Erstes Düsseldorf-Jülich Symposium zu neurodegenerativen Krankheiten

Düsseldorf, 30. Oktober 2015 – Die Alzheimersche Demenz zählt heute zu den drängendsten Herausforderungen der Gesundheitsforschung. Im Düsseldorfer Haus der Universität treffen sich seit Donnerstag führende Experten aus Wissenschaft und Klinik, um neue Erkenntnisse über die Krankheit und Wege zu einer Heilung zu diskutieren. Besonders im Fokus stehen Verbindungen zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung in Therapie und Diagnostik. Das Symposium wird von Forschern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, des Forschungszentrums Jülich und der University of Alabama at Birmingham (USA) organisiert.

Gruppenbild
Von links: Prof. Thomas von Groen (University of Alabama at Birmingham, USA), Prof. Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Prof. Dieter Willbold (FZ Jülich/ HHU Düsseldorf)
Uli Oberländer

Rektorin Prof. Anja Steinbeck eröffnete das Symposium und betonte angesichts von allein in Deutschland 1,2 Millionen Betroffenen die Bedeutung der Alzheimerschen Demenz als Volkskrankheit, von der in Zukunft eine zunehmende Belastung für die Sozialsysteme ausgehen könnte. Denn da das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Lebensalter sprunghaft ansteigt, werden sich die Patientenzahlen nach Schätzungen bis zur Mitte des Jahrhunderts verdreifachen, wenn es bis dahin keinen Durchbruch in der Therapie gibt. Zugleich betonte Steinbeck die menschlichen Kosten von Alzheimer: „Mit Zahlen lässt sich nicht ausdrücken, was für eine persönliche Tragödie Alzheimer für jeden Betroffenen darstellt. Diese Krankheit greift das an, was uns im Kern ausmacht, unsere Persönlichkeit, unsere Erinnerungen, sie raubt die Orientierungsfähigkeit in der Welt und vernichtet soziale Bindungen.“ Dennoch gebe auch Grund zur Hoffnung, aufgrund verstärkter weltweiter Forschungsanstrengungen. „Dass dem Jahrhundertproblem Alzheimer heute in so vielfältiger Weise begegnet wird, macht Mut für die Zukunft“, sagte die Rektorin, auch mit Blick auf das wissenschaftliche Vortragsprogramm des Treffens.

Ins Leben gerufen wurde das Symposium von Prof. Dieter Willbold. Der Leiter des Instituts für Physikalische Biologie an der HHU Düsseldorf sowie des Institute of Complex Systems, Strukturbiochemie (ICS-6) am Forschungszentrum Jülich organisierte das Symposium gemeinsam mit dem Neurobiologen Prof. Thomas van Groen von der US-amerikanischen University of Alabama at Birmingham. „Wir haben hervorragende Sprecher gewinnen können, sowohl aus Grundlagenforschung als auch aus dem klinischen Bereich“, sagt Willbold. Diese Verbindung unterschiedlicher wissenschaftlicher Perspektiven auf die Krankheit war den Forschern dabei besonders wichtig. „Nur wenn es gelingt, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung über die molekularen Zusammenhänge mit Erfahrungen aus der Klinik zu verbinden, können effektive Medikamente im Kampf gegen Alzheimer gefunden werden“, so Willbold.

Zum Auftakt am Donnerstag standen unter anderem neue Anhaltspunkte aus der Grundlagenforschung über die zugrundeliegenden Vorgänge im Gehirn, Fragen der Diagnostik sowie der Einsatz von Tiermodellen in der Wirkstoffentwicklung im Fokus. Für Nachwuchsforscher gab es anschließend Gelegenheit, eigene Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Poster-Session zur Diskussion zu stellen. Das Symposium läuft noch bis zum Freitag.

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Ansprechpartner:

Prof. Dr. Dieter Willbold
Institute of Complex Systems, Strukturbiochemie (ICS-6)
Tel.: +49 2461 61-2100
E-Mail: d.willbold@fz-juelich.de

Pressekontakt

Peter Zekert
Institute of Complex Systems, Strukturbiochemie (ICS-6)
Tel.: +49 2461 61-9711
E-Mail: p.zekert@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 25.02.2022