Satellitendaten landen in Jülich
Dr. Martin Riese neuer Leiter des Instituts Stratosphäre
[3. Mai 2002]
Seit dem 1. April ist Dr. Martin Riese der neue Leiter des Instituts Stratosphäre (Institut für Chemie und Dynamik der Geosphäre - Institut I: Stratosphäre). Damit ist das vierte der fünf Umweltinstitute im Forschungszentrum Jülich besetzt worden.
Dr. Martin Riese studierte an der Universität Wuppertal Physik mit Schwerpunkt Atmosphärenbeobachtung vom Weltraum und habilitierte sich auch hier. Er befasste sich dort vor allem mit der Auswertung von Satellitendaten. Mit diesen Informationen können die Wissenschaftler zum Beispiel die Konzentration von Spurengasen wie Ozon, Wasserdampf oder Chlorkohlenwasserstoffe in der Atmosphäre bestimmen. Mit seinen Kenntnissen erweitert Riese nun die Jülicher Forschungsprojekte, bei denen die Spurengasverteilung in der Atmosphäre bislang vor allem mit Stratosphärenballons und Flugzeugen gemessen wird.
Rund 35 Mitarbeiter arbeiten zurzeit im Institut Stratosphäre, wirken an internationalen Messkampagnen mit und untersuchen die Prozesse, die für die Ozonverluste in der Stratosphäre, also 10 bis 50 Kilometer über der Erdoberfläche, verantwortlich sind. Demnächst erhalten die Wissenschaftler Verstärkung aus der Wuppertaler Arbeitsgruppe von Dr. Riese.
Auch der Umweltsatellit Envisat, der Anfang März in 800 Kilometer Höhe ausgesetzt wurde, ist für Riese interessant. ENVISAT soll die globalen Veränderungen der Umwelt beobachten und Messdaten liefern, aus denen Wissenschaftler ein fundiertes Bild der derzeitigen Klimaentwicklung des Planeten erarbeiten können. "Da wollen wir uns massiv einklinken, denn wir haben die Expertise für die Auswertung einiger Rohdaten, die der Satellit zur Erde sendet", plant Riese in die Zukunft. "Ein ähnliches Verfahren haben wir bereits in der Vergangenheit beim CRISTA-SPAS Satelliten der Universität Wuppertal erfolgreich angewendet."
Trotz seiner neuen Position am Forschungszentrum müssen die Wuppertaler Studenten auf Martin Riese nicht ganz verzichten. Er plant, einen fachübergreifenden Studienschwerpunkt Atmosphäre an der Universität Wuppertal einzurichten, in Kooperation mit den Fachbereichen Physik und Chemie. Und demnächst steht dann vielleicht auch mal ein Besuch des Forschungszentrums auf dem Lehrplan.
Foto: Forschungszentrum Jülich