Selhausen agricultural station

Der Standort Selhausen ist Teil des TERENO-Observatoriums „Eifel/Niederrheinische Bucht“ und zählt zu den wenigen europäischen Messstationen, die als ICOS Class 1 Ecosystem Sitezertifiziert sind – der höchsten Klassifizierungsstufe innerhalb des europäischen ICOS-Netzwerks. Bereits 2019 wurde Selhausen als einer der ersten Standorte mit dem offiziellen ICOS-Label ausgezeichnet. Diese Zertifizierung steht für höchste Standards in Bezug auf Datenqualität, Standardisierung, Umfang und Langfristigkeit des Messprogrammsund unterstreicht die besondere Rolle des Standorts in der europäischen Klimaforschung.
Selhausen liegt in der landwirtschaftlich geprägten Region der Jülicher Börde mit fruchtbaren Lössböden und Hauptkulturen wie Zuckerrüben, Winterweizen, Wintergerste, Mais, Raps und Grünland. Seit 2007 dient das Gebiet als Untersuchungsfeld für Messkampagnen zur Analyse des Wasser-, Energie- und Kohlenstoffkreislaufs zwischen Boden und Atmosphäre. Neben den kontinuierlichen Treibhausgasmessungen mittels Eddy-Kovarianz-Methode (z. B. CO₂ und H₂O) werden zahlreiche weitere Messungen durchgeführt: Dazu gehören meteorologische Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und -richtung, Bodenfeuchte und Bodentemperatur in verschiedenen Tiefen sowie Strahlungsbilanzkomponenten (Globalstrahlung, Reflexion, langwellige Strahlung).
Die Vegetationsentwicklung wird umfassend überwacht – unter anderem durch phänologische Beobachtungen und regelmäßige spezifische Feldkampagnen, bei denen Parameter wie Blattflächenindex (LAI), oberirdische Biomasse sowie der Nährstoffgehalt (z. B. Stickstoff) der Pflanzenbestände erfasst werden.
Darüber hinaus wird der Standort von verschiedenen nationalen und internationalen Projektpartnern genutzt, die ergänzende Messsysteme und Technologien einsetzen. Dazu gehören beispielsweise Cosmic-Ray-Neutronen-Sonden zur flächendeckenden Erfassung der Bodenfeuchte, FloX-Systeme zur kontinuierlichen Messung der sonneninduzierten Chlorophyll-Fluoreszenz als Indikator für die Photosyntheseaktivität sowie elektromagnetische Induktionsmessungen (EMI) zur Erkundung von Bodenheterogenitäten (z. B. Leitfähigkeit, Textur, Feuchteverteilung). Auch multispektrale Drohnenbefliegungen zur Ableitung von Vegetationsindizes (z. B. NDVI) und gezielten räumlichen Erfassung der Pflanzenentwicklung und Bestandsheterogenität regelmäßig eingesetzt.
Regelmäßig aktualisierte Daten des Standortes können über folgende Datenportale abgerufen werden:
Weitere Informationen:
Kurzer Videoclip über den Intensiv-Messstandort Selhausen
Die Station auf der Webseite der deutschen ICOS Gemeinschaft (ICOS-D)