Multimodale Neurotechnologie

Multimodal Neurotechnology
Abbildung 1. Optische Transmissionsspektren isolierender Materialien (Parylene-C - PaC) und leitender Materialien (PEDOT:PSS, Gold), die in flexiblen neuronalen Implantaten verwendet werden. Lichtmikroskop-Aufnahmen zeigen beispielhafte 50-µm-Elektroden, die mit unterschiedlichen leitfähigen Materialien gefertigt wurden. Eine hohe Lichtdurchlässigkeit in den schattierten grauen Bereichen ist entscheidend für die Kompatibilität mit optischer Bildgebung und optogenetischer Stimulation.

Wir erforschen und entwickeln Methoden zur Überwachung und Modulation neuronaler Aktivität mithilfe verschiedener physikalischer Modalitäten, darunter elektrische, optische und chemische Ansätze. Um Multimodalität zu erreichen, integrieren wir Technologien und Fachwissen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungsgruppen am IBI-3.

Durch die Nutzung der elektrischen, elektrochemischen und optischen Eigenschaften isolierender und leitender Materialien kombinieren wir verschiedene Materialien, um die Stärken elektrischer und optischer Methoden für die Erfassung neuronaler Aktivität zu vereinen. Während elektrische Methoden wie die Elektrophysiologie die Aufzeichnung von schnell spikender Aktivität einzelner Neuronen oder niederfrequenter Signale von Neuronenverbänden ermöglichen, erlauben Neurobildgebungsverfahren wie Weitfeld- und Zwei-Photonen-Bildgebung die Erfassung neuronaler Kalzium-Dynamiken mit Zelltyp-Spezifität über größere neuronale Regionen oder mit Einzelzell-Auflösung. Beispielsweise weisen Materialien wie PEDOT:PSS eine hohe Transparenz über einen breiten Wellenlängenbereich auf, was sie besonders geeignet für die Verwendung in Kombination mit Neurobildgebungsverfahren und optogenetischer Stimulation macht.

Multimodal Neurotechnology
Abbildung 2. Beispielhafte Weitfeld-Bildgebungskarte, die Änderungen in der relativen Fluoreszenz bei einem lebenden Nagetier als Reaktion auf visuelle Stimuli zeigt. Starke Reaktionen werden im primären visuellen Cortex (V1) beobachtet. Elektrische Aufzeichnungen wurden gleichzeitig mithilfe transparenter Mikro-Elektrokortikografie-Arrays (µECoGs) erfasst, die lokale Feldpotenziale aufzeichnen. Stärkere Potenzialabweichungen wurden bei Elektroden im V1 festgestellt, beispielsweise bei E2.

Um multimodale neuronale Aufzeichnungen zu ermöglichen, entwickeln wir transparente Mikroelektroden-Arrays, die resistent gegen Bildartefakte sind und eine Langzeitstabilität bieten. Dies erleichtert die Integration von Elektro- und Optophysiologie in chronischen in vivo-neuronalen Anwendungen. Dadurch wird eine funktionelle Kartierung neuronaler Reaktionen über Gehirnregionen hinweg möglich, bei der Kalzium-Dynamiken mit elektrischen Signalen korreliert werden.

Referenzen

Koschinski, L. et al. Validation of transparent and flexible neural implants for simultaneous electrophysiology, functional imaging, and optogenetics. J. Mater. Chem. B 11, 9639–9657 (2023).

Letzte Änderung: 25.03.2025