TÜV NORD: innovative und neue Technik sicher machen

TÜV NORD: innovative und neue Technik sicher machen
Frauke Schumann

Am Forschungszentrum Jülich arbeitete Steffen Bender als Referent für strategische Kommunikation und persönlicher Referent des Vorstandes – Vor drei Jahren wechselte der Politikwissenschaftler in den weltweit agierenden TÜV NORD-Konzern. Dort leitet er das Vorstandsbüro.

Sie waren zunächst Referent für strategische Kommunikation am Forschungszentrum Jülich. Wie kann man sich Ihren Alltag dort vorstellen?

Nach dem Politik-Studium und dem Master im Politikmanagement (Universität Duisburg-Essen / NRW School of Governance) war das mein erster Vollzeitjob. Besonders spannend war, dass in dieser Zeit der Fachbereich Strategische Kommunikation neu gegründet wurde: Mein damaliger Chef und ich haben ihn von der Pike aufgebaut, quasi auf der grünen Wiese, wie man so schön sagt. Durch eine Umstrukturierung bzw. Auslagerung bestimmter Kommunikationsthemen wurden strategische Kommunikation und Politik stärker in den Fokus genommen. Zu meinen Aufgaben und damit zu meinem Alltag gehörte es, Kontakte zu Mandatsträgern zu knüpfen – beispielsweise zum damaligen Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Mit vielen Bundestags- und Landtagsabgeordneten aus den hiesigen Wahlkreisen und Themenfeldern haben wir Veranstaltungen und vieles mehr organisiert. Wurde ein neues Gebäude gebaut (beispielsweise die „Kita“ für die Kleinen Füchse des Forschungszentrums), gab es einen Spatenstich, ein Richtfest oder eine Eröffnung mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Das war eine kleine Form des Projektmanagements: An was muss man wann denken? Was können wir extern kommunizieren, was intern? Sehr wichtig waren auch Kontakte zur Nachbarschaft auf der Agenda: So habe ich den Jülicher Nachbarschaftsdialog betreut. Als eine Elternzeitvertretung als persönlicher Referent des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gesucht wurde, wurde ich direkt angesprochen und bin Richtung „Vorstand“ gewechselt – daraus wurde dann ein längeres Engagement.

Im Anschluss hat Sie Ihr Weg zu TÜV NORD geführt. Wie kam es dazu?

Der CEO von TÜV NORD – Physiker aus Überzeugung – hat vor mehr als 35 Jahren am Forschungszentrum promoviert. Er kennt den Jülicher Kosmos. So sind wir ins Gespräch gekommen. Letztlich hat mich gereizt, für ein weltweit agierendes Technologieunternehmen mit mehr als 15.000 Mitarbeitenden an zentraler Position zu arbeiten. Zugleich war die Stelle in Essen eine gute Gelegenheit, in meine Heimat Ruhrgebiet zurückzukehren. Im November 2022 startete ich als persönlicher Referent des Vorstandsvorsitzenden. Heute leite ich das Vorstandsbüro, führe drei Mitarbeitende und arbeite standortübergreifend in Essen, Hannover Hamburg und oft auch in Berlin.

Worin liegt Ihre Aufgabe als Leiter des Vorstandsbüros?

Ich bin verantwortlich für das Informations- und Kommunikationsmanagement des Vorstandsbüros. Dazu gehört, Termine strategisch zu koordinieren, vor- und nachzubereiten – wann wird mit wem warum gesprochen? Gibt es politische Botschaften, die wir setzen müssen? Zum anderen habe ich eine wichtige Filterfunktion: Meine Aufgabe ist zu entscheiden, wann ein Thema reif ist, um es dem Vorstand vorzulegen. Entlastung und Zeit für den CEO zu organisieren sind ebenfalls zentrale Anliegen. Oft bin ich erster Ansprechpartner des CEO. Eine gewichtige Rolle spielen auch die Vorbereitung von Vorstands- und Gremiensitzungen. Ich bereite Reden und Präsentationen vor. Und häufig geht es darum, Informationen intern an die richtigen Stellen zu kommunizieren, nachzuhaken und in Kontakt zu bleiben – als Schnittstellenmanager in das gesamte Unternehmen.

Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?

In dieser Position läuft ein Tag selten so, wie man ihn geplant hat: So musste ich mich auch schon mit Themen wie der Quantenphysik, Drohnenzertifizierung oder IT-Sicherheitsfragen auseinandersetzen, was als Politikwissenschaftler nicht wirklich meine Gebiete sind! Denn die Kernaufgabe von TÜV NORD als Prüfunternehmen liegt ja darin, innovative und neue Techniken sicher und für die Breite zugänglich zu machen. Unsere Mitarbeitenden prüfen Fahrzeuge, testen aber auch Material für Satelliten und internationale Mars-Missionen und sorgen für die digitale Sicherheit in hochmodernen Prüflaboren. Die Strukturen eines internationalen Konzerns zu erkunden ist super interessant. Zwar ist das Forschungszentrum Jülich auch sehr komplex, aber einen großen Konzern in seiner Gänze zu verstehen und täglich mitzugestalten, ist besonders spannend und gerne auch herausfordernd.

Wie unterscheidet sich Ihre jetzige Arbeit bei TÜV NORD von der am Forschungszentrum?

Der größte Unterschied liegt sicherlich in den Besonderheiten vom öffentlichen Dienst bzw. der freien Wirtschaft. Das Forschungszentrum bietet zahlreiche interessante Aufgaben und Stellen. Doch ist mein jetziger Job aufgrund anderer und internationaler Strukturen in der freien Wirtschaft schneller, das Geschäft insgesamt schnelllebiger.

TÜV NORD unterstützt unter anderem Schalke 04, Sie waren an der Trikotübergabe beteiligt. Sind Sie auch privat dem Fußball verbunden?

Die Sportmarketing-Kooperation mit Schalke 04 war ein verrücktes, besonderes und anspruchsvolles Projekt. An einem unserer Hauptstandorte - in Hannover - hatten wir eine erste Partnerschaft mit Hannover 96 – ein sehr erfolgreicher Pilot, Daraufhin entschieden wir uns, unser Engagement auf weitere TÜV NORD-Standorte auszuweiten. Für das Ruhrgebiet habe ich diese Aufgabe übernommen. Wir haben mit zwei Clubs gesprochen. Das stand natürlich nicht in meiner Stellenbeschreibung. Die Entscheidung für Partnerschaften treffen am Ende jedoch immer unsere Führungsgremien. Das war wirklich ein cooles Projekt. Zugegeben, mein persönliches Fußballwissen kam mir hier zugute. Dieses mit den Firmeninteressen zusammenzubringen hat am Ende auch sehr viel Spaß gemacht. Privat bin ich tatsächlich auch Fan von Schalke 04.

Sie sind Mitglied im Jungen Initiativkreis Ruhr: Was ist das?

Der Initiativkreis Ruhr ist ein Wirtschaftsbündnis für die Region Rhein-Ruhr und das Ruhrgebiet, in dem sich alle großen wirtschaftlichen Player aus dem Ruhrgebiet und darüber hinaus engagieren – so auch TÜV NORD – mit dem Ziel, die Region nach vorne zu bringen. Dazu gehören wirtschaftliche soziale, kulturelle und bildungstechnische Initiativen. Der Junge Initiativkreis selbst ist Teil dieses Wirtschaftsbündnisses: Die Mitgliedsunternehmen wurden aufgefordert, junge Führungskräfte zu entsenden, die speziell junge Menschen im Ruhrgebiet unterstützen und ihnen eine Stimme geben. So lerne ich meine Pendants aus anderen Konzernen und Unternehmen „aus der Nachbarschaft“ kennen und tausche Erfahrungen aus. Zudem organisieren wir gemeinsam Veranstaltungen, wie etwa „Connecting.Ruhr“ – in denen wir Karriereperspektiven für Postdocs, Studierende und Berufseinsteiger:innen diskutieren und aufzeigen. Letztlich geht es immer darum: Was können wir für die Region tun? Der (Junge) Initiativkreis Ruhr hat einen starken Netzwerkcharakter – ein Netzwerk, von dem alle Beteiligten sichtlich profitieren.

Letzte Änderung: 26.08.2025