Halbzeit im QSolid-Projekt: Die Basis für den ersten Quantencomputer-Demonstrator steht

Jülich, 22. Juli 2024

Im Januar 2022 startete das Projekt QSolid mit dem Ziel, einen hochwertigen Quantencomputer „Made in Germany“ zu bauen, der auf supraleitenden Quantenchips basiert. Nach 30 Monaten Projektlaufzeit hat das Großprojekt unter Leitung von Prof. Frank Wilhelm-Mauch vom Forschungszentrum Jülich die Halbzeit erreicht. In der ersten Projekthälfte konnte das über 160 Personen starke Team aus 25 Partnerinstitutionen Schlüsseltechnologien für einen ersten 10-Qubit-Prototyp des finalen Demonstrators entwickeln. Damit wurde die Basis geschaffen für die Implementierung, Weiterentwicklung und Skalierung des Systems in der verbleibenden Projektlaufzeit bis Dezember 2026.

Der Fokus von QSolid liegt auf Quantenbits, kurz Qubits, von sehr hoher Qualität, die eine geringe Fehlerrate aufweisen. Die Fehleranfälligkeit der Qubits gilt aktuell als eine der größten Herausforderungen in der Quantencomputer-Entwicklung. Vorgesehen ist ein System, das verschiedene Quantenprozessoren enthält, die auf supraleitenden Schaltkreisen der nächsten Generation mit reduzierter Fehlerrate beruhen.

Halbzeit im QSolid-Projekt: Die Basis für den ersten Quantencomputer-Demonstrator steht
Kryostat mit einem für das Projekt QSolid entwickleten Probenhalter und Prozessor.
Forschungszentrum Jülich / Sascha Kreklau

Zur Projekthalbzeit haben fast alle Partner ihre individuellen Meilensteine erreicht. Es konnten bereits größere Subsysteme für die Verkabelung, Elektronik und Software entwickelt und am zentralen System installiert werden. Als Gesamtmeilenstein wird in Kürze ein erster Prototyp des QSolid-Halbzeit-Demonstrators mit 10 Qubits, geringen Fehlerraten, integriertem Softwarestack und Cloud-Anwenderzugriff in Betrieb gehen. Über die Quantencomputer-Infrastruktur JUNIQ am Forschungszentrum Jülich können Nutzerinnen und Nutzer dann die Rechenleistung abrufen. Kernstück des Prototyps sind Quantenprozessoren, welche bereits mit sehr überzeugender Leistungsfähigkeit aufwarten und derzeit von den Systemingenieuren integriert werden. Zeitgleich kalibriert das Projektteam momentan die insgesamt zwei parallel entwickelten Systeme und verpasst ihnen damit den letzten Feinschliff zur Projekthalbzeit.

Perspektive: 30 Qubits für Anwendungen in Industrie und Wissenschaft

Der 10-Qubit-Prototyp ist nur ein erster Zwischenschritt auf dem Weg zu einer höheren Skalierung. Zum Projektende im Dezember 2026 soll das System so weiterentwickelt werden, dass es bestenfalls 30 Qubits bei größtmöglicher Fehlerkorrektur kontrollieren kann. Das Team hat bereits erste Vorarbeiten für die zweite Projektphase geleistet.

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Prof. Frank Wilhelm-Mauch, QSolid-Verbundkoordinator

Die letzten zweieinhalb Jahre haben wir ausgezeichnete Kapazitäten und ein Ökosystem aufgebaut. Das Team konnte trotz einiger Herausforderungen nahezu alle gesetzten Zwischenziele erreichen und ein System mit vielversprechenden Leistungswerten auf den Weg bringen. Während wir noch letzte Teilsysteme integrieren und aussteuern, arbeiten wir parallel bereits an der Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Prototyps, der komplexe Rechenoperationen für Anwendungen in der Industrie und Wissenschaft bewältigen soll“, so Projektkoordinator Prof. Frank Wilhelm-Mauch.

Ansprechpartner

Prof. Frank Wilhelm-Mauch

Director, Institute for Quantum Computing Analytics PGI-12

  • Peter Grünberg Institut (PGI)
  • Institut für Quantencomputeranalytik (PGI-12)
Gebäude 04.9 /
Raum 33
+49 2461/61-6106
E-Mail

Medienkontakt

Dr. Irina Heese

Communication and Outreach Quantum Computing

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    Letzte Änderung: 21.10.2024