschreibt die Zäsur wie folgt: „Wir haben 44 erfolgreiche Jahre der Arbeit mit dem Jülicher Reaktor hinter uns. In dieser Zeit sind wertvolle Forschungsarbeiten aber auch anwendungsorientierte Produkte entstanden. [....] Unsere Zukunft liegt in der Arbeit an externen Neutronenquellen, nämlich am Forschungsreaktor FRM II in Garching, an der Spallationsneutronenquelle in Oak Ridge (Tennessee, USA) und am Hochflussreaktor (ILL) in Grenoble (Frankreich).“

2. Mai 2006

DIDO wird schließlich nach fast 44-jähriger Laufzeit abgeschaltet.

Nov. 2008

Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung mit mit dem US-amerikanischen Oak Ridge National Laboratory (ORNL). Durch den Bau und Betrieb des NSE@SNS erhalten wir Zugang zu den Instrumenten BASIS und POWGEN am ORNL. (Planungen seit 2002; Einweihung 5.Nov. 2009)

Das JCNS betreibt das Instrument SNS-NSE bis 2021.

Sep. 2010

Wir wollen expandieren: In Südschweden soll die weltweit stärkste Neutronenquelle in Betrieb gehen - die europäische Spallationsquelle ESS in Lund. Das Forschungszentrum Jülich wird mit dabei sein und die Planungen beginnen.

2010 -

2014

Start des vom BMBF geförderten Design-Updates der ESS, an dem insgesamt sieben Einrichtungen - FZJ, HZG, HZB, DESY, KIT, HZDR und TUM - beteiligt sind. Die Federführung liegt beim JCNS, Forschungszentrum Jülich. Ein wichtiges Ergebnis der Entwurfsarbeiten sind sieben Vorschläge für neuartige Neutroneninstrumente, die bei der ESS eingereicht werden.

Jan.

2011

Reorganisation der Institute IFF, ISB und IBN. Das JCNS wird ein eigenständiges Institut, bestehend aus dem Institut für Neutronenstreuung (geleitet von Prof. Dieter Richter) und dem Institut für Streumethoden (geleitet von Prof. Thomas Brückel). Gleichzeitig wird das Institut fürNeutronenstreuung Teil des neu gegründeten Institute of Complex Systems (ICS).

Jan.

2011

Das JCNS intensiviert die Zusammenarbeit an der Forschungs-Neutronenquelle FRM II. Das BMBF, das Bayerische Wissenschaftsministerium, das Forschungszentrum Jülich mit dem JCNS, die Technische Universität München, die Helmholtz Zentren Geesthacht (heute: Hereon) und Berlin schließen einen Kooperationsvertrag zur Stärkung der Neutronenforschung am FRM II. Mit einem Budget von ungefähr 300 Millionen Euro für die Jahre 2011- 2020 wird die wissenschaftliche Nutzung des FRM II gefördert. Die  drei Zentren in der Helmholtz Gemeinschaft investieren 30,3 Millionen Euro pro Jahr in die Neutronenforschung.

Dez.

2013

Projektstart für eine beschleunigerbasierte Neutronenquelle. Dazu finden erste Gespräche zwischen JCNS und Experten der RWTH Aachen statt und erste theoretische Berechnungen werden durchgeführt.

Sept.

2014

Beginn einer Kollaboration mit der TU Dresden zur Entwicklung und Erprobung von thermischen und Kaltmoderator-Systemen.

Sept.

2015

Der erste HBS-Workshop (von: „High Brilliance Source“) mit Experten und Partnern aus dem In- und Ausland findet im Rheinhotel Schulz in Unkel statt.

2015 -

2022

Das FZJ leistet über das JCNS einen Beitrag zu den Projekten BrightnESS und BrightnESS2, indem es einen "Central Hub" (Deutschland, Schweiz und Tschechien) für die Koordinierung und Überwachung der Sachleistungen dieser Länder an die ESS leitet.

2016

Gründung des Institutsbereichs JCNS-3 "Neutronenanalytik für die Energieforschung".

Planung von Experimenten zur Targetentwicklung für die HBS am COSY-Beschleuniger des

2017

Ernennung von Prof. Stephan Förster zum Direktor des JCNS-1.

2018

Umbenennung der Institutsbereiche "Neutronenstreuung" (JCNS-1) und "Streumethoden" (JCNS-2) in "Neutronenstreuung und weiche Materie" und "Quantenmaterialien und kollektive Phänomene".

Gründung des JCNS-4 "Neutronenmethoden" mit Sitz am Forschungsreaktor FRM II in Garching.

Sept.

2019

Konzeption für den Bau eines Prototyps des HBS-Neutronentargets am Forschungszentrum Jülich

gemeinsam mit den Jülicher Instituten ZEA-1 und IKP-4; erfolgreiche Installation bis Ende 2022.

2020

Der Kooperationsvertrag zwischen den MLZ-Partnern (FRM II, FZJ und HZG) wird um weitere 5+5 Jahre verlängert. Auch die Vereinbarung zwischen ILL und FZJ wird um weitere sechs Jahre verlängert.

Veröffentlichung des Konzeptionsberichts zur HBS.

Dez.

2022

Erste Neutronen am HBS-Target-Prototyp am Forschungszentrum Jülich.

Testbetrieb des TMR-Mock-up für die HBS mit 8 experimentellen Ports am FZJ.

Mai

2023

Mit dem Laboratoire Leon Brillouin des CEA Saclay wird ein Projekt zum Bau und Betrieb eines Neutronenreflektometers an der HBS-Teststation am Forschungszentrum Jülich vereinbart und erfolgreich realisiert.

Sept.

2023

Veröffentlichung des Technical Design Reports für die HBS.

Jan.

2024

Prof. Mirijam Zobel wird zur Direktorin des JCNS-3 ernannt. Seit 2021 ist sie Leiterin des Instituts für Kristallographie an der RWTH Aachen.

HBS-Reports
Titelbilder von HBS-Reports
Forschungszentrum Jülich
TMR-Mock-up für die HBS
TMR-Mock-up für die HBS
Forschungszentrum Jülich

Quellen:
Das Forschungszentrum. Eine Geschichte der KFA Jülich von ihrer Gründung bis 1980,
Bernd-A. Rusinek,Frankfurt/M., New York, 1996


ein Auszug daraus: File: IFF-Kapitel_aus_der_Geschichte_der_Kernforschungsanlage.pdf (PDF, 110 kB)
Chronik File: Chronik_Auszug_IFF.pdf (PDF, 132 kB)


und Pressemitteilungen

und Dank an Bernd-A.Rusinek; Historiker in der Zentralbibliothek der die alten Quellen zur Verfügung gestellt hat.

Weitere Bilder (Quelle Dietmar Schwahn):

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Letzte Änderung: 07.11.2024