Rund um Hirnforschung, KI und Ethik – der Helmholtz-Schülerkongress am Forschungszentrum Jülich

14.11.2024

Am 12. November fand der Helmholtz-Schülerkongress am Forschungszentrum Jülich statt. 230 Schüler:innen nutzten die Gelegenheit, aktuelle Forschung hautnah zu erleben – die Schwerpunkte lagen in diesem Jahr auf den Themen Gehirnforschung, Künstliche Intelligenz und Ethik.

Rund um Hirnforschung, KI und Ethik – der Helmholtz-Schülerkongress am Forschungszentrum Jülich
Copyrights: Forschungszentrum Jülich / Anna Tipping

Ziel des Schülerkongresses, der vom Schülerlabor JuLab organisiert wird, ist es, Schüler:innen mit der Jülicher Forschung in Kontakt zu bringen und mit Wissenschaftler:innen über Themen ins Gespräch zu kommen, die ihre eigene Zukunft betreffen. Das Thema wechselt jedes Jahr und dreht sich immer um einen der Jülicher Forschungsschwerpunkte: Energie und Klima, Bioökonomie sowie technische und biologische Information.

Der Kongress startete mit einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Simon Eickhoff vom Institut für Gehirn und Verhalten (INM-7) des Forschungszentrums Jülich zum Thema „Was kann ein Scan deines Gehirns über dich verraten“, oder wie Simon Eickhoff es formulierte: „Zeig mir dein Gehirn und ich sage dir, wer du bist“. Denn tatsächlich lassen sich aus der Analyse zahlreicher Hirnscans – vereinfacht gesagt – bestimmte Merkmale und Eigenschaften eines Menschen ablesen. Die Künstliche Intelligenz ist dabei ein hilfreiches Werkzeug. Simon Eickhoff zeigte den Schüler:innen die Vorteile von KI-Modellen in der Hirnforschung auf, stellte aber auch klar, dass es noch ein langer Weg ist, bis sich die Medizin vollständig auf das Urteil einer Künstlichen Intelligenz verlassen kann – beispielsweise bei der Empfehlung von Therapien oder der Erstellung von Diagnosen.

Rund um Hirnforschung, KI und Ethik – der Helmholtz-Schülerkongress am Forschungszentrum Jülich
Copyrights: Forschungszentrum Jülich JuLab

Anschließend stellten einige Schüler:innen ihre Projektkurse vor, in denen sie Forschungsprojekte am Forschungszentrum Jülich begleitet haben. Beispielsweise das Projekt „Going Viral“, bei dem sich Schüler:innen der 4. Aachener Gesamtschule mit bakterienfeindlichen Viren – den Bakteriophagen – beschäftigt haben. An vier Tagen durften die Schüler:innen im Labor mitarbeiten, stellten Fragen über Phagen und erfuhren vieles über die Forschungslandschaft und potenzielle Berufe in der Wissenschaft. Außerdem wurden die Projektkurse „AgraSIM“ und „JTrack“ vorgestellt. Im Anschluss konnten die Teilnehmer:innen die Ausstellung mit Postern, Infoständen der allgemeinen Berufsausbildung, der MATSE-Ausbildung im Forschungszentrum und des Medienzentrums Aachen sowie vielen Experimentierstationen und Online-Umfragen im Foyer der Zentralbibliothek besuchen, die das Programm den ganzen Tag begleitete.

Ab Mittag konnten die Teilnehmenden an verschiedenen Exkursionen, Institutsführungen sowie Kurzvorträgen und Workshops ihrer Wahl teilnehmen. Sie erhielten spannende Einblicke beispielsweise in ethische Fragen rund um Künstliche Intelligenz, konnten in Workshops erfahren, wie mithilfe von Biomarkern und einem Smartphone Gehirnkrankheiten erkannt werden und wie moderne Bildgebungstechniken und KI helfen, Gehirnstrukturen sichtbar zu machen. Bei Institutsführungen erhielten die Schüler:innen zudem Zugang zu aktuellen Forschungsprojekten, etwa zur hochauflösenden Hirnforschung am 7-Tesla-MRT, zur Rolle des Supercomputers bei der Gehirnforschung oder zu neuen Ansätzen in der Alzheimer-Diagnose.

Besonders spannend war die Führung durch das Histologielabor des Instituts für strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns, wo die Forschenden daran arbeiten, einen hochauflösenden 3D-Atlas des menschlichen Gehirns zu erstellen. Dazu verwenden sie präparierte Hirnschnitte, die sie mit Hilfe von polarisiertem Licht analysieren und digital wieder zusammensetzen. Ziel ist es, die Struktur und Funktion des Gehirns besser zu verstehen und präzise Karten zu erstellen, die in der Neurowissenschaft und Medizin genutzt werden können.

Der Kongresstag fand seinen Abschluss in einem moderierten Podiumsgespräch, in dem Markus Rüther (INM-7) als Ethiker, Joscha Wirtz, Experte für KI und Nachhaltigkeit, sowie die Landtagsabgeordnete Annika Fohn die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten.

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    Letzte Änderung: 18.11.2024