Kognitive und neurometabolische Wirkung von Kreatin

Kreatin verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit bei Schlafmangel

Kreatin ist in der Sportgemeinschaft ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel, das sowohl in Nahrungsmitteln vorkommt wie auch vom Körper selbst gebildet werden kann. Studien zufolge hat Kreatin das Potenzial, die durch Schlafentzug verursachten kognitiven Leistungseinbußen entgegenzuwirken. In einer randomisierten longitudinalen Studie wurde die Wirkung einer hohen Kreatin-Dosis (0,35 g/kg) auf neurometabolische Prozesse und die kognitive Leistungsfähigkeit während des Schlafentzugs untersucht.

In zwei verschiedenen Nächten erhielten Probanden vor dem Schlafentzug um 20:30 Uhr Kreatin oder ein Placebo. In anschließenden Messungen wurden die neurometabolischen Veränderungen und die kognitive Leistungsfähigkeit um 0:00, 2:00 und 4:00 Uhr untersucht.

Jede Sitzung bestand aus magnetresonanzspektroskopischen Messungen (zwei ³¹P-MRS und drei ¹H-MRS) der Hochenergiephosphate (PCr und ATP) und des Kreatins (tCr). Die kognitiven Aufgaben bestanden aus psychomotorischem Wachsamkeitstests (PVT, Reaktionsgeschwindigkeit), vorwärts gerichteter Ziffernspanne (SPAN), Wortgedächtnisaufgaben (WMT), und schriftlichen Multiple Choice-Aufgaben (Sprache, Logik, Numerik).

Schon ab der dritten Stunde nach der Einnahme von Kreatin wurde eine positive Wirkung auf den Gehirnstoffwechsel und die kognitive Leistungsfähigkeit festgestellt, die bis zu neun Stunden anhielt. Es verbesserten sich insbesondere die Verarbeitungsleistungund das Kurzzeitgedächtnis.

Zeitlicher Verlauf von tCr/tNAA im linken medialen Parietalbereich sowie Durchschnittswerte von Pi/³¹P, ATP-ß/³¹P und pH-Werten der mittleren und oberen Gittervoxel nach oraler Gabe von Kreatin (rote durchgezogene Linien) oder Placebo (schwarze gestrichelte Linien). ³¹P stellt das gesamte Phosphorsignal dar.

Auf den Ausgangswert (18:00 Uhr) bezogene Veränderungen aller 3 gemittelten Zeitpunkte (0:00 Uhr, 2:00 Uhr, 4:00 Uhr) der kognitiven Leistung, der Geschwindigkeit der Verarbeitungszeit und der Stoffwechselparameter (PCr, ATP, Pi) nach oraler Verabreichung von Kreatin im Vergleich zu Placebo.

Die Ergebnisse legen nahe, dass eine einzige, aber hohe Dosis Kreatin die Denkleistung verbessert und Veränderungen in den Energievorräten des Gehirns während des Schlafentzugs bewirkt. Von der Einnahme einer solch hohen Dosis im privaten Umfeld ist jedoch abzuraten, da hohe Kreatindosen die Nieren stark belasten und gesundheitliche Risiken hervorrufen können.

Ansprechpartner: Dr. Ali Gordjinejad


Letzte Änderung: 24.09.2024