Zwei Helmholtz-Promotionspreise gehen an Jülicher Forscherinnen
Zwei Helmholtz-Promotionspreise gehen an Jülicher Forscherinnen
8. Juli 2025
Die Helmholtz-Gemeinschaft hat am 7. Juli 2025 in ihrer Berliner Geschäftsstelle die diesjährigen Promotionspreise überreicht. Zwei der insgesamt elf Auszeichnungen gingen an Wissenschaftlerinnen in einer frühen Karrierephase mit Jülicher Wurzeln: Monica Keszler, damals Doktorandin am Institute of Energy Materials and Devices – Werkstoffsynthese und Herstellungsverfahren (IMD-2) des Forschungszentrums Jülich, und Dr.-Ing. Laura Helleckes, ehemalige Doktorandin am Institut für Bio- und Geowissenschaften – Biotechnologie (IBG-1), wurden für ihre herausragenden Dissertationen geehrt.
Monica Keszler (früher IMD-2, jetzt IFN-1) und Dr.-Ing. Laura Helleckes (früher IBG-1) wurden für ihre herausragenden Dissertationen geehrt. | Copyrights: Helmholtz/Oliver Walterscheid
Monica Keszler befasste sich in ihrer Arbeit mit dem Direktrecycling komplexer Industrieabfälle, etwa von Stahlschleifspähne und heißverformten Nd-Fe-B-Magneten. Diese Materialien gelten bislang als schwer recycelbar – etwa aufgrund von Keramikverunreinigung oder empfindlichen Mikrostrukturen. Die Stahlspäne begannen als Schlamm, der mit Öl und Keramikpartikeln verunreinigt war. Die Projektpartner von ANTS der RWTH Aachen reinigten den Schlamm von Öl, sodass eine Mischung aus Stahl- und Keramikspänen zurückblieb, die für herkömmliche Direktrecyclingverfahren als unbrauchbar galt. Mit der sogenannten Field Assisted Sintering Technology (FAST/SPS), einem speziellen Konsolidierungsverfahren, gelingt es Keszler, aus diesen Abfällen neue funktionsfähige Werkstoffe zu erzeugen. So entstanden etwa Schneidwerkzeuge aus 100 Prozent recyceltem Schleifschlamm, die sich in Tests an einer Tunnelbohr-Versuchsanlage der Ruhr-Universität Bochum als einsatzfähig erwiesen. Auch die Herstellung neuer, leistungsfähiger Dauermagnete aus zerkleinerten Altmagneten konnte sie erfolgreich demonstrieren – aktuell werden diese in einem Wasserpumpenmotor des Unternehmens WILO SE auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. Ihre Arbeit leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft im Energiesektor.
Dr.-Ing. Laura Helleckes entwickelte während ihrer Promotion einen innovativen Ansatz zur beschleunigten Entwicklung biotechnologischer Prozesse. Durch die Kombination von automatisierter Hochdurchsatz-Experimentierung, Bayes’scher Statistik und maschinellem Lernen gelang es ihr, den Aufwand für die bioprozesstechnische Optimierung deutlich zu reduzieren. Die von ihr entwickelten Modelle ermöglichen es, gezielter und schneller herauszufinden, welche Prozessbedingungen optimale Ergebnisse liefern. Das spart Zeit und Ressourcen und eröffnet neue Möglichkeiten für industrielle Anwendungen in der Bioökonomie. Ihre Arbeit verdeutlicht damit das transformative Potential von Künstlicher Intelligenz und Verfahren des Maschinellen Lernens in den Lebens- und Umweltwissenschaften.
Über den Helmholtz-Promotionspreis
Bei Helmholtz forschen knapp 9.000 Doktorandinnen und Doktoranden. Der Promotionspreis der Helmholtz-Gemeinschaft würdigt jährlich die „besten und originellsten Dissertationen“ in den sechs Forschungsbereichen der Organisation. Jede Preisträgerin und jeder Preisträger erhält ein Preisgeld von 5.000 Euro sowie die Möglichkeit, ein Forschungsprojekt an einem Helmholtz-Zentrum der Wahl umzusetzen – ein wertvoller Karrierebaustein für Wissenschaftler:innen in einer frühen Karrierephase.