Wasserstoff-Elektrolyse: Workshop-Reihe der Internationalen Energieagentur startet in Jülich

Jülich, 12. Dezember 2014 – Wasserstoff bietet hervorragende Möglichkeiten, um Energie im großen Maßstab zu speichern. Die Herstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse spielt daher eine wichtige Rolle für den intensiven Ausbau erneuerbarer Energien. Um die Kommerzialisierung der Technologie zu beschleunigen, tauschen sich Experten führender Unternehmen -- darunter Siemens, Hydrogenics, ThyssenKrupp Electrolysis und IRD Fuel Cells -- mit Wissenschaftlern unterschiedlicher Forschungseinrichtungen in einer auf fünf Jahre angelegten Workshop-Reihe der Internationalen Energieagentur aus. Das erste Treffen findet noch bis heute am Forschungszentrum Jülich statt.

PEM-Elektrolyse-Stack
PEM-Elektrolyse-Stack des Jülicher Instituts für Energie- und Klimaforschung (IEK-3)
Forschungszentrum Jülich

Bisher werden nur vier Prozent des weltweit verfügbaren Wasserstoffs mittels Elektrolyse erzeugt, überwiegend durch sogenannte alkalische Elektrolyseure. Neue Elektrolyse-Verfahren mit Polymermembran (PEM), wie sie unter anderem auch am Forschungszentrum Jülich entwickelt werden, könnten den Wirkungsgrad weiter verbessern. PEM-Elektrolyseure arbeiten auch mit wenig Strom effizient und können kurzzeitig extreme Überlasten aufzunehmen -- ein Vorteil, wenn es darum geht, teils stark schwanken Wind- und Solarstrom umzuwandeln, der aber auch der Netzstabilität zugutekommt. Noch ist der Edelmetallgehalt der Zellen relativ hoch, was sich entsprechend auf die Kosten niederschlägt. Eine weitere Alternative stellt die Hochtemperatur-Wasserelektrolyse (engl. Solid Oxide Electrolysis Cell, SOEC) dar, die ohne Edelmetall auskommt. Die Zellen befinden sich aber noch im Entwicklungsstadium, insbesondere hinsichtlich der Langzeitstabilität.

Die Internationale Energieagentur (engl. International Energy Agency, IEA) ist aus der Notwendigkeit zur Kooperation während der Öl-Krise 1973/74 hervorgegangen und berät seitdem ihre Mitgliedsstaaten zu energiepolitischen Fragen. Der jährlich erscheinende "World Energy Outlook" der IEA ist auch als "Bibel der Energiewirtschaft" bekannt. Die Organisation verfolgt ein umfassendes Programm zur Energieforschung und Erhebung energiewissenschaftlicher Daten. Der vom Forschungszentrum Jülich koordinierte "Annex 30 Electrolysis" ist eines dieser Forschungsprojekte, an dem sich Teilnehmer aus Deutschland, Dänemark, USA, Japan, Korea und der Schweiz beteiligen, um Vertreter der Industrie mit Elektrolyse-Experten des Forschungszentrums Jülich, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart, des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, der Technischen Universität Dänemark, des Schweizer Paul Scherrer Institut, des amerikanischen National Renewable Research Laboratory (NREL) sowie des Koreanischen Instituts für Wissenschaft und Technologie (KIST) zusammenzubringen.

Gruppenbild
Kick-Off Meeting des IEA-Projektes "Annex 30 Electrolysis" am Forschungszentrum Jülich
Forschungszentrum Jülich

Weitere Informationen:

IEA-Initiative "Implementing Agreement for Advanced Fuel Cells"

Forschung am Jülicher Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Elektrochemische Verfahrenstechnik (IEK-3)

Energieforschung am Forschungszentrum Jülich

Ansprechpartner:

Jürgen Mergel, Institut für Energie- und Klimaforschung
Elektrochemische Verfahrenstechnik (IEK-3)
j.mergel@fz-juelich.de

Pressekontakt:

Tobias Schlößer
Tel. 02461 61-4771
t.schloesser@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 19.05.2022