GNeuS bewilligt: für eine neue Generation herausragender Neutronenforscher
Jülich, 16. März 2021 - Forschung mit Neutronen ermöglicht einzigartige Erkenntnisse über Materialien und Phänomene, die sich nicht mit anderen Methoden gewinnen lassen. Sicherstellen, dass auch in Zukunft die Erkenntnismöglichkeiten von Neutronenmethoden bestmöglich genutzt werden, soll ab Herbst ein wegweisendes Projekt, das Jülicher Neutronenforscherinnen und -forscher gemeinsam mit Partnern des Heinz Maier-Leibnitz Zentrums (MLZ) eingeworben haben. Ziel des Projekts „Global Neutron Scientists“ (GNeuS) ist es, eine neue Generation exzellenter Neutronenforscher auszubilden. Die EU fördert das Projekt über seine Laufzeit von fünf Jahren mit gut 3,3 Millionen Euro. Die drei federführenden Partner investieren weitere gut 5 Millionen Euro. 45 Postdoktoranden können im Rahmen des Projektes erstmals ein jeweils 24-monatiges strukturiertes, interdisziplinäres und sektorübergreifendes internationales Trainingsprogramm durchlaufen.
Die europäische Forschung mit Neutronen ist seit Jahrzehnten führend in der Welt. Jedoch nimmt die Zahl der Neutronenquellen in Europa seit einigen Jahren altersbedingt ab und damit verringern sich auch die Ausbildungsmöglichkeiten für den Nachwuchs. Zwar wurden und werden große, leistungsfähige Quellen neu gebaut, wie die Forschungs-Neutronenquelle FRM II in Garching oder die Europäische Spallationsquelle (ESS) in Schweden. Ausbildung findet traditionell aber oft an kleineren, leistungsschwächeren Quellen statt, um die Spitzenquellen effizient für die Forschung zu nutzen. GNeuS bringt die vorhandenen Kapazitäten nicht nur strukturiert zusammen, sondern ergänzt sie um interdisziplinäre und sektorübergreifende Kompetenzen, die wesentlich für einen weiteren Erfolg der europäischen Forschung mit Neutronen sind.
"Nur durch exzellente Nachwuchskräfte kann sichergestellt werden, dass solch große Investitionen wie das MLZ, die ESS, aber auch in Zukunft die „High-Brilliance neutron Source“ (HBS) den erwarteten Nutzen für die Gesellschaft bringen und dass bahnbrechende Erkenntnisse erzielt werden, die mit anderen Sonden so nicht möglich sind", erläutert Prof. Thomas Brückel, Direktor am Jülich Centre for Neutron Science (JCNS). Er freut sich, dass das MLZ mit seiner engen Verbindung von Helmholtz und Universität durch die Förderung dafür offensichtlich als der ideale Standort anerkannt worden ist.
Neben den federführenden Antragstellern Forschungszentrum Jülich, Technische Universität München und Helmholtz-Zentrum Geesthacht, die die Postdoktoranden unter Vertrag nehmen werden, beteiligen sich 19 weitere Partner an dem Projekt. Darunter finden sich führende Neutronenquellen aus Europa und Asien sowie Firmen und Dienstleister aus unterstützenden Bereichen, wie Experten für die Entwicklung und Herstellung von Bauteilen für Instrumente, internationale Chemieunternehmen, Patentanwälte und Spezialisten für Wissenschaftskommunikation. Jeder Postdoktorand muss im Rahmen des Programms auch Erfahrung in einem solchen Sektor gewinnen.
Zudem ist das Programm verzahnt mit dem Projekt InnovaXN, das seit 2019 erfolgreich ein strukturiertes Training für Doktoranden anbietet. Die GNeuS-Postdoktoranden können in die Betreuung der InnovaXN-Doktoranden sowie der Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Ferienschulen und Neutronenkursen einbezogen werden, um ihre Lehrfähigkeiten weiterzuentwickeln.
Voraussichtlich im Herbst 2021 wird die erste von drei Bewerbungsrunden für interessierte Nachwuchsforscher starten. "Global Neutron Scientists" (GNeuS) ist ein H2020-MSCA-COFUND-2020-Projekt des Marie-Sklodowska-Curie-Aktionsprogramms im Rahmen der Säule "Wissenschaftliche Exzellenz" von Horizont 2020. Das Förderprogramm zielt darauf ab, Exzellenz in der Ausbildung, Mobilität und Laufbahnentwicklung von Forschern zu fördern und so die besten Praktiken der Marie-Sklodowska-Curie-Maßnahmen zu verbreiten.
Weitere Informationen:
Jülich Centre for Neutron Science
Ansprechpartner:
Dr. Flavio Carsughi, JCNS Science Office
Forschungszentrum Jülich
Tel. 089 158860-703
E-Mail: f.carsughi@fz-juelich.de
Pressekontakt:
Angela Wenzik, Wissenschaftsjournalistin
Forschungszentrum Jülich
Tel. 02461 61-6048
E-Mail: a.wenzik@fz-juelich.de