Luftschadstoffe: Ethan-Emissionen steigen seit 2010 wieder an

Jülich, 24. Mai 2017 — Von einem starken Anstieg des Ethan-Ausstoßes in die Atmosphäre auf der Nordhalbkugel der Erde berichtet ein Bulletin, das die Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization, WMO) im Mai veröffentlichte. Ethan ist neben dem starken Treibhausgas Methan ein Bestandteil von Erdgas. Als Ursache für den Anstieg nennt das Bulletin die verstärkte Öl- und Gasförderung in Nordamerika. Wissenschaftler des Jülicher Instituts für Troposphärenforschung sind als Partner der WMO an den Messungen und dem Bulletin beteiligt.

"Der jahrzehntelange Rückgang der Ethan-Emissionen ist zu Ende. Messergebnisse des Global Atmosphere Watch-Netzwerkes der WMO zeigen deutlich einen erneuten Anstieg auf der nördlichen Erdhalbkugel. Ursache dafür ist das Wachstum der nordamerikanischen Öl- und Gasindustrie in den vergangenen Jahren", erläutert Dr. Martin Schultz, Wissenschaftler am Jülicher Institut für Energie- und Klimaforschung und Vorsitzender des wissenschaftlichen Lenkungsausschusses für reaktive Spurengase der WMO. Das Global Atmosphere Watch-Netzwerk (GAW) für Kohlenwasserstoffe umfasst weltweit 85 Messstationen. Außerdem werden an GAW-Stationen auch Ozon, Stickoxide, Kohlenmonoxid, Aerosole und Treibhausgase gemessen.

Vor 2010 verzeichnete die WMO bei Ethan noch einen Rückgang um 25 Prozent im Vergleich zu den Werten, die rund 30 Jahre früher gemessen wurden. Ein Erfolg, der sich auf verstärkte Kontrollen bei der Öl- und Gasförderung und weniger Abgase von Autos und Lkw zurückführen lässt, so die WMO. Bis 2014 stiegen die Werte des Luftschadstoffs allerdings wieder um rund 20 Prozent an – ausschließlich auf der Nordhalbkugel, wie die Messungen zeigten. Die stärksten Anstiege von Ethan wurden dabei von Messstellen in der Nähe von Gebieten mit intensiver Öl- und Gasförderung in den USA registriert. "Diese Ergebnisse belegen die Bedeutung eines globalen Netzwerks, in dem langfristig angelegte Spurengasmessungen hoher Qualität durchgeführt werden können", so Martin Schultz.

Bulletin der WMO

Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Troposphäre (IEK-8)

Letzte Änderung: 19.05.2022