Japanischer Forschungspreis für Jülicher Wissenschaftler

[20. April 2007]

Jülich / Tokio, 20. April 2007 - Der international hoch renommierte Japan Prize wurde gestern Abend in einer feierlichen Zeremonie in Anwesenheit des japanischen Kaiserpaares an Prof. Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich überreicht. Zusammen mit Prof. Albert Fert von der Université Paris-Sud teilt er sich das Preisgeld von ca. 350 000 Euro in der Kategorie "Innovationen durch Grundlagenforschung".

Die beiden Festkörperphysiker wurden damit für ihre Arbeiten rund um den Riesen­magnetowiderstand geehrt. Dank dieses Effekts gelang in den 90er-Jahren der Durchbruch zu Giga-Byte-Festplatten. Grünbergs und Ferts Arbeiten legten den Grundstein für den Bereich Spintronik, der sich den quantenmechanischen Spin der Elektronen für die Mikro- und Nanoelektronik nutzbar macht.

In ihrer Begründung hebt die Jury hervor, dass Grünbergs und Ferts Grundlagen­forschung "einen immensen Fortschritt für die Informationstechnik" bedeutet. "Die Leistungen sind von unschätzbaren Wert und verdienen einen Platz in der Wissen­schaftsgeschichte", ist in der Veröffentlichung der Science and Technology Foundation of Japan (JSTF)zu lesen, die den Japan Prize jährlich in zwei Kategorien vergibt.

Grünbergs Riesenmagnetowiderstands- oder GMR-Effekt (englisch: Giant Magneto­resistance) findet man heute in über 90 Prozent der produzierten Festplatten. Der GMR-Effekt dient zum präzisen Auslesen von Daten. Diese sind auf engstem Raum in winzigen Bereichen unterschiedlicher Magnetisierung gespeichert. Ein Sensor, der den GMR-Effekt nutzt, registriert diese kleinen Unterschiede als große messbare Änderung und arbeitet daher hochempfindlich. Das erkannte auch die Industrie sehr schnell: Bereits 1997 kam der erste GMR-Lesekopf für Computer­festplatten auf den Markt. Der GMR-Effekt bescherte dem Forschungszentrum Jülich Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. Längst hat der GMR-Effekt in verbesserten Leseköpfen für Festplatten, Videobänder sowie in MP3-Playern weltweite Verbreitung gefunden. Peter Grünberg erhielt dafür bereits 1998 den Zukunftspreis des Bundespräsidenten, 2006 denErfinderpreis der Europäischen Kommission sowie die Stern-Gerlach-Medaille 2007. Im kommenden Monat wird ihm der israelische Wolf Prize verliehen.

Weiteres Material:
Bilder und Hintergrundinformationen zu Peter Grünberg und zum GMR-Effekt

Informationen zum Japan Prize finden Sie hier:

Weitere Bilder der Zeremonie

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Im Vorfeld der Japan Prize Verleihung traf Peter Grünberg (rechts) Japans Premierminister Shinzo Abe.

Foto: JSTF

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Peter Grünberg hält den mit rund 350.000 Euro dotierten Japan Prize in Händen.

Foto: JSTF

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Der Japan Prize des Wissenschaftler­verbandes JIST genießt in Japan einen sehr hohen Stellenwert. Unter den zahl­reichen Gästen der Zeremonie sind die hochrangigsten Vertreter aus Wissen­schaft und Wirtschaft.

Foto: JSTF

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Beim feierlichen Banquet saßen die Preisträger am Tisch des Kaiser-Paares. (Kaiserin Michiko, Mitte, Peter Grünberg, rechts daneben)

Foto: JSTF


Pressekontakt:

Kosta Schinarakis
Wissenschaftsjournalist, Unternehmenskommunikation
Forschungszentrum Jülich, 52425 Jülich
Tel. 02461 61-4771, Fax 02461 61-4666
E-Mail: k.schinarakis@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 20.05.2022