Biotechnologie für die Bioökonomie

Jülich, 30. September 2016 – Die Nutzung der extrem vielfältigen Fähigkeiten von Mikroorganismen und Enzymen ist das Ziel der Weißen Biotechnologie, einem zentralen Thema der wissensbasierten Bioökonomie, die weltweit als eine nachhaltige Form des Wirtschaftens etabliert wird. Aktuelle Forschungsarbeiten aus der Biotechnologie wurden am Freitag beim fünften „Jülich Biotech Day“ des Forschungszentrums Jülich von Vertretern aus Wissenschaft und Industrie vorgestellt.

Im Eröffnungsvortrag berichtete Prof. Akihiko Kondo (Kobe Universität, Japan) über neue Plattformtechnologien zum Design synthetischer Stoffwechselwege, ein neues Verfahren zur gezielten Genomveränderung sowie Ansätze zur Automatisierung der Konstruktion mikrobieller Zellfabriken. Dr. Rute Neves (Chr. Hansen, Dänemark) referierte über die industrielle Entwicklung von mikrobiellen Stämmen für die Lebensmittelherstellung sowie für die Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit von Tieren und Pflanzen.

Aktuelle Highlights der Jülicher Biotechnologieforschung wurden in zwei Vorträgen präsentiert. Dr. Jan Marienhagen stellte maßgeschneiderte Bakterienstämme für die Produktion pflanzlicher Naturstoffe vor. Viele dieser Stoffe besitzen interessante pharmakologische Wirkungen, sind aber oft nicht in ausreichender Menge aus Pflanzen verfügbar. Dr. Ulrich Kraus präsentierte Arbeiten zum Design künstlicher Fusionsproteine durch Neukombination von Proteindomänen und ihre biotechnologische Anwendung .

Prof. Angela Sessitsch (Austrian Institute of Technology, Österreich) stellte Forschungsarbeiten zur Funktion und zur Anwendung von Pflanzen-assoziierten Mikroorganismen vor. Ähnlich wie im Darm von Menschen und Tieren spielen Mikroorganismen auch bei Pflanzen eine wichtige Rolle für deren Ernährung und Gesundheit. Im Abschlussvortrag stellte Prof. Ulrich Schwaneberg (RWTH Aachen) grundlegende Konzepte des „Protein Engineering“ vor, mit denen die Eigenschaften biotechnologisch genutzter Proteine verbessert werden können.

Ein weiteres Highlight des Biotech Days war die Verleihung des Christian-Wandrey-Preises an Frau Laura Rolinger. Die Nachwuchschemikerin vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde für ihre hervorragende Masterarbeit auf dem Gebiet der Weißen Biotechnologie geehrt.

Zur Jülicher Biotechnologie zählen neben dem IBG-1 die Institute für Molekulare Enzymtechnologie (IMET) und für Bioorganische Chemie (IBOC) der Universität Düsseldorf auf dem Campus des Forschungszentrums. Sie sind Teil des „Bioeconomy Science Center“ (BioSC), zu dem sich im Jahr 2010 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Aachen, Bonn und Düsseldorf sowie des Forschungszentrums zusammenschlossen. Sie forschen gemeinsam und interdisziplinär an Themen einer umweltschonenden Ökonomie auf Basis nachwachsender Rohstoffe.

Picture of Jülich Biotech Day 2016
Von links: Ulrich Krauss, Jörg Pietruszka, Ulrich Schwaneberg, Jan Marienhagen, Christian Wandrey, Laura Rolinger, Karl-Erich Jaeger, Ana Rute Neves, Wolfgang Wiechert, Akihiko Kondo, Michael Bott, Angela Sessitsch.
Forschungszentrum Jülich


Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG-1)
http://www.fz-juelich.de/ibg/ibg-1/DE/Home/home_node.html
Institut für Molekulare Enzymtechnologie (IMET):
http://www.iet.uni-duesseldorf.de/
Institut für Bioorganische Chemie (IBOC)
http://www.iboc.uni-duesseldorf.de/
Bioeconomy Science Center (BioSc):
http://www.biosc.de/

Ansprechpartner:

Prof. Michael Bott
Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologe (IBG-1)
Tel.: 02461 61-3294
E-Mail: m.bott@fz-juelich.de

Pressekontakt:

Erhard Zeiss, Pressereferent
Tel.: 02461 61-1841
E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de

Last Modified: 26.02.2022