Neunter BigBrain Workshop: Stärkung der europäisch-kanadischen Zusammenarbeit in der Hirnforschung

Der neunte BigBrain-Workshop vom 27. bis 29. Oktober 2025 in Berlin brachte führende Forschende zusammen, um die Grenzen ultra-hochauflösender, multimodaler Gehirndaten, Modellierung und Kartierung zu erkunden und die Verbindungen zwischen den europäischen und kanadischen Neurowissenschaften zu stärken. Als Abschlusssymposium für HIBALL – das Helmholtz International BigBrain Analytics and Learning Laboratory, feierte der Workshop die herausragenden wissenschaftlichen Erfolge dieser fünfjährigen gemeinsamen Forschungsinitiative unter der Leitung von Prof. Katrin Amunts (Forschungszentrum Jülich) und Prof. Alan Evans (McGill University).

Neunter BigBrain Workshop: Stärkung der EU–kanadischen Zusammenarbeit in der Hirnforschung
Der diesjährige BigBrain-Workshop brachte über 100 Teilnehmende in Berlin zusammen.
Forschungszentrum Jülich / INM-1

Die Diskussionen in Berlin machten deutlich, dass ein starkes Interesse besteht, die über die Jahre der Zusammenarbeit in HIBALL gewachsenen wissenschaftlichen Beziehungen weiter auszubauen. Während des Projekts haben Wissenschaftler:innen nicht nur die Forschung an Daten und Werkzeugen rund um das BigBrain-Modell vorangetrieben, sondern auch digitale Brücken zwischen Forschungsinfrastrukturen geschaffen – indem sie die europäische EBRAINS-Plattform mit kanadischen Initiativen wie CBRAIN und HBHL (Healthy Brains, Healthy Lives) verbanden.

Prof. Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft von 2015 bis 2025, bezeichnete HIBALL als prototypisches Modell erfolgreicher europäisch–kanadischer Zusammenarbeit und plädierte eindringlich für eine Stärkung solcher transatlantischen Verbindungen in seiner Rede „The World in Motion: Why Transatlantic Scientific Cooperation Matters“.

Neunter BigBrain Workshop: Stärkung der EU–kanadischen Zusammenarbeit in der Hirnforschung
Prof. Otmar Wiestler
Forschungszentrum Jülich / INM-1

Im Mittelpunkt des Treffens stand ein dichtes Programm wissenschaftlicher Vorträge und Diskussionen der BigBrain-Forschungsgemeinschaft rund um das BigBrain-Modell – ein ultra-hochauflösendes Modell des gesamten menschlichen Gehirns, das Teil des mmultimodalen humanen Gehirnatlas von EBRAINS ist. Mit über 100 Forschenden vor Ort und 50 Online-Teilnehmenden reichten die Themen von feinmaßstäblichen Kartierungen neuroanatomischer Strukturen in bisher unerreichter Detailtiefe bis hin zu neuen Kartierungswerkzeugen aus Neuroinformatik und KI wie HippoMaps, CellDetection und Cytonet.

Zu den Höhepunkten zählte die Sievers Lecture von Kâmil Uludağ (University of Toronto), in der gezeigt wurde, wie rechnergestützte Modellierung die Präzision der Neurobildgebung erhöhen kann. Eine weitere Keynote zu medizinischen Anwendungen hielten Andreas Horn vom Universitätsklinikum Köln und Mass Brigham General in Boston. Er verdeutlichte, wie entscheidend Millimeter sein können, wenn es darum geht, Parkinson-Patienten mit elektrischer Stimulation bestimmter Hirnstrukturen – der sogenannten Tiefen Hirnstimulation – zu helfen. Pioniere in diesem Bereich wie er setzen daher auf Gehirnatlanten mit höchstmöglicher neuroanatomischer Auflösung.

Neunter BigBrain Workshop: Stärkung der EU–kanadischen Zusammenarbeit in der Hirnforschung
Prof. Katrin Amunts (rechts) und Prof Alan Evans (links) mit den mit den Organisatoren Prof. Petra Ritter und Dr. Leon Stefanovski
Forschungszentrum Jülich / INM-1

Wie immer blickte die Veranstaltung auch über den Tellerrand. Helen Zhou von der National University of Singapore hielt die Keynote des HBHL Training Day, der dem Workshop vorausging. Richa Verma vom Indian Institute of Technology in Madras stellte das DHARANI-Projekt vor, das einen dreidimensionalen histologischen Zellatlas des sich entwickelnden menschlichen Gehirns erstellt. Katy Börner (Indiana University, USA, und Visiting Fellow der Stiftung Charité Berlin) präsentierte den HuBMAP Human Reference Atlas (HRA) für den gesunden menschlichen Körper. Insgesamt umfasste das Programm Vortragende aus 14 Ländern und spiegelte so das wachsende globale Netzwerk gemeinsamer Hirnforschung rund um geteilte digitale Ressourcen und Methoden wider.

„Die EU und Kanada haben ideale Voraussetzungen für eine verstärkte Zusammenarbeit. Jetzt ist die Zeit, unsere Verbindungen noch weiter zu vertiefen“, sagte Katrin Amunts. „Ich freue mich darauf, mit Ihnen allen daran zu arbeiten!“ Gemeinsam mit HIBALL-Co-Leiter Alan Evans dankte sie allen Teilnehmenden und dem diesjährigen Gastgeber, dem Berlin Institute of Health. Das Treffen in Berlin wird im Herbst 2026 mit dem 10. BigBrain Workshop in Montreal fortgesetzt.

Ansprechpartnerinnen

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Katrin Amunts

Director of the INM-1 and Working Group Leader "Architecture and Brain Function"

  • Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM)
  • Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns (INM-1)
Gebäude 15.9 /
Raum 3022
+49 2461/61-4300
E-Mail

Dr. Susanne Wenzel

Scientific Coordinator

  • Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM)
  • Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns (INM-1)
Gebäude 15.9 /
Raum 4019
+49 2461/61-96306
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Letzte Änderung: 10.11.2025