Variabilität des Gehirns
Über
So wie sich Menschen voneinander unterscheiden, unterscheiden sich auch ihre Gehirne. Um den Ursprung individueller Unterschiede in Charaktereigenschaften, kognitiver Leistung oder menschlichem Verhalten zu verstehen, ist ein gründliches Verständnis der Variabilität der Gehirnorganisation von grundlegender Bedeutung. Besonders im klinischen Kontext ist es von zentraler Bedeutung, das Kontinuum zu verstehen, das die normale Varianz der Gehirnorganisation sowie pathologische Variationen umfasst. Aus klassischen Gruppenstudien abgeleitete Muster sind typischerweise von geringer Aussagekraft, wenn es um die Betrachtung eines einzelnen Patienten geht. Vielmehr müssen für jeden Patienten spezifische individuelle Muster berücksichtigt werden, um den Krankheitsverlauf vorhersagen und Behandlungsmethoden entsprechend auswählen zu können.
Forschungsthemen
Die Gruppe „Gehirnvariabilität“ unter der Leitung von Susanne Weis untersucht den Zusammenhang zwischen der Variabilität der strukturellen und funktionellen Gehirnorganisation und individuellen Unterschieden in Erleben, Informationsverarbeitung und Verhalten. Die Forschung der Gruppe zielt auf ein besseres Verständnis und letztendlich auf die Vorhersage von Hirnveränderungen mit dem Alter sowie bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen. Dazu werden sowohl „systematische Variabilität“ wie Geschlechtsunterschiede und Alterseffekte als auch „individuelle Variabilität“ bezogen auf individuelle Persönlichkeitsmerkmale, Leistungsunterschiede oder kognitive Beeinträchtigungen untersucht. Weitere Faktoren, die die individuelle Gehirnvariabilität beeinflussen, wie Hormonschwankungen, Tagesrhythmen, Motivationsänderungen und andere interne und externe Faktoren werden ebenfalls berücksichtigt.