Ausgezeichnet: JuLab als Vorreiter für Nachhaltigkeit
Ausgezeichnet: JuLab als Vorreiter für Nachhaltigkeit
3. September 2025
Das JuLab des Forschungszentrums Jülich wurde am 28. August 2025 mit der renommierten „Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ geehrt. Diese Auszeichnung wird gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Deutschen UNESCO-Kommission verliehen.
Die Jury würdigte das JuLab für seine innovativen Bildungsangebote, die Menschen befähigen, eine nachhaltige und verantwortungsvolle Zukunft aktiv mitzugestalten. Besonders hervorgehoben wurde das Engagement für die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie zeichneten Dr. Andrea Ruyter-Petznek, Leiterin des Referats Bildung für nachhaltige Entwicklung im BMBFSFJ, und Dr. Roman Luckscheiter, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, insgesamt 41 Initiativen für ihr herausragendes Engagement aus.
Interview mit Ina Keutmann, Leiterin des JuLab
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung, Frau Keutmann. Was macht das Schülerlabor JuLab zu einem Vorbild für Nachhaltigkeit?
Das JuLab gibt es seit 20 Jahren. Unsere Aufgabe ist es, die gesellschaftsrelevante Forschung des Forschungszentrums Jülich für junge Menschen, aber auch für Eltern, Lehrkräfte und andere Multiplikator:innen verständlich aufzubereiten. So verbinden wir Nachwuchsförderung mit Öffentlichkeitsarbeit.
Ina KeutmannCopyright: — Forschungszentrum Jülich
Von Anfang an standen Jülicher Forschungsthemen wie Energie, Klima, Bioökonomie und Informationstechnologien im Mittelpunkt. Seit fünf Jahren betrachten wir sie jedoch bewusst aus der Perspektive der Bildung für nachhaltige Entwicklung – im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele und der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Dabei ist Nachhaltigkeit für uns kein zusätzliches Thema, sondern eine Haltung, die unser Handeln prägt.
Wir bilden uns kontinuierlich fort, beschäftigen uns mit Themen wie Chancengerechtigkeit oder Umgang mit Fake News und suchen gezielt die Zusammenarbeit mit den Instituten des Forschungszentrums. So möchten wir zeigen, dass sich die großen gesellschaftlichen Herausforderungen nur gemeinsam durch Bildung und Forschung bewältigen lassen. Der direkte Kontakt zu Forschenden ist für viele Schüler:innen besonders prägend – vielleicht sind sie die Forschenden von morgen, auf jeden Fall aber aktive Mitgestalter unserer Zukunft.
Auf welche Angebote des JuLab sind Sie besonders stolz?
Es ist weniger ein einzelnes Angebot als vielmehr die Gesamtheit unserer Arbeit, auf die ich stolz bin. Wir bieten Formate für alle Altersstufen an – von der Grundschule bis zur Oberstufe – und schaffen Räume, in denen junge Menschen Wissenschaft selbst erleben können.
Neben Experimentiertagen zu Themen wie Gehirn, Radioaktivität, Boden oder Supraleitung gibt es Projektkurse zu Agrophotovoltaik oder Zukunftsenergie. Besonders der Helmholtz-Schülerkongress verbindet aktuelle Forschung mit Fragen der Politik, Gesellschaft und individuellen Handlungsmöglichkeiten.
Darüber hinaus schulen wir Lehrkräfte und Erzieher:innen, verleihen selbst entwickelte Experimentierkoffer und stärken so die MINT-Bildung direkt vor Ort in Kitas und Schulen.
Am meisten beeindruckt mich jedoch das Engagement unseres Teams: Mit Fachkompetenz und Herzblut bereiten sie unsere vielfältigen Angebote auf, organisieren Experimentierformate und begleiten die Schüler:innen bei ihren eigenen Erkenntnissen.
Das JuLab-Team 2024Copyright: — Forschungszentrum Jülich
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Inhaltlich möchten wir unser Portfolio um das Zukunftsthema Quanteninformation erweitern. Gleichzeitig wollen wir die Zusammenarbeit mit den Instituten des Forschungszentrums vertiefen, um noch stärker aus der aktuellen Forschung heraus Bildungsangebote entwickeln zu können. Darüber hinaus wollen wir unsere Arbeit noch sichtbarer machen – intern wie extern.
Selbst hier im Forschungszentrum ist vielen unserer Kolleginnen und Kollegen nicht klar, was wir anbieten und wie wir arbeiten. Das möchten wir weiter ändern und hoffen, dass Angebote wie unser Open Monday oder die Open Week stärker genutzt werden.
Darüber hinaus möchten wir unsere Sichtbarkeit weiter erhöhen. Da sich die Lehrerschaft stetig verändert, ist es uns wichtig, immer wieder neue Kontakte zu knüpfen und Schulen für eine Zusammenarbeit im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu gewinnen.
Am Sonntag ist wieder der Tag der Neugier, an dem das Forschungszentrum Jülich seine Türen für öffnet, für große und kleine Besucherinnen und Besucher. Was können die bei Ihnen am JuLab sehen?
Wir öffnen unsere Themenräume, die an die großen Forschungsfelder des Zentrums angelehnt sind.
Energie & Klima: Experimente zur Wasserstoffproduktion, zur Rolle von CO₂ in der Atmosphäre und zum ökologischen Handabdruck.
Information: Technische Informationsprozesse, Sinneswahrnehmung und der Einsatz von Messgeräten werden interaktiv erlebbar.
Nachhaltige Bioökonomie: Besucher:innen können Algen mikroskopieren oder eigene Alginatkugeln herstellen.
Ein durchdachtes Farbkonzept zeigt, wie unsere Experimente mit der Jülicher Forschung und dem Alltag verknüpft sind. So werden Wissenschaft und Forschung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen anschaulich und verständlich.