Umweltministerin Ursula Heinen-Esser informiert sich über Jülicher Klima- und Diesel-Forschung

Jülich, 17. Juli 2018. Besuch aus Düsseldorf: Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) hat am Montag das Forschungszentrum Jülich besucht. Gemeinsam mit der Jülicher Wahlkreisabgeordneten und Vorsitzenden des Umweltausschusses des NRW-Landtags, Dr. Patricia Peill (CDU), und Karsten Beneke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums, informierte sie sich über die wissenschaftliche Expertise des Forschungszentrums in der aktuellen Diesel-Debatte. Die Ministerin schaute sich u.a. das mobile Messlabor MOBILAB und den geplanten Diesel-Katalysator DeNOx im Institut für Energie- und Klimaforschung an.

Jülicher Forscher erfassen mit ihrem Messfahrzeug MOBILAB räumlich hochaufgelöst, wie Stickoxide und andere Luftschadstoffe in Großstädten verteilt sind und wer die Verursacher sind. Das ist möglich, da die Schadstoffe sekundenschnell mit einer hohen Genauigkeit untersucht werden können: „Auch wenn an einer fest installierten Messstation die Grenzwerte für Schadstoffe wie Stickoxide überschritten werden, lässt sich daraus nicht ableiten, dass die Luftqualität einer ganzen Stadt schlecht ist“, erklärte Prof. Astrid Kiendler-Scharr, Direktorin des Jülicher Instituts für Energie- und Klimaforschung, Bereich Troposphäre (IEK-8).

Gruppenbild vor Poster zum Mobilab
Prof. Astrid Kiendler-Scharr (links) stellte der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (rechts) und der Landtagsabgeordneten Dr. Patrica Peill MdL (Mitte) das mobile Messlabor „MOBILAB“ vor und erklärte, wie die Wissenschaftler zu einem genauen Bild der Atmosphärenchemie einer Stadt gelangen.
Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach

Mit den durch das MOBILAB gewonnen Daten sollen Computermodelle so verbessert werden, dass durch den Vergleich mit den realen Messdaten gesicherte Strategien und Verkehrslösungen für bessere Luft in Städten und Ballungsräumen entwickelt werden können. Dr. Robert Wegener stellte der Ministerin gemeinsam mit Dr. Dieter Klemp die Funktionsweise und die Messgeräte des MOBILAB vor. Die Jülicher Klimaforscher rechnen damit, dass eine isolierte Reduktion von Stickoxiden atmosphärenchemische Nebenwirkungen mit sich bringen könnte: die vermehrte Bildung von Ozon, das wie Stickoxide ebenfalls die Gesundheit gefährdet.

Im Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Werkstoffsynthese und Herstellungsverfahren (IEK-1), informierte sich die neue NRW-Umweltministerin über das Projekt DeNOx, dessen Ziel die Entwicklung eines neuartigen Diesel-Katalysators ist, mit dem die Stickoxide ohne Zusätze deutlich effizienter als bisher aus den Abgasen entfernt werden sollen, bevor sie das Auto verlassen. Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich und der RWTH Aachen entwickeln diese Technologie gemeinsam mit Industriepartnern wie Ford, Deutz und Clariant. „Wenn alles gut läuft, werden wir innerhalb von drei Jahren einen Prototyp fertigstellen, der von den beteiligten industriellen Partnern zeitnah für die Integration in neue Fahrzeugmodelle übernommen werden kann“, erklärten Prof. Olivier Guillon und Dr. Jürgen Dornseiffer vom Forschungszentrum Jülich der Ministerin. Auch für die Nachrüstung älterer Diesel-Fahrzeuge könnte die Jülicher Technologie interessant sein.

Gruppenbild mit Brennstoffzelle im Institut
Dr. Norbert Menzler (rechts; IEK-1) stellte der Ministerin und Patricia Peill die Brennstoffzellen-Forschung des IEK-1 für die Mobilität der Zukunft vor.
Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach

Abschließend warf die Ministerin auch einen Blick auf die Mobilität von morgen: Prof. Dina Fattakhova und Dr. Norbert Menzler stellten Ursula Heinen-Esser die Aktivitäten ihres Instituts bei der Entwicklung von Brennstoffzellen und Batterietechnik vor.

Gruppenbild im Institut mit Dieselkatalysator DeNOx
Gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Forschungszentrums Jülich, Karsten Beneke (rechts), informierten sich NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (links) und Dr. Patrica Peill MdL (2. v. l.) bei Dr. Jürgen Dornseiffer (IEK-1) über den geplanten Diesel-Katalysator DeNOx.
Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach

"Moderne Fahrzeugtechnik und emissionsarme Abgassysteme sind der Schlüssel zur Verbesserung der Luftqualität in unseren Ballungszentren. Enorme Potentiale bestehen unter anderem in einer breiten Anwendung von Brennstoffzellen und der Entwicklung von Batterien für Elektrofahrzeuge mit großer Speicherfähigkeit und kurzer Ladezeit. Das Forschungszentrum weist hierbei mit seiner Expertise Wege für die Zukunft auf", fasste Umweltministerin Ursula Heinen-Esser am Ende des Besuchs in Jülich ihre Eindrücke zusammen.

Weitere Infos:

"NRW-Umweltministerin: Fahrverbote können verhindert werden" (WDR, 17. Juli 2018)

"Ministerin Heinen-Esser besucht Forschungszentrum Jülich und informiert sich über Projekte zur Luftreinhaltung" (Umwelt.NRW 17. Juli 2018)

Ansprechpartner

Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Troposphäre (IEK-8)

Prof. Astrid Kiendler-Scharr
Tel.: 02461 61 4185
E-Mail: a.kiendler-scharr@fz-juelich.de

Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Werkstoffsynthese und Herstellungsverfahren (IEK-1)

Prof. Olivier Guillon
Tel.: 02461 61 5181
E-Mail: o.guillon@fz-juelich.de

Dr. Jürgen Dornseiffer
Tel.: 02461 61-5290
E-Mail: j.dornseiffer@fz-juelich.de

Pressekontakt:

Jochen Mohr, Unternehmenskommunikation
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E-Mail: jo.mohr@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 19.05.2022