Stabile Isotope in Aerosolen

Über

Unsere Forschung konzentriert sich auf innovative Anwendungen stabiler Kohlenstoffisotope in atmosphärischen Untersuchungen mit dem Ziel, Quellen und Abbau von Schadstoffen besser zu charakterisieren. Basierend auf der Tatsache, dass C13 zusätzliche Informationen liefert, ist es möglich, den Beitrag der Quellenstärke vom chemischen Abbau einer organischen Verbindung in der Atmosphäre auseinanderzuhalten, was mit C12 Konzentrationsmessungen allein nicht möglich wäre. Dazu verwenden wir zwei Messsysteme für verbindungsspezifische Messungen von Isotopenverhältnissen in Gas- und Partikelphasenproben, die die zweidimensionale Gaschromatographie (2DGC) mit der Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie (IRMS) kombinieren.

Forschungsthemen

  • Isotopenexperimente zur Bestimmung des kinetischen Isotopeneffekts (KIE) von atmosphärisch relevanten Reaktionen für Studien zur chemischen Alterung der organischen Verbindungen;
  • Laborstudien zur Untersuchung von Mechanismen der Bildung und Entwicklung sekundärer organischer Aerosole (SOA);
  • verbindungsspezifische Isotopenmessungen chemischer Tracer in Quellen- und Feldproben für 'forensische' Studien zur Umweltverschmutzung;
  • Isotopenmodellierungsstudien, bei denen Simulationsergebnisse mit beobachteten Konzentrationen und Isotopenverhältnissen eines bestimmten Tracers kombiniert werden, um den Beitrag lokaler vs. entfernter (Biomasseverbrennung), biogener vs. anthropogener (flüchtige chemische Produkte, VCP) Emissionen einzuschätzen und das Ausmaß der oxidativen Alterung atmosphärischer organischer Verbindungen zu quantifizieren.

Kontakt

Dr. Iulia Gensch

ICE-3

Gebäude 05.2 / Raum 2033

+49 2461/61-6930

E-Mail

Alterungsstudien und „Forensik“ der Luftverschmutzung mithilfe stabiler Isotope

Stabile Isotope in Aerosolen

Die Anwendung stabiler Isotope in Alterungsstudien und der „Forensik“ der Luftverschmutzung beruht auf zwei Grundprinzipien:

  • das Isotopenverhältnis der organischen Verbindungen in der Atmosphäre – als Delta-Wert formuliert, δ13C - hängt vom Isotopenverhältnis der Emissionen ab. Beide Delta-Werte, an der Quelle und am Expositionsort, werden unabhängig voneinander im Labor gemessen. Bemerkenswerterweise sind Isotopenverhältnisse quellenspezifisch. Diese 'Isotopenfinger-abdrücke/-signaturen' können verwendet werden, um den Ursprung emittierter Schadstoffe zurückzuverfolgen;
  • die Änderung der Isotopenverhältnisse während atmosphärischen Transports hängt allein von der Isotopenfraktionierung ab, die aus Reaktionen oder physikalischen Verlustprozessen resultiert. Der kinetische Isotopeneffekt (KIE), der das Verhältnis der Geschwindigkeitskonstanten für die Reaktion mit 12C-Reaktanten und der mit 13C-Reaktanten darstellt, kann im Labor gemessen werden.

Die Gleichung der „isotopischen Kohlenwasserstoff-Uhr“ ermöglicht die Bestimmung des isotopischen photochemischen Alters einer einzelnen Verbindung anhand ihrer isotopischen Zusammensetzung, sofern die Quellensignatur δ¹³C₀ und der reaktionsspezifische KIE bekannt sind.

Isotopenmodellierungsstudien

Stabile Isotope in Aerosolen

Die Nutzung der beiden unabhängigen isotopischen Informationen – δ¹³C an der Quelle und am Expositionsort sowie das KIE des chemischen Abbaus – in einem windgetriebenen Modell führt zu einer Reihe paralleler Gleichungen. Auf dieser Grundlage kann der Einfluß der Quellstärke vom chemischen Verlust in der Atmosphäre getrennt werden.

Der Vergleich des isotopischen mit dem trajektorienbasierten photochemischen Alter ist eine äußerst innovative Methode zum Testen von Modellen.

Kohlenstoffbillanz und chemische Mechanismen

Stabile Isotope in Aerosolen

Aufgrund der zusätzlichen Information dienen Isotope als eine äußerst innovative Methode, um Einblicke in komplexe atmosphärische Reaktionsmechanismen zu gewinnen. Durch die Analyse der δ¹³C-Bilanz von sekundären organischen Verbindungen, die in den ersten- und nachfolgenden Generationen der untersuchten photochemischen Prozesse gebildet werden, ermöglichen sie ein besseres Verständnis des Mechanismus dieser Reaktionen.

Für unsere Forschungen am ICE-3 greifen wir auf verschiedene Messtechniken und Instrumente zurück. Ein wesentlicher Teil dieser Geräte wurde dabei selbstentwickelt, um die spezifischen Anforderungen zu erfüllen, die sich durch teilweise äußerst geringe Konzentrationen oder schwierige Messbedinungen im Feld und auf Flugzeugen ergeben.

MITARBEITENDE

Letzte Änderung: 20.05.2025