Das europäische Quantencomputer-Projekt OpenSuperQ wird erweitert

OpenSuperQPlus vereint 28 europäische Forschungspartner aus 10 Ländern mit dem Ziel, einen 1000-Qubit-Quantencomputer zu entwickeln

Jülich, 1. März 2023

Heute startet OpenSuperQPlus. Das Teilvorhaben des Europäischen Quanten-Flaggschiffs führt das Projekt OpenSuperQ weiter und bindet zahlreiche neue Partner in die Kooperation ein. Beteiligt sind nun die zentralen Einrichtungen der nationalen Initiativen in den Niederlanden, Frankreich, Finnland, Deutschland, Ungarn und Schweden sowie Start-ups für Quantencomputer und viele andere wichtige Akteure auf diesem Gebiet. Insgesamt 28 Partner aus 10 Ländern arbeiten in dem groß angelegten Projekt zusammen, das vom Forschungszentrum Jülich koordiniert wird.

Im Rahmen der Partnerschaft wurde eine ehrgeizige siebenjährige Agenda vereinbart, die zu einem Quantencomputer mit 1000 Qubits führen soll. Die erste Phase wird auch als „OpenSuperQPlus 100“ bezeichnet und soll innerhalb von dreieinhalb Jahren mehrere Quantencomputer-Systeme zur Evaluierung von Hard- und Software sowie ein benutzerorientiertes 100-Qubit-System für erste Quantenanwendungen einführen. In der zweiten Phase stehen dann die kritischen Komponenten und technologische Entscheidungen auf dem Plan, die zur Realisierung des 1000-Qubit-Systems erforderlich sind.

OpenSuperQPlus (Open Superconducting Quantum Computers) wird von der Europäischen Union mit 20 Millionen Euro durch einen speziellen Quantum Grant innerhalb des europäischen Forschungsrahmenprogramms Horizon Europe gefördert. Eine besondere Bedeutung gewinnt das Projekt zudem durch Synergieeffekte, die sich aus der Verschmelzung lokaler und nationaler Initiativen ergeben. "Wir bringen europäische Spezialisten für alle Komponenten eines solchen Quantencomputersystems in einem einheitlichen Rahmen zusammen, sei es im öffentlichen oder privaten Sektor. Die technologische Herausforderung ist enorm. Um die Fehlerrate in Quantencomputern zu minimieren und diese Systeme zu skalieren, ist die Zusammenarbeit aller Akteure erforderlich, die das hervorragende Quanten-Ökosystem in Europa derzeit zu bieten hat", erklärt Koordinator Prof. Frank Wilhelm-Mauch vom Forschungszentrum Jülich.

Wie schon das Vorgängerprojekt OpenSuperQ zielt auch die Fortsetzung durch OpenSuperQPlus auf einen vielseitig einsetzbaren Quantencomputer made in Europe. Erste konkrete Anwendungen sind auf dem Gebiet der Quantensimulation für die chemische Industrie und die Materialwissenschaften sowie in der Lösung von Optimierungsproblemen und Aufgaben des maschinellen Lernens zu erwarten.

Projektpartner in OpenSuperQPlus

Deutschland

  • Forschungszentrum Jülich GmbH
  • Bayerische Akademie der Wissenschaften
    o Walther-Meissner-Institute
    o Leibniz Supercomputing Centre
  • Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
  • Karlsruher Institut für Technologie
  • Qruise GmbH
  • Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG
  • supracon AG
  • Zurich Instruments Germany
  • EURICE – European Research and Project Office GmbH

Finnland

  • Aalto University
  • BlueFors Cryogenics Oy
  • CSC – IT Center for Science Ltd.
  • IQM Finland Oy
  • Teknologian Tutkimuskeskus VTT Oy

Niederlande

  • Netherlands Organisation for Applied Scientific Research
  • Orange Quantum Systems
  • QuantWare B.V.
  • Technische Universiteit Delft

Frankreich

  • Alice & Bob
  • Centre National De La Recherche Scientifique
  • Commissariat à l’Energie Atomique et aux Energies Alternatives

Ungarn

  • Budapest University of Technology and Economics
  • Wigner Research Centre for Physics

Österreich

  • Institute of Science and Technology Austria

Schweden

  • Chalmers Tekniska Högskola AB

Estland

  • Tartu Ülikool

Spanien

  • Universidad del País Vasco / Euskal Herriko Unibertsitatea

Israel

  • The Hebrew University of Jerusalem

Über das Europäische Quanten-Flaggschiff-Projekt

Das Quanten-Flaggschiff wurde 2018 als eine der größten und ambitioniertesten Forschungsinitiativen der Europäischen Union ins Leben gerufen. Mit einem Budget von 1 Mrd. Euro und einer Laufzeit von 10 Jahren bringt das Flaggschiff Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Industrie, Unternehmen und politische Entscheidungsträger in einer gemeinsamen und kollaborativen Initiative zusammen. Hauptziel des Projekts ist es, die wissenschaftliche Führungsposition und Exzellenz Europas in diesem Forschungsbereich zu konsolidieren und auszubauen sowie die Forschung in der Quantenphysik durch kommerzielle Anwendungen und bahnbrechende Technologien vom Labor auf den Markt zu bringen. Über 5000 Forscher aus Wissenschaft und Industrie sind über die gesamte Laufzeit an der Initiative beteiligt. Gemeinsam wollen sie disruptive Technologien der nächsten Generation schaffen, die immense gesellschaftliche Auswirkungen für Europa haben und die Region zu einem weltweiten wissensbasierten Industrie- und Technologieführer in diesem Bereich machen werden.

Ansprechpartner

  • Peter Grünberg Institut (PGI)
  • Institut für Quantencomputeranalytik (PGI-12)
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Tobias Schlößer

Pressereferent

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    Letzte Änderung: 17.04.2023