Freier Zugang zu Daten der europäischen Erdsystemforschung
Jülich, 14. Januar 2019 – Eine zweitägige Konferenz vom 14. bis 16. Januar 2019 in Prag markiert den offiziellen Start von ENVRI-FAIR. Das auf vier Jahre mit 19 Millionen Euro geförderte Projekt hat das Ziel, die Daten aus den gesamten europäischen Forschungsinfrastrukturen der Erdsystemforschung zukünftig über die European Open Science Cloud (EOSC) weltweit frei zugänglich und damit für die Forschung, für Innovationen und die Gesellschaft nutzbar zu machen. Dr. Andreas Petzold vom Jülicher Institut für Troposphärenforschung koordiniert ENVRI-FAIR gemeinsam mit Dr. Ari Asmi von der Universität von Helsinki. Beteiligt sind 13 Forschungsinfrastrukturen mit insgesamt 37 Partnern aus 14 europäischen Ländern.
Die europäischen Infrastrukturen der Erdsystemforschung (European Environmental Research Infrastructures, ENVRI) sind nach vier natürlichen Bereichen geordnet: Atmosphäre, Ozean, Feste Erde und Biodiversität/terrestrische Systeme. In allen Sparten gewinnen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler riesige Datenmengen – zum Beispiel in dem Projekt IAGOS, bei dem weltweit auf Passierflugzeugen Daten der Zusammensetzung der Atmosphäre erhoben werden. "Diese Messdaten werden in ein Datenzentrum übertragen, dort erfasst und ausgewertet. Anschließend stehen die Daten für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung. Wir verwenden sie unter anderem dazu, mathematische Modelle zu verifizieren, die immer präziser und räumlich kleinteiliger die Zusammensetzung der Atmosphäre darstellen. Am Ende, so ein Ziel, erhält der Bürger Karten zur Luftqualität der Region, in der er lebt", erläutert Petzold, der auch IAGOS koordiniert, den wissenschaftlichen und den möglichen gesellschaftlichen Nutzen.
Die Menge von und der Bedarf an verlässlichen Daten und Dienstleistungen aus der europäischen Erdsystemforschung steigen also stetig. Um Daten und Dienste in der European Open Science Cloud zugänglich zu machen, müssen diese zuvor für Nutzer in aller Welt aufbereitet werden. Gefordert ist Datenmanagement: sie zu dokumentieren, langfristig zu speichern, für Nutzer aufzubereiten und diesen anschließend auch leichten Zugriff zu ermöglichen. "Grundlage für diese Schritte sind die anerkannten FAIR-Prinzipien für gutes Datenmanagement: Daten müssen auffindbar, zugänglich, untereinander austauschbar und wiederverwendbar sein", sagt der Jülicher Atmosphärenforscher. "Vor allem aber müssen sie qualitativ bestimmten überprüfbaren Standards entsprechen und damit verlässlich sein." Auch diese "Metadaten" gehören zum guten Datenmanagement.
Wesentliches Ziel von ENVRI-Fair ist es deshalb in den nächsten vier Jahren, die Datenströme aus allen vier Bereichen der europäischen Erdssystemforschung nach den FAIR-Standards aufzubereiten, sie dabei an die Erfordernisse der EOSC anzupassen und schließlich einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am Institut für Troposphärenforschung wird eigens eine Stelle für das Management des Gesamtprojekts eingerichtet. Im Rahmen von ENVRI-FAIR wird es zudem eine sehr enge Kooperation mit dem Jülich Supercomputing Centre (JSC) geben. Ziel ist ein automatisiertes Management großer Datenströme.
Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Troposphäre (IEK-8)
Jülich Supercomputing Centre (JSC)
Ansprechpartner:
Dr. Andreas Petzold, Institut für Energie- und Klimaforschung, Bereich Troposphäre (IEK-8)
Tel.:+49 2461 61-5795
E-Mail: a.petzold@fz-juelich.de
Pressekontakt:
Erhard Zeiss, Pressereferent
Tel.: +49 2461 61-1841
E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de