Strukturwandel

Revier mit Potenzial

Das Rheinische Revier ist eine Region im Umbruch: weg von der Braunkohle, hin zu nachhaltigen Wirtschaftsmodellen. Das Forschungszentrum Jülich beteiligt sich an dieser zentralen gesellschaftlichen Aufgabe. Unsere Forschungen und Projekte zum Strukturwandel zeigen, wie die Region zum Standort innovativer Technologien mit globaler Strahlkraft werden kann.

Die Energiewende stellt unsere Region vor große Herausforderungen. Wie können nach dem Ende der Kohleverstromung qualifizierte Arbeitsplätze erhalten bleiben und neue entstehen? Diese Frage ist für die Zukunftsfähigkeit des Rheinischen Reviers von größter Bedeutung. In unseren Strukturwandelprojekten arbeiten wir mit regionalen Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um die Region fit für Morgen zu machen.

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Wir müssen jetzt das Energiesystem umbauen, denn die ersten Kohlekraftwerke werden schon bald vom Netz gehen. Um landwirtschaftliche Flächen mehrfach nutzen zu können, eignen sich Agri-Photovoltaik Anlagen für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Dr. Matthias Meier-Grüll, Institut für Bio- und Geowissenschaften

Dabei verknüpfen wir die wissenschaftliche Expertise aus unseren drei Forschungsfeldern Energie, Bioökonomie und Information mit den Stärken der Region. Unsere Vorhaben etwa zur Agri-Photovoltaik, zu Speicher- und Computertechnologien der nächsten Generation oder zu einer nachhaltigen Bioökonomie ziehen Kooperationspartner und Industrien an, die sich vor unserer Haustür niederlassen. Das Forschungszentrum Jülich wird so zur Keimzelle einer neuen Innovations- und Technologieregion – und zu einem Beschäftigungsmotor für das Revier.

Eine Zukunft mit neuer Energie

Beispiel Wasserstoff: 2022 haben wir mit dem Helmholtz-Cluster Wasserstoff, kurz HC-H2, unser bisher größtes Strukturwandelprojekt gestartet. Wir erforschen den Hoffnungsträger für die Energiewende entlang seiner gesamten Wertschöpfungskette: Wie kann grüner Wasserstoff hergestellt, transportiert und als Energieträger genutzt werden? Dass Wasserstoff sogar große Gebäude sicher mit Energie versorgen kann, zeigen wir in Erkelenz. Das Hermann-Josef-Krankenhaus nutzt zwei innovative Technologien auf Wasserstoffbasis. Unser Ziel: das Rheinische Revier zur Wasserstoff-Modellregion zu machen, die weit über ihre Grenzen ausstrahlt.

Auch mit unserer Initiative BioökonomieREVIER möchten wir das Rheinische Revier zu einer Region mit Vorbildcharakter machen. Sie zielt auf eine biobasierte Kreislaufwirtschaft, bei der selbst Pflanzenabfälle noch gewinnbringend genutzt werden – so entsteht zum Beispiel aus Grasschnitt Pappe für Kartonagen. Gemeinsam mit Landwirt:innen und Unternehmen der Region erforschen und erproben wir den Anbau von Pflanzen, die als Rohstoff für die Verpackungsindustrie, für Kosmetika sowie die Chemie- und Pharmaindustrie dienen können.

Doch Äcker eignen sich nicht nur zum Anbau von Getreide und Gemüse. Forscher:innen haben errechnet, dass Deutschland seinen gesamten Energiebedarf mit Sonnenstrom decken könnte, wenn auf vier Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Photovoltaik-Anlagen stünden. Wie das ohne Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln klappt, zeigen wir am Rande des ehemaligen Tagebaus Garzweiler mit Agri-Photovoltaikanlagen: Am Boden wachsen Feldfrüchte und hoch darüber produzieren PV-Module Strom.

Auch in weitere Strukturwandelprojekte wie dem Center for Quantum Science and Engineering oder der Plattform iNEW, die der Erforschung der industriellen Nutzung von Kohlendioxid dient, bringen wir unsere wissenschaftliche Expertise ein. Wir möchten, dass das Rheinische Revier vor unserer Haustür zur Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften wird.

Vom Braunkohle- zum Innovationsstandort: Wie unsere Forschung zum Strukturwandel im Rheinischen Revier beiträgt, sehen Sie hier:

Letzte Änderung: 08.10.2024